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"Amy"-Doku: Es gibt kein Entrinnen vor dem Eisberg

Von Lukas Luger, 15. Juli 2015, 00:04 Uhr
"Amy"-Doku: Es gibt kein Entrinnen vor dem Eisberg
Zu früh gestorben: Amy Winehouse wurde nur 27 Jahre alt. Bild: Universal

Ab Freitag läuft der Winehouse-Film im Kino.

Es gibt mehrere Momente in Asif Kapadias bewegender Dokumentation "Amy", die einem die Kehle zuschnüren. Doch einer davon ist besonders beklemmend: "Ich will niemals berühmt sein. Ich glaube, da würde ich einfach durchdrehen", sagt eine blutjunge Amy Winehouse an einer Stelle. Ein vielleicht leichthin dahergesagter Satz einer noch unverbrauchten Künstlerin, die gerade ihr Debütalbum veröffentlicht hat, gleichzeitig wohl ein verzweifelter Hilfeschrei, der ungehört blieb.

Oder besser gesagt, bewusst überhört wurde. Überhört sowohl von der überforderten Mutter als auch vom geldgeilen Vater. Überhört auch von ihren diversen Männern, die meist noch weniger imstande waren, ihr eigenes Leben zu meistern, als Amy selbst. Und natürlich von unerbittlichen Geschäftspartnern, die das "The show must go on"-Credo bis zum bitteren Ende ausreizten.

Kein hilfloses Opfer

Erzählt mittels unveröffentlichter Home-Videos, Konzert-, Studio- und Interviewaufnahmen, folgt "Amy" aber nicht den üblichen Regeln derartiger Star-Porträts. Amy Winehouse ist in Kapadias Interpretation kein hilfloses Opfer, dessen tragischer Tod in Retrospektive als unvermeidbarer Endpunkt einer Abwärtsspirale zu sehen ist. Nein, das Herzzerreißende sind jene Szenen, die zeigen, wie oft die um ihre Rettung kämpfende Winehouse den Absprung aus der Drogenhölle nur denkbar knapp verpasst. Einmal überzeugt sie ihr Vater, dass sie doch keine Entziehungskur brauche. Ein anderes Mal zieht sie ihr Junkie-Ehemann Blake Fielder-Civil zurück in den Abgrund. Dann wieder ist es ihr neuer Manager, der alle Hoffnung auf Heilung zunichte macht.

Wie bei "Titanic" weiß der Zuschauer schon vor Beginn des Films, dass es kein Entrinnen vor dem verdammten Eisberg gibt – und doch ist man fassungslos und tief betroffen über das Gesehene.

„Amy“-Regisseur Asif Kapadia: „Jung sterben ist nicht cool“

Der britische Regisseur erlangte 2010 internationale Aufmerksamkeit mit seiner Formel-1-Dokumentation „Senna“.

"Amy"-Regisseur Asif Kapadia: "Jung sterben ist nicht cool"
Regisseur Asif Kapadia

„Ich wollte es auf keinen Fall cool darstellen, wenn Menschen jung sterben. Daran ist nichts Cooles“, sagt Regisseur Asif Kapadia, dessen Doku über Amy Winehouse am Freitag ins Kino kommt.

Aus welcher Motivation heraus haben Sie diesen Film gemacht?

Asif Kapadia: Ich kannte eigentlich nur ihre Musik und wusste, dass sie eine großartige Stimme hat. Aber ich hatte viele Fragen, warum ihr Leben sich so entwickelte. Ich komme auch aus Nord-London, und diese Geschichte passierte im Grunde bei mir um die Ecke.

Haben Sie denn nun verstanden, was passiert ist?

Man kann es nicht an einem Ereignis oder einer Person festmachen. Amy hatte Probleme, lange bevor sie berühmt wurde. Und das alles multiplizierte sich mit ihrer Berühmtheit und mit verschiedenen Beziehungen bis zur Explosion.

Wie sehen Sie die Rolle von Amys Vater und ihrer Familie?

