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Brucknerfest: Brückenbau-Appelle und Solidarität

18. September 2017, 00:04 Uhr
Brückenbau-Appelle und Solidarität
Das Publikum dankte mit kräftigem Beifall, der neue Bruckner-Orchester-Chefdirigent Markus Poschner mit einem Händedruck Konzertmeister Thomasz Liebig. Bild: Weihbold

Gestern wurde das Internationale Brucknerfest feierlich im Linzer Brucknerhaus eröffnet.

Die Hoffnung, Brücken zu bauen, begleitete die gestrige Eröffnung des Linzer Brucknerfests in gleich mehrfacher Hinsicht. Die Brücke von der Zeit Bruckners zur Gegenwart als zwei im Umbruch befindliche Phasen zog Harald Krassnitzer in seiner Festrede: Der Schauspieler appellierte an eine "europäische Solidargemeinschaft" anstelle einer "Konkurrenzgesellschaft".

Ehrenring an Balduin Sulzer

Den Wert von "Kultur als gesellschaftlicher Brückenbauer" rückte Landeshauptmann Thomas Stelzer ins Zentrum. "Wir brauchen dringend Kunst und Kultur und werden sie auch weiterhin fördern und unterstützen", wenn auch mit weniger Budget.

"Es ist Wahlkampf. Ich spreche es lieber gleich aus", eröffnete Kulturminister Thomas Drozda seine klaren Worte: "Einsparungen schaden langfristig der Gesellschaft, Künstler fordern uns kritisch heraus", sagte der Kulturminister. "Ich bin überzeugt, dass Österreich ein Land der Kunst und Kultur ist und bleiben muss. (...) Der Staat muss das Recht auf die Freiheit der Kunst finanzieren."

Optimistisch trotz Budgetnöten blickte der Linzer Bürgermeister Klaus Luger in die Zukunft von Linz 2027 als der "innovativsten Stadt Österreichs" mit drei neu erbauten Brücken (Eisenbahnbrücke, Vöest-Beibrücken und Westring). Sein Wunsch: ein neuer Stadtentwicklungsplan und ein gemeinsamer Diskurs, wie wir miteinander leben wollen. Sein Dank galt dem nach Sotschi scheidenden Brucknerhaus-Leiter Hans Joachim Frey als "Gestalter von Neuem". Zig neue Werke hat der Wilheringer Komponist Balduin Sulzer (85) seinen Zeitgenossen geschenkt, dem unter tosendem Beifall und Standing Ovations der Bruckner-Ehrenring verliehen wurde. Eines seiner Werke – "Quasi una fanfara op. 167" – erklang auch zur Eröffnung, gespielt vom energiegeladenen und hörbar motivierten Bruckner Orchester Linz unter seinem neuen Chefdirigenten Markus Poschner.

Dass man sich auf diese Zusammenarbeit freuen darf, verhießen auch Mozarts Ouvertüre zu "Le nozze di Figaro" und Schuberts Bühnenmusik zu Rosamunde wie der Hirtenchor "Hier auf den Fluren" mit dem Chor Ad Libitum.

Anton Bruckner galt mit dem Scherzo aus dessen "Siebter" der krönende Ausklang, im Zeichen des heurigen Mottos "Bruckner elementar". Auch die kommenden Brucknerfeste "werden intensiv um Bruckner kreisen", versprach die Linzer Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer. Den 200. Geburtstag des Meisters im Jahr 2024 gebührend zu feiern, müsse "das gemeinsame Ziel von Stadt und Land" sein. Als kulturpolitischer Brückenschlag.

ORF-Bericht zur Eröffnung:

Festredner Harald Krassnitzer appellierte an die Europäische Solidargemeinschaft

„Wir sind Zeitzeugen eines großen Umbruchs: Große Systeme lösen sich auf oder stagnieren in Ratlosigkeit, und wir erkennen eine zunehmende Radikalisierung. Die Welt baut sich um. Ich halte es für ein gewagtes Unterfangen, sich diesem Vorgang zu entziehen, indem wir in alte Muster von Überlegenheitsfantasien oder des wieder erstarkenden Nationalismus zurückfallen. Ein Europa der Konkurrenzgesellschaft wird die Symptome verstärken. Wir brauchen ein neues Kapitel – die europäische Solidargemeinschaft (...) Wir müssen unsere Wunden einer gründlichen Anamnese unterziehen. (...) Es ist an der Zeit, den Kapitalismus zu zivilisieren.“

Die Festrede im Detail:

Download zum Artikel

Festrede Brucknerhaus Krassnitzer

PDF-Datei vom 17.09.2017 (383,90 KB)

PDF öffnen

 

 

Zitate: Bekenntnisse und Visionen zur Eröffnung

"Ich bin überzeugt, dass Österreich ein Land der Kunst und Kultur bleiben muss. Einsparungen schaden der Gesellschaft.“
Thomas Drozda, Kulturminister

„Wir brauchen dringend Kunst und Kultur und werden sie auch weiterhin fördern und unterstützen.“
Thomas Stelzer, Landeshauptmann Oberösterreich

„In zehn Jahren wird Linz die innovativste Stadt Österreichs, ein Start-up-Zentrum Nummer eins und eine soziale Stadt sein.“
Klaus Luger, Bürgermeister Linz

„Auch die Brucknerfeste der nächsten Jahre werden intensiv um Bruckner kreisen.“
Doris Lang-Mayerhofer, Kulturstadträtin von Linz

 

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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closeeyes (143 Kommentare)
am 19.09.2017 12:41

Linz ist für mich eines der besten Beispiele wie man einfach Kultur leben kann als Stadt und neue Brücken schlagen kann in die Zukunft, da denke ich an das Ars electronica Festival, dem dies durchaus gelingt. Oder eben die Klassiker im Brucknerhaus, das zeigt einfach alles Vielfältigkeit in der Kunst und diese soll bitte erhalten bleiben. Es ist Ausdrruck verschiedener Epochen, Meinungen und prägt Zeitgeschichte.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 18.09.2017 11:57

Lugers Zitat könnte stimmen - aber nur wenn er weg ist....

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