95 Prozent der 72 Landesmusikschul-Millionen sind Personalkosten

Von Peter Grubmüller   13.September 2017

Das oberösterreichische Landesmusikschulwesen ist im mitteleuropäischen Vergleich an Standortdichte und Angebot einzigartig. Vor allem die herausragend ausgebildeten Blechbläser Oberösterreichs sind bei allen renommierten Orchestern Europas gefragt. Landesmusikschulwerk-Direktor Karl Geroldinger würde heuer das 40-jährige Bestehen der 1977 von Landeshauptmann Josef Ratzenböck gegründeten Institution auch gerne arglos feiern, aber in Sparzwang-Zeiten muss der 57-Jährige Leistungsnachweise erbringen und die Bedeutung der 157 Standorte rechtfertigen. Natürlich wird dennoch gefeiert, zum Beispiel am 11. November (Jubiläumsfest, Brucknerhaus) und am 26. November (Festkonzert, Musiktheater Linz).

192 Millionen Euro beträgt das Kulturbudget des Landes, gut 72 Millionen davon verschlingen die Landesmusikschulen. Und während Landeshauptmann Thomas Stelzer überall sonst im Kulturbetrieb einen zehnprozentigen Sparkurs angekündigt hat, bleiben die Landesmusikschulen davon verschont – die OÖN berichteten. "Das Landesmusikschulwerk ist deswegen davon nicht betroffen, weil es sich bei dessen Kosten zu 95 Prozent um Personalkosten handelt. Es ist aber auch der Ausbaugrad so gut, dass unser Musikschulangebot im Land jetzt ausreichend ist", sagt Stelzer. Das heißt: Zusätzlich zu den bestehenden 157 Schulen werden keine weiteren gebaut. Von aktuell 1568 Lehrkräften werden bis 2027 rund 300 Vollzeitäquivalente in Pension gehen. Im Rahmen der Neuverteilung von Stunden und Augenmaß-Nachbesetzungen ergebe sich automatisch Optimierungspotenzial auf Basis der Nachfrage an den Standorten.

Geroldinger will die Vernetzung mit Kindergärten und Volksschulen forcieren, "um möglichst frühe Erstbegegnung mit künstlerischer Qualität zu ermöglichen". Musikalische Ausbildung befördere eben auch eine positive Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Musisch Ausgebildete lernen leichter und können die erworbenen Fähigkeiten in allen Branchen des Berufslebens verwerten. Nicht nur als Profimusiker.

Weitere Jubiläumskonzerte, 27. 9.: Spinnerei Traun, 6. 10.: Schnopfi-Stadl Oberneukirchen, 12. 10.: Schloss Bernau Fischlham, 22. 10.: Kongress & Theater Bad Ischl; Schöffl Engerwitzdorf; 29. 10.: Dorfner-Halle Lembach; Centro Rohrbach; 31. 10.: Salzhof Freistadt.

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