Ihre Mutter sagt, dass sie zu schwach war für Amy – sogar, als sie noch ein Kind war. Amy hat ihre Mutter gebeten, strenger zu sein, doch sie konnte das nicht. Und Amys Vater war nicht oft da. Es gibt da also dieses Kind, das nie Grenzen kennengelernt hat. Sie ist auf der Suche nach Grenzen durch ihr Leben gelaufen und hat immer wieder versucht, zum Äußersten zu gehen.

Viele Menschen hatten erwartet, dass Amy jung sterben würde. Ist das unterlassene Hilfeleistung?

Ich verstehe diese Industrie nicht, ich verstehe nicht, warum niemand dafür gesorgt hat, dass es aufhört. Ich wollte es auf keinen Fall cool darstellen, wenn Menschen jung sterben. Es ist nichts Glamouröses daran, Heroin und Crack zu nehmen und eine Alkoholikerin zu sein. Es ist langweilig, es ist traurig, es ist deprimierend. Ich wollte Amy ihre Menschlichkeit zurückgeben. Ich wollte zeigen, was für ein großartiges, humorvolles, schlaues, schönes Mädchen sie einmal war.

"Amy" (GB 2015, 128 Minuten), Regie: Asif Kapadia

OÖN-Bewertung:

 

Für Einsteiger

Amy-Winehouse-Einsteigern sei das „Back To Black“-Album ans Herz gelegt, idealerweise die Deluxe Edition. Ebenso empfehlenswert: das Debüt „Frank“. Eine nette Ergänzung ist „Live At The BBC“. Hände weg hingegen vom posthumen „Lioness: Hidden Treasures“!

 

 

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6  Kommentare
6  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Gugelbua (31.811 Kommentare)
am 15.07.2015 11:52

und alles läßt sich vermarkten zwinkern

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pokerface0808 (328 Kommentare)
am 15.07.2015 00:51

Amy hatte eine Wahnsinnstimme....ein Ausnahmetalent! I miss you... traurig

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marchei (4.370 Kommentare)
am 15.07.2015 09:57

dafür sieht man wo einen Drogen&Alk hinführen können...

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pepone (60.622 Kommentare)
am 15.07.2015 11:53

marchei

sie wurde mit der Situation als " Star " nicht fertig ...
sie hat es früher schon in einem Interwiew erwähnt als sie gefragt wurde wie es ihr ergehen wird sollte sie berühmt sein .
aber das wissen die meisten nicht weil sie den Mensch nicht kennen , sondern nur die Drogen sehen ...

und sie ist sicher nicht die einzige auf dieser Welt , jedoch können wir es NICHT beweisen da Tote nicht mehr sprechen !

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barzahler (7.595 Kommentare)
am 15.07.2015 17:31

Mit dem Erfolg werden und wurden viele nicht fertig. Wenn das Hirn auslässt, ist man schnurstracks in den Fängen unseriöser Manager etc, der Weg nach unten geht dann schnell. Gerade deshalb sollte man keine Glorifizierung machen! Das endet doch wieder in einem Geschäftsmodell und verherrlicht bei den Unmündigen Drogen!

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wfl (130 Kommentare)
am 26.07.2015 22:10

Hallo Barzahler,
(auch wenn das keiner mehr lesen wird, da der Artikel zu alt ist), nicht ganz so deiner Meinung:
keine unseriösen Manager (zu Beginn), der Weg nach unten ging schnell, doch nicht überraschend, Glorifizierung ihrer Stimme, ihrer Aufnahmen ist ok, jedoch keinesfalls ihres Lebens. Amy hat sich mit der Zeit mit Menschen umgeben, die es ihr einfach machten. Die natürlich viel zu oft weggeschaut haben, wenn nicht sogar sie auf ihrem falschen Weg unterstützt haben. Somit trägt die Hauptschuld trotzdem sie.
Ich glaube, dass ihr Leben bei Unmündigen keine Drogen verherrlicht, sondern im Gegenteil ein Beweis ist, wie sehr Drogen ein Talent ruinieren können. Was hätte noch sein können, wäre sie stärker gewesen, hätte sie auf diejenigen gehört denen sie, denen ihre Musik etwas bedeutet haben, und nicht auf jene, die von ihr profitiert haben. Ich glaube, sie ist die Christiane F. einer neuen Generation.
Ich vermisse ihre Stimme, ich verdamme ihr Leben, diese geniale blöde Kuh

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