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Kinder & Ernährung: Was Hänschen nicht lernt...

Von Barbara Rohrhofer, 15. April 2016, 00:04 Uhr
Kinder & Ernährung: Was Hänschen nicht lernt...
Kindern gesunde Ernährung beizubringen, ist für manche Eltern nicht einfach Bild: colourbox.de

Guter Geschmack wird in den ersten Lebensmonaten und -jahren geprägt und kann "anerzogen" werden. Kinder und Jugendliche sollten sich mindestens eine Stunde pro Tag bewegen.

Sechsjährige, die an Altersdiabetes leiden, und Zehnjährige, die beim Treppensteigen völlig außer Atem geraten – Beispiele wie diese sind auch in Österreich längst keine Ausnahme mehr. Jedes fünfte Kind ist übergewichtig. Adipositas in frühen Lebensjahren ist zu einer der größten gesundheitspolitischen Herausforderungen geworden.

"Ohne therapeutische und präventive Maßnahmen wird die Zahl der übergewichtigen Kinder weiter zunehmen", warnt Kurt Widhalm, Präsident des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin. Dicke Kinder haben meist auch im Erwachsenenalter mit Übergewicht zu kämpfen. Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gelenkprobleme und Diskriminierung drohen laut dem gebürtigen Linzer Widhalm zu einem enormen Kostenfaktor für das Gesundheitswesen zu werden.

Von Anfang an gut begleitet

"Wir sind bemüht, den Gesundheitszustand und die Gesundheits-chancen für Kinder ab dem ersten Lebenstag zu verbessern. Dafür haben wir in den vergangenen Jahren ein ganzes Bündel an Angeboten entwickelt. Vom Beginn der Schwangerschaft bis zum dritten Geburtstag bieten wir Kurse, Beratungen und umfassende Information an", sagt Andrea Wesenauer, Direktorin der Gebietskrankenkasse Oberösterreich.

Guter Geschmack ist erlernbar

Die Bereiche des kindlichen Gehirns, die für Geruchs- und Geschmackssinn zuständig sind, werden in den ersten Lebensmonaten und -jahren programmiert. Die kritische Phase beginnt, wenn Eltern vom Stillen und der ungesüßten Babynahrung auf "normale" Ernährung umstellen. Dann legt das Geschmackszentrum des Gehirns fest, was künftig als gut oder weniger gut empfunden wird.

Gemeinsam statt einsam

Gemeinsames Essen von frischgekochten Speisen vermittelt Kindern Lust an gesunder Ernährung. Wichtig ist auch, dass in dieser Zeit der Fernseher aus bleibt und der Esstisch ein Ort zum Wohlfühlen und der "Familienkommunikation" ist. Wenn Kinder früh in der Küche mithelfen dürfen, bekommen sie ein Gefühl fürs Kochen und für gesunde Ernährung.

Immer aufessen? Nein danke!

Viele Eltern haben aus ihrer eigenen Kindheit ein lästiges Erbe mit ins Erwachsenenleben geschleppt, und dieses lautet: Immer alles aufessen, was auf dem Teller liegt. "Bitte Kinder nicht dazu zwingen, alles zu essen. Dadurch verlernen sie nämlich, auf ihr natürliches Sättigungsgefühl zu achten", warnen Ernährungsexperten.

Programm zum Dickwerden

Es ist alles so herrlich einfach geworden! Tiefkühlpizza in den Backofen, fertig ist das Mittagessen. Viele Eltern "sparen" sich durch vorgefertigte Industrienahrung das umständliche Kochen. Doch gerade in den industriell verarbeiteten Lebensmitteln stecken häufig viele künstliche Aromen, Geschmacksverstärker und nicht zuletzt jede Menge Kalorien. Wer mit vielen Fertigprodukten aufwächst, hat gute Chancen auf ein schweres Leben.

60 Minuten Bewegung täglich!

Experten empfehlen für Kinder und Jugendliche täglich mindestens 60 Minuten Bewegung. Denn auch Konzentration und schulische Leistungsfähigkeit werden durch körperliche Aktivität positiv beeinflusst. Dabei gilt: Je jünger die Kinder, desto mehr sollten sie in Bewegung sein. Die Kleinen dürfen dabei schwitzen.

Bitte keine Energy-Drinks

Gleich vorweg: Energy-Drinks, Kaffee oder Cola sind wegen ihres hohen Zucker- und Koffeingehalts für Kinder und auch für Jugendliche definitiv nicht geeignet. Den Durst löschen am gesündesten: Wasser, ungesüßte Früchte- und Kräutertees sowie stark gespritzte Fruchtsäfte.

 

550 Familien wurden hinsichtlich ihres Essverhaltens untersucht. Ergebnis: Der Obst- und Gemüsekonsum der Eltern hatte den stärksten Vorhersagewert für die Aufnahme dieser Lebensmittel durch das Kind. Daher empfehlen Wissenschaftler allen Müttern und Vätern, auch in puncto Ernährung ein positives Vorbild zu sein.

20 Prozent der Kinder in Österreich sind übergewichtig. Diese Kinder tragen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung chronischer Krankheiten wie Herzerkrankungen und Diabetes.

Pizza, Pommes, Burger: Kinder, die nur ausgewählte Speisen essen, haben doppelt so oft psychische Probleme. So lautet das Ergebnis einer Studie von Forschern der Duke University in den USA. Je ausgeprägter die Einseitigkeit war, desto häufiger traten Depressionen und Angststörungen auf.

 


"Von Anfang an" gesund und bewusst ins Leben starten

Das Projekt "Von Anfang an!" will Schwangere zu einem schlanken, gesunden Lebensstil animieren. "Je früher wir auf die Gesundheit unserer Jüngsten schauen, umso besser. Nur so können wir Krankheiten vermindern oder sogar verhindern, die beispielsweise durch falsche Ernährung oder Rauchen entstehen", sagt Albert Maringer, Obmann der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse (OÖGKK).

