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Ariana Schirasi-Fard: Energiebündel mit Köpfchen

Von Nora Bruckmüller, 25. August 2017, 12:04 Uhr

Die Sommerpause ist vorbei. Ab 15. September steht Sängerin Ariana Schirasi-Fard in "Hairspray" wieder auf der Musicalbühne des Landestheaters Linz. Mit den OÖN sprach sie über die Kraft der Familie, ihre Energie und Kunst als Hochleistungssport.

Was ist los? verriet Publikumsliebling Ariana Schirasi-Fard, die im Sixties-Hit "Hairspray" als Tracy Turnblad auftritt, wie sie in ihre Rollen schlüpft und was Bette Midler mit ihrer Karriere zu tun hat.

was ist los?: Nach der Sommerpause kehren Sie aus Ihrer Heimat in Niederösterreich nach Linz zurück. Wie wohnen Sie hier überhaupt?

Schirasi-Fard: Mit meinem Musicalkollegen Rob Pelzer in einer WG. Meinen Hauptwohnsitz habe ich aber immer noch in Brunn am Gebirge, weil dort einfach mein Lebensmittelpunkt ist. Auf lange Sicht habe ich auch nicht vor, mein Zuhause dort aufzugeben. Meine Familie, mein Patenkind, meine Freunde sind dort. Abgesehen davon ist es in unserem Job eigentlich absolut unüblich, so lange an einem Haus zu sein, wie ich am Landestheater.

Als Künstler rechnet man ja automatisch damit, die Zelte immer wieder abzubrechen?

Ich war immer darauf eingestellt, schnell wieder woanders zu sein. Und vor diesem Hintergrund bleibt Mödling (Bezirk, in dem Brunn am Gebirge liegt, Anm.) immer mein Rückzugsort, meine "Homebase". Ich genieße es wahnsinnig, meine freien Tage dort zu verbringen. Ein großartiger Tapetenwechsel! Ich habe Linz so gerne, aber ich habe gelernt, dass mein Zuhause dort ist, wo meine Familie ist. Sie gibt mir sehr viel Energie.

Gibt es Rituale, mit denen Sie sich in Linz Abstand zum stressigen Alltag aufbauen?

Neben dem Nachhausefahren gibt es keine. Je länger die Spielzeit aber dauert, umso lustigere Wege gehe ich ins Theater, damit ich nicht jeden Tag zweimal dieselbe Straße entlang gehe (lacht). Was ich extrem gerne mache, wenn ich das Gefühl habe, meine Gedanken ordnen zu müssen: aufräumen und putzen. Ich kann mich auch, ohne darüber nachzudenken, in einer handwerklichen Arbeit verlieren. Mit Anaïs (Ensemblekollegin Anaïs Lueken, Anm.) habe ich auch angefangen, zu töpfern.

Das betrifft den Geist. Und was hilft dem Körper?

Damit ich nicht nur eine Erschöpfung im Denken habe, sondern auch eine körperliche, gehe ich trainieren. Alleine, für mich. Damit ich erschöpft bin und gut schlafen kann. Für mich gibt es nichts Schöneres, als von körperlich sinnvoller Arbeit erschöpft ins Bett zu fallen und am nächsten Tag ausgeschlafen aufzustehen.

Begleitet Sie beim Aufstehen schon der Gedanke,
am Abend auf der Bühne künstlerische Hochleistung zu liefern?

Nein. Ich mache alles nacheinander. Denn unabhängig davon, ob wir am Abend auftreten, haben wir vormittags Proben. Das ist nach dem Aufstehen meine erste Priorität. An Aufführungstagen ist mir aber meine Pause zwischen der Probe und der Maskenzeit heilig. Entweder gehe ich essen oder ich koche mir was. Und schaue, dass ich eine Stunde für mich Ruhe habe.

Ab wann stellen Sie sich komplett auf eine Show ein?

Das Gute ist, dass ich immer sehr früh in die Maske gehen kann. Dann bin ich optisch für die Show fertig. Ab dann habe ich Zeit, mich wirklich einzustellen: einsingen, Unterlagen noch einmal durchschauen. Dann komme ich richtig an. Daran schon in der Früh zu denken, würde mir nichts bringen.

Weil es gerade ums Anfangen geht: Wann haben Sie gewusst, dass Sie professionell singen wollen?

Sehr spät. Ich habe als kleines Kind schon viel getanzt. Aber ich habe erst mit 14, 15 Jahren für mich rausgefunden, dass ich das gerne auch vor anderen Menschen tun möchte. Das Singen hat sehr zaghaft begonnen. Ich habe dann meinen Musiklehrer gefragt, ob er bereit wäre, mit mir bei einer Schulaufführung einen Song aufzuführen. Es gab lauter Sporteinlagen, dann kam ich mit meinem Gesang.

