"Beautiful Trauma": Der Haussegen im Hause Pink hängt gewaltig schief
Ihren Beziehungsstress hat der US-Superstar in grandiosen Pop-Songs verarbeitet.
Corey Hart hat es nicht leicht. Dem Angetrauten von Pink wird auf deren neuem Album "Beautiful Trauma" ordentlich eingeschenkt. Streit, Hass, Ärger, enttäuschte Hoffnungen – das gibt es ja bekanntlich in vielen Beziehungen. Wenn die Ehefrau aber ein internationaler Pop-Superstar (etwa 110 Millionen verkaufte Tonträger) ist, der sein kompliziertes Seelenleben in aller Offenheit in den Texten ausbreitet, dann mag das für die Psychohygiene förderlich sein, für den Haussegen mutmaßlich aber deutlich weniger. Pink sieht die Sache hingegen ziemlich pragmatisch: "Wenn ich glücklich bin, kann ich eben keine guten Songs schreiben."
Die ständige Zerrissenheit zwischen Liebesglück und Ehefrust, dieses im Albumtitel verhandelte "wunderschöne Trauma", zieht sich als thematischer roter Faden durch die 13 Songs. Wie Hart auf schonungslos Beziehungsprobleme wälzende Songs wie "But We Lost It", "Revenge", "Whatever You Want" oder "Secrets" reagiert hat, ist nicht überliefert, die Millionen Pink-Fans weltweit werden aber hocherfreut sein.
Denn "Beautiful Trauma", das siebte Studioalbum der 38-jährigen US-Amerikanerin, ist eine lässig-moderne, bei aller Niederschwelligkeit der Melodien die Intelligenz des Hörers keineswegs beleidigende Platte geworden. Wenn es schon Mainstream-Pop sein muss, dann doch bitte so!
Gastauftritt von Eminem
Die Höhepunkte des Nachfolgers von "The Truth About Love" (2012) sind zahlreich. Der Titelsong punktet als euphorischer, sofort ins Ohr schmeichelnder Popsong, ebenso wie "Where We Go" und die erste Single-Auskopplung "What About Us". Auf dem witzigen "Revenge" spuckt Pink im Duett mit Rap-Star Eminem Gift und Galle gegen einen Verflossenen, während sie sich auf dem melancholischen "Barbie" zurück in ihr Kinderzimmer wünscht.
Die Herzstücke von "Beautiful Trauma" sind aber die epischen, aufs Herz abzielenden Balladen. Das intime, alleine zum Klavier gesungene "But We Lost It" zeichnet eine Beziehung nach, die allmählich den Bach runtergeht, während das kämpferische "Wild Hearts" ihren Willen beteuert, sich trotz aller Widrigkeiten unter keinen Umständen das Herz brechen zu lassen. Die beste Nummer setzt den Schlusspunkt, auf dem sinnlichen, versöhnlichen "You Get My Love" singt Pink sich die Seele aus dem Leib. Feine Platte.
CD-Kritik: Pink "Beautiful Trauma" (Sony)
OÖN Bewertung: