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"Brief an Amazon wird ernst genommen"

Von Teresa Fischer, 21. August 2014, 00:04 Uhr
"Brief an Amazon wird ernst genommen"
Der österreichische Autor Josef Haslinger ist seit Mai 2013 PEN-Präsident. Bild: dpa

PEN-Präsident Josef Haslinger über den Disput zwischen Amazon und Autorenschaft.

Mehr als 1000 deutschsprachige Schriftsteller protestierten in einem offenen Brief gegen die Methoden des Online-Händlers Amazon. Sie werfen dem Konzern vor, Empfehlungslisten zu manipulieren und Bücher bestimmter Verlage verzögert auszuliefern, um höhere Rabatte durchzusetzen. Auch der österreichische Autor und Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, Josef Haslinger (59), hat den Brief unterzeichnet.

 

Warum haben die deutschen Autoren den offenen Brief an Amazon geschrieben?

Josef Haslinger: Wir wurden durch die amerikanischen Autoren auf die Sache aufmerksam gemacht. Es gab ja deren Brief, der zahlreich und prominent unterschrieben war. Da haben sich auch bei uns Autoren zu Wort gemeldet, denen bekannt war, dass das Problem auch bei uns existiert. Sie haben zunächst den Brief übersetzt und für deutsche Verhältnisse adaptiert. Innerhalb weniger Tage kamen tausend Unterschriften zusammen, das ging ganz schnell.

Amazon unterstützt aber auch Autoren, beispielsweise durch Empfehlungslisten.

Es ist nicht so, dass wir Amazon in Bausch und Bogen verdammen. Aber es gibt bestimmte Geschäftspraktiken, die abgestellt werden müssen. So werden Autoren bestimmter Verlage hier in Geiselhaft genommen. Sie werden schlechter behandelt als andere, nur weil Amazon Probleme hat, mit der übergeordneten Verlagsgruppe einen zufriedenstellenden Vertrag zu schließen. Diese Schwierigkeiten haben wiederum mit etwas ganz anderem zu tun: Amazon versuchte von Beginn an, mit ständig neuen Anläufen die Buchpreisbindung auszuhebeln. Das geht nicht. Die gesamte Branche ist auf die Buchpreisbindung angewiesen, die Autoren ganz besonders. Dass Amazon für Autoren auch eine wichtige Bedeutung hat und durch Empfehlungslisten auf Autoren aufmerksam macht, ist unbestritten. Aber ein Auslieferer und ein Buchhändler hat alle Autoren gleich zu behandeln.

Aber Amazon kann die Buchpreisbindung nicht aufheben.

Amazon kann sie nicht aufheben, versucht aber beständig, an andere Preise zu kommen, als sie im Buchhandel angeboten werden. Das ist ein permanenter Versuch der Profitmaximierung.

Denken Sie, dass der Brief etwas bewirken kann?

Der Brief wird ernst genommen werden. Der Konzern muss in der Buchbranche um sein Image bemüht sein, er hat ja in Europa einen Zukunftsmarkt. Und es sind ja durchaus auch noch weitere Schritte denkbar.

Welche Schritte wären das?

Ich denke, das wird in Ruhe überlegt werden. Bei Amazon wird die Arbeitskraft der Autoren gehandelt. Deshalb können Autoren auch Druck machen, sie sind auch ein ökonomischer Faktor.

Wird sich das Verhältnis zwischen Autoren und Amazon wieder normalisieren?

Wir sind ja aufeinander angewiesen: Wir Autoren, dass Bücher verkauft werden, und Amazon, dass sie von Autoren und Verlagen mit Büchern beliefert werden. Die Zusammenarbeit von Autoren und Verlagen ist geprägt von einem Vertrauensverhältnis. Durch die neuen Verhandlungen von Amazon mit den Verlagen wird dieses Vertrauensverhältnis in Frage gestellt. Autoren stehen unter Stress, wenn ständig neue Verträge zu schließen und neue Bedingungen auszuhandeln sind. Ich glaube, diese völlige Verkommerzialisierung von Kulturgütern ist es, die letztlich zur Debatte steht.

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1  Kommentar
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capsaicin (3.839 Kommentare)
am 21.08.2014 11:33

conclusio: alles andere ist --> primär (johann k.)...

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