Damit Oberösterreichs Babys und Kinder gesünder ernährt werden, hat die Gebietskrankenkasse vor vier Jahren das Projekt "Von Anfang an" gestartet. Jede werdende Mutter erhält gemeinsam mit dem Mutter-Kind-Pass von ihrem Gynäkologen eine Mappe. Darin sind ein Schwangerschaftstagebuch, ein Folder und Anmeldeformulare für diverse Workshops (zum Beispiel "Gesund essen von Anfang an") enthalten. Begleitende Seminare sind bis zum dritten Lebensjahr des Kindes geplant. Ziel der Aktion: Die Ernährungssituation von Säuglingen und Kleinkindern soll verbessert werden. „Die Eltern sollen so geschult und informiert sein, dass sie selbst zu Experten in Sachen Babyernährung werden. Jede einzelne Allergie oder Adipositaserkrankung, die so vermieden werden kann, ist ein Erfolg. Unser Motto lautet: Vorbeugen ist besser als heilen“, sagt Andrea Wesenauer, Direktorin der OÖGKK.

Prägung im Bauch der Mama

Da die Geschmacksvorlieben von Kindern schon im Bauch der Mama geprägt werden, startet die Informationskampagne bereits vor der Geburt.

Weitere Angebote zur Gesundheitsförderung, die unter dem Titel "Von Anfang an" laufen:

  • Babys erstes Löffelchen
  • Gesunde Zähne von Anfang an
  • Rauchfrei von Anfang an
  • Starke Eltern von Anfang an

Die Gebietskrankenkasse bietet dazu Workshops und Informationsmaterialien an. Mehr unter www.oekk.at/vonanfangan
 

 

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6  Kommentare
6  Kommentare
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( Kommentare)
am 15.04.2016 20:42

Es sind Kinder unserer Zeit - was wird ihnen vorgesetzt und vorgemacht? Disziplin wird mittlerweile als negativ, sich Gehen lassen als authentisch leben gesehen. Selber gehen, selber denken, selber fühlen, selber entscheiden, selber wollen, selbst Verantwortung übernehmen....ganz schwer zur Zeit.

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Inmediasres (802 Kommentare)
am 15.04.2016 18:06

Stimme ich fast allen Punkten zu! Frisch kochen, vegetarisch wie ich meine und pflege, zurück zu einem natürlichen Rhythmus. In meiner Kindheit hätte man gar nicht das Geld gehabt für Fertigprodukte, McDonalds und sonstigen Schrott. Wir gingen zu Fuß zur Schule, weil es keinen Schulbus gab. Am Wochenende war wandern angesagt, egal zu welcher Jahreszeit.
Aber einen Einwand habe ich, wieso sperrt man Turnsäle für Flüchtlinge!

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melanzani (2 Kommentare)
am 15.04.2016 17:27

Es kommt ja nicht nur darauf an was man isst, sondern auch warum und wann man isst. Wie oft habe ich schon beobachtet, dass ein Kind wenn es hinfällt oder traurig ist was zu Naschen bekommt.. so lernen Kinder sich mit Essen zu trösten.

Essen zu Essenszeiten gemeinsam am Tisch finde ich auch sinnvoller was bewusste Ernährung angeht als sich vor dem Fernseher gedankenverloren irgendwas reinzuschieben.

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( Kommentare)
am 15.04.2016 15:16

Als wir Kinder waren, hat uns die Natur vorgegeben, was wir essen. Wir hatten auch ein anderes Geschmackserlebnis durch einen in den natürlich gewachsenen Lebensmitteln. Den heutigen Kindern sagen die Medien was sie essen sollen. Der in den Nahrungsmitteln enthaltene Geschmack ist so manipuliert, dass Kinder Dinge essen, vor denen uns Kinder damals gegraust hat.

Mich wundert heute, welch fettige, ölige Lebensmittel die Kinder oft zu sich nehmen. Fette Artikel waren doch für uns das Grässlichste was wir als Kinder essen mussten. Wenn ich mir heute die Pommes anschaue. Es schmeckt den Kids. Ein fetter Sonntagsbraten, wenn es überhaupt einen gab, war doch das schrecklichste Mittagessen für uns Kinder.

Sicher sind die Eltern Vorbild in vielerlei Verhalten. Sie sind aber weit nicht mehr das, was es früher in der eigenen Familie an Vorbildern gab. All diese Vorbilder ersetzen heute die Medien. Und die verstehen das verdammt gut.

Nicht ausreden auf die Eltern. Heute tragen andere Mitschuld

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dachbodenhexe (5.629 Kommentare)
am 15.04.2016 14:42

Auch das Gehirn wird in jungen Jahren für das spätere Leben entscheidend entwickelt.
Prof.Dr.Dr. Manfrd Spitzer hat hierzu einen sehr guten Vortrag gemacht, indem auch auf die Auswirkungen von Fernsehen, Smartphone und Internet auf die Entwicklung des Gehirns eingegangen wird.

https://www.youtube.com/watch?v=oB55Iqwy1w8

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capsaicin (3.816 Kommentare)
am 15.04.2016 13:46

richtiger: ELTERN bewegt euch !

kinder, auch schon sehr kleine kids, haben die tolle eigenschaft, dass sie alle & alles NACHAHMEN !

darum sollten eltern als VORBILD voran gehen, und nicht als couchpatato den lässigen heraushängen lassen und den kids wasser predigen und selber wein trinken & chips hineinfressen!

cocnlusio: folgerichtig im artikel daher angeführt --> " Prägung beginnt im Bauch der Mama"...

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