"Bundesland heute"-Sendungen noch immer zu teuer
ORF-Landesstudios setzten von sieben Rechnungshof-Empfehlungen vier teilweise und drei gar nicht um.
2015 hat der Rechnungshof (RH) dem ORF in seinem Endbericht zu den Landesstudios 25 Empfehlungen mit auf den Weg gegeben. In der Prüfung war ans Licht gekommen, dass der ORF Einsparungpotenziale bei "Bundesland heute", Technik und Verwaltung ungenutzt lasse und Budgetüberschreitungen ignoriere. Sieben dieser Empfehlungen wurden nun neu überprüft (Zeitraum: Februar/März 2017). In seinem gestern veröffentlichten "Follow up"-Bericht kommt der Rechnungshof zu der Erkenntnis, dass vier Empfehlungen davon nur teilweise umgesetzt wurden, drei gar nicht. Der ORF spricht von "verkürzter Darstellung".
Alle neun "Bundesland heute"-Sendungen zusammen kosteten im Jahr 2016 laut RH 33,16 Millionen Euro, was gegenüber 2013 "beinahe unverändert" sei. Die Ausgaben variieren zwischen 3,34 Millionen Euro für "Oberösterreich heute", am teuersten war 2016 "Steiermark heute" mit 4,28 Millionen Euro. Überhaupt nicht umgesetzt sieht der RH Einsparungspotenziale bei den Sendungen "Kärnten heute", "Steiermark heute", "Vorarlberg heute" und "Wien heute" – vielmehr seien die Kosten dort von 2013 bis 2016 um insgesamt rund 165.000 Euro gestiegen.
Jedem sein Technischer Leiter
Die Beschäftigung von Kamerateams mit Werkverträgen lassen sich die Steirer 920.792 Euro pro Jahr kosten. Das Landesstudio Salzburg arbeitete diesbezüglich am effizientesten und wand 284.068 Euro auf, in Oberösterreich kam dieser Posten auf 462.507 Euro.
Gar nicht umgesetzt habe der ORF die Empfehlung, "Technische Leiter zu bestellen, die für mehrere Landesstudios zuständig sind". Lediglich Tirol und Vorarlberg arbeiten in diesem Punkt zusammen, alle anderen Landesstudios beschäftigen weiterhin separate Chefs.
Die Personalziele habe der ORF zwar mittlerweile festgelegt, allerdings ohne einen Zeithorizont zu bestimmen. Während die Landesstudios ihre Beschäftigten von insgesamt 908 Vollzeitäquivalenten im Jahr 2013 bis 2016 auf 882 reduziert haben, wuchs die Zahl der Beschäftigten im gesamten ORF in diesem Zeitraum von 4104 auf 4221 Vollzeitäquivalente an.
Von jenen sieben Empfehlungen, die nun in der "Follow-up"-Überprüfung Eingang fanden, habe man schon damals einige "kritisch gesehen", sagte Norbert Gollinger (Niederösterreich) als Sprecher der ORF-Landesdirektoren. 18 von insgesamt 25 Empfehlungen seien sehr wohl umgesetzt worden, wovon allerdings keine für den nun vorliegenden Bericht überprüft wurde. Auf dem Küniglberg wollte niemand auf die neuen Erkenntnisse eingehen. Man werde den "2007 gestarteten Spar- und Restrukturierungskurs konsequent fortsetzen" hieß es. (pg)
'Bundesland heute' = ist gleich = Boulevard-Ramsch.
Seichteres Info-Medium, mehr nicht ...