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„Seelisch nackt war schwieriger“

Von Von Ludwig Heinrich, 15. November 2008, 00:00 Uhr

Liebe, Leidenschaft und Sex im Kino: Das ist nicht ungewöhnlich. Aber in „Wolke 9“ sind die Protagonisten zwischen 60 und 80 Jahre alt. Andreas Dresen, 45, hat den Film inszeniert.

Liebe, Leidenschaft und Sex im Kino: Das ist nicht ungewöhnlich. Aber in „Wolke 9“ sind die Protagonisten zwischen 60 und 80 Jahre alt. Andreas Dresen, 45, hat den Film inszeniert.

OÖN: Wie ist es denn, wenn man zu einem Produzenten geht und sagt, dass man Geld für eine solche Geschichte möchte?

Dresen: In meinem Fall war das Peter Rommel. Ich hatte noch gar kein Drehbuch, aber er fand die Geschichte gut und wichtig. Die Filmförderung Brandenburg hatte ebenfalls nichts gegen nackte ältere Menschen und dokumentarische Ansätze. Vielleicht hatte das auch damit zu tun, dass der Film nicht so teuer war und nur knapp über eine Million Euro kostete.

OÖN: Hatten Sie für Ihre Story Vorbilder?

Dresen: Die Initialzündung war für mich die belgische 20-Minuten-Doku „Die Männer meiner Oma“. Da schilderte eine 78-jährige Dame ihr Liebesleben, ihren guten und schlechten Sex, und gab zu, dass sie noch immer masturbierte. Nachdem „Wolke 9“ vor ein paar Wochen in Deutschland in die Kinos kam, wurden mir aber reihenweise ähnliche Geschichten aus der Realität zugetragen.

OÖN: Nun mussten Sie aber auch Darsteller finden, die sich auf so was einlassen?

Dresen: Interessanterweise gab es kein Problem. Ich habe meine drei Hauptdarsteller Ursula Werner, Horst Rehberg und Horst Westphal bei der Berlinale 2007 getroffen, und ich fand offene Türen vor. Sie hielten es für wichtig, so was einmal zu erzählen. Ich persönlich drehe normalerweise nicht gern Sexszenen. Aber wenn sie so zwingend notwendig sind, muss man einen Weg finden. Das ist ein Teil der Wahrheit der Geschichte, und daher wird nicht weggeblendet.

OÖN: Gab es Filme, in denen Sie die Sexszenen gut fanden?

Dresen: Ja, in „Intimacy“ oder „Nine Songs“. Im Gegensatz dazu haben wir jedoch einen realeren Boden, und die Schauspieler hatten darauf auch Lust. In letzter Konsequenz hatten sie weniger Hemmungen als der Regisseur. Die Sexszenen waren weniger schwierig als jene Sequenzen, in denen die Schauspieler seelisch nackt sind.

OÖN: Sie haben sich sicher auch gefragt: Wer schaut sich das im Kino an?

Dresen: Ja, denn es ist ein formal durchaus radikaler und kompromissloser Film. Ich dachte, mit Glück und Rückenwind würden wir in Deutschland 150.000 Besucher haben. Inzwischen sind es aber 400.000. Und glauben Sie mir: Gerade bei diesem Film zählt für mich jeder Zuschauer dreifach.

OÖN: Schon etwas Neues in Sicht?

Dresen: Bereits fertig. „Whisky mit Wodka“ – mit Henry Hübchen und Corinna Harfouch – wurde von Wolfgang Kohlhaase geschrieben, spielt im Filmmilieu während Dreharbeiten an der Ostseeküste, erzählt von großen und kleinen Lebenslügen und ist ein Gleichnis für nicht eingelöste Lebensträume.

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