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Altbäuerin sucht Nachfolge zwecks Hofübernahme

Von Silvia Nagl, 02. Februar 2015, 00:04 Uhr
Altbäuerin sucht Nachfolge zwecks Hofübernahme
Svetlana (Bettina Buchholz) und die Altbäuerin (Eva-Maria Aichner) Bild: Brachwitz

Georg Ringsgwandls Volksstück "Der verreckte Hof" in der Blackbox des Linzer Musiktheaters.

"Wird’s am End’ nu dement?", fragt Günther angstvoll angesichts seiner Schwiegermutter, die plötzlich absurde Dinge sieht und erzählt. So genau weiß man das nicht, ob die Altbäuerin tatsächlich hirnmäßig nachlässt oder nur so tut, als ob. Der bayerische Anarcho-Kabarettist Georg Ringsgwandl hat "Der varreckte Hof", eine Stubenoper mit dem Untertitel "Gesänge in einer sterbenden Sprache" versehen: im boarischen Dialekt, derb, skurril, ein Bauernschwank mit aktueller Thematik, nämlich wohin mit den Alten?

Dialekt-Tohowabohu

2013 uraufgeführt bei den Volksschauspielen Telfs, wo Volksstücke und Dialekt Heimat haben. Das trifft auf das Landestheater Linz nicht ganz so zu. Und das liegt manchmal nur an wenigen Buchstaben: Wieso hier aus dem "varreckten Hof" ein "verreckter" wurde, ist fragwürdig, ebenso wenn es einmal "kimm", dann "kumm", einmal "Mann", dann "Mau" heißt. Wenn der Deutsche Georg Bonn als Sohn Rupert den Ringsgwandl-Text aufsagt wie ein Schülerbub beim Erlernen einer ihm fremden Sprache, dann ist das nicht lustig, sondern nur peinlich. So wie überhaupt Regisseur Ingo Putz dem Dialekt-Tohuwabohu kein Augenmerk schenkt, was diesfalls aber wichtig wäre. Die Inszenierung – nun ja, da verreckt die Gaudi manchmal auch im krampfhaften Bemühen um Spaß, da gehört mehr aufs Tempo gedrückt, mehr überzeichnet und der Text eingedampft, damit die Klischees und auch Banalitäten nicht gar so deutlich wahrnehmbar werden.

Gunda Schanderer als Tochter agiert ständig am Rande des Nervenzusammenbruchs. Erich-Josef Langwiesner als im Burn-out befindlicher, beamteter Schwiegersohn ist in jeder Hinsicht authentisch. Nachdem die Kinder die demente, inkontinente und renitente Mutter keinesfalls pflegen und auch den Hof nicht übernehmen wollen, muss die 24-Stunden-Pflegerin her: Svetlana, "irgendwo aus dem Osten" – und die radebrechte Bettina Buchholz im sexy Outfit und auf hohen Hacken recht unterhaltsam. Eva-Maria Aichner als die lustige und listige Alte, die sich kein Blatt vor den Mund nimmt, und auch sonst menschlichen Bedürfnissen freien Lauf lässt, macht ihre Sache sehr gut. Stefan Brandtmayer hat ein unspektakuläres Karussell auf die Bühne gestellt.

Es ist ein Singspiel mit viel Musik – der möchte man länger zuhören: schräge Volksmusik, Gstanzln, Polka-, Blues- und Jazzklänge großartig und herzerfrischend gespielt von Nebojsa Krulanovic, Manuela Kloibmüller, Enes Seferovic. Singen müssen sie alle – das tun sie nicht besonders gut (Ausnahme: der hinreißende Kinderchor), aber mit Inbrunst!

Stubenoper: "Der verreckte Hof" von Georg Ringsgwandl, Musiktheater Linz/Blackbox; Premiere am 30.1.

OÖN Bewertung:

 

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