"Asterix"-Erfinder Albert Uderzo wird heute 90 Jahre
Streitlustig wie Asterix: Ähnlich seiner weltberühmten Comic-Figur scheut Uderzo selbst im hohen Alter keine Konfrontation.
Die Charaktere des Asterix und seines Freundes Obelix sind natürlich frei erfunden. Auch die Geschichten aus ihrem Dorf, das sich mit Hilfe eines Zaubertranks tapfer gegen die Invasion der feindlichen Römer wehrt. Doch je älter Albert Uderzo wird, der heute seinen 90. Geburtstag feiert, desto stärkere Ähnlichkeiten entdeckt er zwischen seiner Comic-Reihe und dem heutigen Frankreich. Die Franzosen hätten nicht gewusst, wie die wahren Gallier gewesen seien – doch heute finde er, dass die Franzosen ihnen immer mehr gleichen, sagte Uderzo kürzlich im Interview mit einem französischen Radiosender. Vor allem deren Art und Weise, die Welt zu sehen und einander zu beschimpfen, ähnle zunehmend jener der rauen und etwas barbarischen Gallier aus der mit Rene Goscinny erfundenen weltberühmten Serie "Asterix".
Der Asterix-Erfinder wurde 1927 als Sohn italienischer Einwanderer in der Nähe von Reims geboren. Bereits als 14-Jähriger zeichnete er für einen Pariser Verlag. Ende der 40er-Jahre gehörte er zu den erfolgreichsten Zeichnern seiner Generation – trotz Farbenblindheit! Doch wohlhabend machten ihn erst die weltweit millionenfach verkauften Abenteuer des kleinen Galliers. Die Arbeitsteilung war klar: Uderzo hat illustriert, Goscinny geschrieben. Die Abenteuer des kleinen Galliers umfassen bisher 36 Alben, ein weiteres erscheint im Oktober (siehe Kasten).
Amtsübergabe im Jahr 2012
Nach dem Tod von Goscinny im Jahr 1977 produzierte Uderzo die Alben allein weiter. Doch die Kritik der Fans wurde mit den Jahren immer lauter. Mit Band 35 wurde die Serie im Oktober 2012 von dem französisch-schweizerischen Comiczeichner Didier Conrad und dem Texter Jean-Yves Ferri übernommen.
Auch Uderzo hat etwas von seinem Comic-Helden. Er gilt als ebenso streitlustig wie Asterix. In den 90er-Jahren stritt er sich jahrelang vor Gericht mit dem Verlag Dargaud um die Rechte für die ersten 25 Asterix-Bände. Ab 2008 stritt Uderzo mit seiner Tochter Sylvie. Er hatte seine Anteile dem Verlag Hachette verkauft und seine Tochter als Chefin des Albert-Rene-Verlages entlassen.
Heute sei das Kriegsbeil aber begraben, sagt Uderzo. Darüber sei er sehr glücklich. Denn jetzt könne er hin und wieder für sein Enkelkind zeichnen.
Neuer Band: Der nächste Band der beliebten Reihe, „Asterix in Italien“ erscheint am 19. Oktober. Es wird der 37. Band der Serie sein. Die neuen „Asterix“-Verantwortlichen Jean-Yves Ferri und Didier Conrad dazu: „Unserer Meinung nach wurde es für Asterix und Obelix höchste Zeit, sich einmal persönlich davon zu überzeugen, wie es in Italien tatsächlich zugeht.“ „Asterix in Italien“ (Egmont Verlag) ist ihr drittes gemeinsames Werk.