Bittersüßer Abschied von SpongeBob
Als Erwachsener hat man es bestimmt vergessen oder verdrängt – das Gefühl, als Heranwachsender zwischen zwei Welten zu stehen, zwischen der Sehnsucht, "groß" zu sein, und der Verlockung, doch immer wieder in die Sicherheit der Kindheit zurückzukehren.
John F. Kutils Inszenierung von "Plötzlich Monster", die am Freitag bei Schäxpir in Linz uraufgeführt wurde, ließ die bittersüße Zeit der Verwirrung und Entwicklung auferstehen.
Und das junge Publikum? Das holte das Stück – nach dem gefühlvollen, mit Schülern aus Linz und Tragwein entwickelten Text von Lorenz Hippe – genau in ihrer Lebenswelt ab. Es erzählt von zwei Buben und zwei Mädchen, alle elf, die sich mit einer Mutprobe auseinandersetzen. Vordergründig, die keifende Nachbarin zu triezen.
Im Kern bedeutet die Mutprobe aber, weiter zu gehen: Pickel zu akzeptieren, SpongeBob loszulassen, Geschwister neu zu sehen, die Liebe zu verstehen, das Frausein mit Glätteisen, Glitzerhandtaschen und Nagellack zu erforschen ...
Das Ensemble begegnete all diesen Aufgaben mit ansteckender Spielfreude und starker Authentizität: Sabrina Rupp als einnehmend unsichere wie taffe Alina, Katharina Stehr als herrlich aufmüpfige Ivana, Christopher Goetzie als liebenswürdig lässiger Dragan und Tobias Eiselt als witziger, aufgedrehter Flo. Egal, ob sie als Buben grölend posierten, sich als Mädchen als Tussi probierten, verletzlich zeigten oder gegenseitig als Freunde testeten, die jungen Besucher waren spürbar gefesselt. Der Dank: tosender Applaus! (nb)
Plötzlich Monster: U\\hof:-Uraufführung, Schäxpir, 26. 6.
OÖN Bewertung:
Weiters am 2. 7., 19 Uhr, Linz Kammerspiele, Tickets: 0732 / 78 51 41 Tipp: Nach den Ferien im U\\hof: 29. 9.; 2., 16., 20. 10.; 6. 11., je 11 Uhr