Alexa, komponiere eine Symphonie! Aber flott!
Der Informatiker und Forscher Gerhard Widmer sprach im Linzer Kepler-Salon über die Zukunft der künstlichen Intelligenz.
Was einst Fürst Esterházy als morgendlichen Arbeitsbefehl an Joseph Haydn weitergeleitet haben mag, könnte in vielleicht nicht allzu ferner Zukunft eine Arbeit für Maschinen sein. Und doch sind der künstlichen Intelligenz Grenzen gesetzt, denn "ein Computer hat gar nicht den Wunsch, sich auszudrücken", so Gerhard Widmer, Professor am Department of Computational Perception der Johannes Kepler Universität Linz, der sich seit geraumer Zeit mit künstlicher Intelligenz und Musik beschäftigt und am Montag bei Karin Wagner im Kepler Salon zu Gast war.
So erstaunlich es ist, wie Computer lernen können, musikalische Stile voneinander zu unterscheiden und so Audio-Tracks zielsicher in Schubladen zu stecken, oder zu Musik, die erklingt, die passenden Noten zu finden und den Leser Takt für Takt durch die Partitur zu führen, so ist das Programmieren dafür beinahe "einfach", so der Wittgenstein-Preisträger.
Denn man braucht nur genügend Datenmaterial, anhand dessen der Computer rein statistisch Wahrscheinlichkeiten des Reagierens erlernt. Mit dem "Instant piece recognition & tracking"-Algorithmus ist den Linzer Forschern mehr gelungen, als auf der Plattform Shazam je angedacht wurde. Der Computer erkennt hier nicht ein Stück anhand eines akustischen Musters, sondern er vergleicht das Muster mit dem Notenmaterial. So landet das Programm nicht bloß einen Treffer, wenn exakt diese Datei im System gespeichert ist, sondern es gelingt, bei jeder, ja selbst fehlerhaften Interpretation die richtigen Noten zu finden.
Vergleichen, nicht verstehen
Auch im Bereich der Interpretationsforschung können Algorithmen Zeit sparen und theoretisch unendlich viele Aufnahmen eines Werkes auf ihre scheinbaren Gesetzmäßigkeiten untersuchen. Der Computer kann erkennen, kann aus dem Datenpool Vergleichsmuster heranziehen, aber er kann Musik nicht "verstehen" und schon gar nicht emotional "erfühlen". Er kann bloß feststellen, dass eine Interpretation anders ist.
Doch der Befehl, dass Alexa – oder wie auch immer diese Zauberdosen heißen mögen – kreativ sein und tatsächlich neue Musik schaffen soll, ist in vertretbarer Qualität momentan nicht möglich.
Allerdings gibt es dahingehend Versuche wie auch in Richtung Wiedergabe von Musik, wo nicht bloß einzelne Noten maschinell gespielt werden, sondern auch das, was zwischen den Noten steht und wesentlich für das Gefühl von Musik ist, zu generieren. Doch auch hier muss das System lernen und aus mehreren hundert Aufnahmen eine für einen Stil durchschnittliche Interpretationsnorm statistisch definieren. Allerdings ist das Publikum nicht immer fähig, das Durchschnittliche vom Außergewöhnlichen zu unterscheiden, und so hat Alexa als Klaviervirtuose vielleicht doch noch eine Chance. Was das für die Zukunft der Musik und für die Musikerinnen und Musiker für Auswirkungen haben könnte, möchte man gar nicht bedenken. Momentan besteht aber noch keine Gefahr, dass der nächste Mozart ein Blechtrottel ist.
Herr Widmer hören sie endlich mit dem Blödsinn der künstlichen Intelligenz auf! <Intelligenz ist an die Leistung eines Gehirnes gebunden und ihre Alexa hat kein Hirn. Sie kann nur das bewerkstelligen, was sie programmiert haben und sonst nix! Es sei den , dass sie ihre Leistung als künstliche Intelligenz einstufen!