850 Studenten aus 50 Ländern lernen jetzt unter einem Dach
Die neue Bruckner-Uni wurde um knapp 55 Millionen Euro am Fuße des Pöstlingbergs errichtet. In 100 Unterrichtsräumen werden Musik, Schauspiel und Tanz gelehrt.
Ein Großteil der Professorenschaft im neuen Gebäude der Bruckner-Universität am Fuße des Pöstlingbergs verweigert in diesen Tagen jeglichen Handschlag, obwohl ihr nach Umarmungen zumute ist. Es ist ein hartnäckiges Virus, das in dem großartigen, hellen "Fächergebäude", das hier um rund 55 Millionen Euro entstanden ist, grassiert. In puncto Raumakustik, Helligkeit und Schallverteilung ist der Passivbau richtungsweisend. Ohrenzeugen wollen Startenor Kurt Azesberger in einem Probenraum im exzessiven Forte singen gewusst haben – allein, vor der Tür war kein Mucks zu hören.
Kultur-Bundesland
In Feierlaune ist man trotzdem – allen voran Rektorin Ursula Brandstätter, die gestern ihr neues Haus den Medien vorgestellt hat: "Was für ein Glück, dass wir in einem Bundesland leben, in dem Kultur einen so großen Stellenwert hat. Wir sehen uns als Haus der Begegnung, wir sind kein Elfenbeinturm." Am Freitag wird das Haus mit Festakt und Konzerten eröffnet, am Samstag ist Tag der offenen Tür. Im lichtdurchfluteten Foyer tauchen erste Studenten auf, verschwitzte Tänzer, schwer an ihren Instrumenten tragende Musiker, "beschalte", weil um ihre Stimme besorgte Sänger – um im Bistro Frédéric zu speisen. Auch neugierige Anrainer kommen hierher und verkosten hochwertiges "Studentenfutter".
Es ist ein Haus der Begegnung geworden, weil nun erstmals alle drei Disziplinen – Musik, Schauspiel und Tanz – unter einem Dach untergebracht sind. Bisher gab es aus Platzgründen drei Standorte. Dem großzügigen Platzangebot zum Trotz bleibt die Zahl der Studienplätze – 850 – gleich. "Natürlich hätten wir mehr Platz, aber wir müssen auch darauf Rücksicht nehmen, dass möglichst viele unserer Absolventen auch einen Job bekommen", sagt die Rektorin.
Die Kosten des laufenden Betriebs dürfen laut Vorgabe des Landes höchstens zehn Prozent höher sein als bisher. Die Obergrenze liegt bei 13,6 Millionen Euro jährlich. Die Gesamtkosten, und darauf ist die Projektleiterin Brigitte Mössenböck stolz, haben die Obergrenze von 55 Millionen Euro nicht überschritten. Landeshauptmann Josef Pühringer sagte, ihm sei die Kostenproblematik bewusst. Aber: "Natürlich taucht immer wieder die Frage auf, ob man so einen Bau in Zeiten der Budget-Enge verantworten kann. Ich habe kein Problem damit, dafür Geld der Steuerzahler zu verwenden."
Mit der Eröffnung des neuen Gebäudes geht eine rund 45 Jahre dauernde Standortdiskussion zu Ende. Bereits im Eröffnungsjahr 1970 des damaligen Brucknerkonservatoriums war schnell klar, dass zu wenig Platz vorhanden ist.
Den Studenten gefällt der neue Standort, leichte Kritik gibt es ob der fehlenden Infrastruktur - Lokale, Geschäfte - und der öffentlichen Anbindung.
Führungen am „Tag der offenen Tür“ am Samstag
Restkarten gibt es noch für das offizielle Eröffnungskonzert morgen Nachmittag, 15 Uhr, mit dem Chor, Solisten und dem Symphonieorchester der Anton Bruckner Privatuniversität in der Leitung von Ingo Ingensand (Anmeldung unter veranstaltungen@bruckneruni.at). Ein zweites Eröffnungskonzert findet um 19:30 Uhr statt.
Zu „Jim’s Jazz Jamboree“ laden morgen ab 22 Uhr Studierende am Institut für Jazz und Improvisierte Musik in der Leitung von Martin Stepanik im Sonic Lab.
Der „Tag der offenen Tür“ bietet am Samstag von 11 bis 17 Uhr Gelegenheit zu Hausführungen um 11.30, 14 und 15.30 Uhr. Weiters locken Kurzkonzerte im Großen und Kleinen Saal wie im Sonic Lab, Schauspiel- und Tanz-Performances, Improvisationsworkshops, Mitmach-Workshops und -Konzerte für junges Publikum und öffentlicher Unterricht.
Öffentliche Führungen auch am 4., 10. und 16. 12., je 14 Uhr nach Anmeldung per E-Mail an
direktion@bruckneruni.at.
Zahlen, Fakten und Informationen rund um die Bruckneruniversität
Das Studienangebot umfasst künstlerische und pädagogische Studien sowie Lehrgänge wie Improvisation im Streicherunterricht, Chorleitung oder Blasorchesterleitung. Studienlehrgänge (4 bis 8 Semester):
- Künstlerisches Instrumental- und Gesangsstudium sowie Dirigieren und Komposition
- Jazz und Improvisierte Musik
- Schauspielstudium
- Studium Zeitgenössischer Tanz – Bühnentanz/Performance
- Pädagogisches Studium
- Studium Elementare Musikpädagogik
- Universitätslehrgang Musikvermittlung
Nobel geht unsere Epoche zugrunde
Die Geschichte der neuen Bruckner-UNI ist eine Geschichte der Mauscheleien unseres Landes-Pepi.
In bester und teuerster Wohnlage musste die neue UNI entstehen, auch wenn die öffentliche Anbindung grottenschlecht ist. Am alten Standort in der Wildbergstrasse zu bauen lehnte der Pepi genauso ab wie die Nutzung der alten Finanzlandesdirektion am Stifterplatz oder das ehem. SBL-Gebäude in der Gruberstrasse.
Was ist da gelaufen, wer schmierte wen, wem musste ein Gefallen getan werden ? Offenbar will das niemand so genau wissen, auch nicht die Opposition im Landtag.
Fazit : Der Landtag und seine Analphabethen sind überflüssig, schafft ihn sofort ab !
Rsoll das ausschauen, als wären die Gründe unanbringlich gewesen? Wenn ich schaue, was im letzten Jahr so gebaut wurde an schwierigeren Plätzen…
Übrigens ists eine gute Methode, zum Abschalten eine Strecke zu Fuß zu gehen. Und Anbindung: Es fährt Pöstlingbergbahn und es fahren Busse. Wems nicht genügt, darf sich bei den Verkehrsbetrieben beschweren. Trottelhaft, einen Bau dieser Grösse nach Straßenbahnhaltestellen, nur nicht zu weit weg von einer, ausrichten zu wollen.
Ich gehe gern und viel zu Fuß und baue das gern im Alltag ein. Aber ich muss auch keine Kontrabässe, Celli oder andere gewichtige Instrumente mittragen. Eine ordentliche Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist in dem Fall kein Luxus.
„Eröffnungskonzert morgen Nachmittag, 15 Uhr,“ --- meines Wissens ist das um 19:30Uhr