Welcher Song war es?

"The Rose" von Bette Midler.

Da gäbe es leichtere Lieder zum Einstieg ...

Ja, ich weiß (lacht). Ich war so – naiv ist das falsche Wort – unbefangen. Wie man in diesem Alter halt so ist. Da denkt man noch nicht so viel über Konsequenzen nach, wie man es als Erwachsener tut – bis einen die Angst bremst. Das hat man da Gott sei Dank noch nicht. Durch meinen Musikprofessor am Gymnasium habe ich mich dann in Richtung Musical entwickelt.

Das Gymnasium war aber ein Sportgymnasium?

Ja, das in Maria Enzersdorf. Das war damals noch mit dem Leistungssportzentrum verbunden. Viele Leistungssportler waren mit mir auch auf der Schule, wie Marc Janko. Marc habe ich aber schon aus Volksschulzeiten gekannt, weil er der beste Freund meines Bruders ist.

Das heißt, wenn Marc Janko für das Nationalteam kickt, läuft in der Schirasi-Pelzer-WG das Spiel im Fernsehen?

Ich bin kein Mensch, der eine Sportart akribisch verfolgt, aber wenn Marc ein Match hat oder Dominic Thiem bei den French Open spielt, dann schaue ich mir das an, wenn ich Zeit habe.

Ich nehme an, die Sportler verstehen Ihren Beruf gut?

Es ist für mich angenehm, dass so viele Freunde, auch Beachvolleyballer Clemens Doppler ist ein lieber Freund von mir, Leistungssportler sind. Sie verstehen meinen Lebensstil, meine Aufopferung, dass man sich an Termine halten muss, die jemand anderer festgelegt hat. Nie hat mir jemand in meinem Freundeskreis übel genommen, wenn ich gesagt habe, dass ich am Wochenende nicht Party machen kann, weil ich dann am Montag nichts von meiner Gesangsstunde habe.

Musical ist eben auch Leistungssport.

Ja, auch wenn es vielleicht komisch klingt: Das, was wir machen, ist Hochleistungssport. Für den Körper ist Singen extrem anstrengend. Auch wenn wir ein Mikro haben, muss in dieses Mikro erst einmal das Richtige rein. Die Körperarbeit ist die gleiche, mit oder ohne Mikro. Wenn ich dazu tanze, muss ich genau wissen, wann ich mich wie bewege, wie viel Energie ich in eine Bewegung fließen lasse.

Viel Arbeit, die viel Kondition und Koordination braucht.

Viel Arbeit, von der der Zuschauer gar nichts wissen muss. Wenn sie nicht auffällt, habe ich meinen Job gut gemacht.

***** 

PREMIERE 

Ab 15. September ist Schirasi-Fard im Sixties-Musical „Hairspray“ in der Hauptrolle der Tracy Turnblad zu sehen. Riccardo Greco, der im Video zu ihrem Chart-Erfolg „Hold“ ihren Lover spielte, gibt „Mama“ Edna. Die Premiere ist ausverkauft, Karten etwa für den 22., 23., 26. 9. gibt es noch. Service-Tel. 0800 218 000

 

HINTERGRUND 

Vita: Ariana Schirasi-Fard gehört seit 2017 zum Musical-Ensemble des Linzer Landestheaters. „Hairspray“, die erste Produktion der Saison 2017/2018, ist ihre 20. am Haus. Zu sehen war Schirasi-Fard u. a. in „Die Hexen von Eastwick“, „The Wiz“, „Les Misérables“, „Tommy“ ...

Wurzeln hat Schirasi-Fard im Iran. Der (eingedeutschte) Name Schirasi leitet sich von der Stadt Chiraz ab, „Fard“ bedeutet „im Original“, sprich ihre Familie stammt aus Chiraz. Ihr Vater, ein Mediziner, kam als Jugendlicher aus Teheran nach Österreich, ihre Mutter, eine Physiotherapeutin, stammt aus Scheibbs (Niederösterreich).

Erbe: Schirasi-Fards Oma mütterlicherseits, Angela Wolf, trug als Balletttänzerin den Stil der Wiener Wiesenthal-Schwestern in die Welt. Deren Motor war Grete Wiesenthal, die u. a. für Max Reinhardt choreographierte. Den Schwestern-Stil prägte des Gefühl für eine Kunst des Schwebens.

 

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