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Licht in den dunklen Alltag bringen

Von Christine Radmayr, 14. September 2011, 00:04 Uhr
Licht in den dunklen Alltag bringen
"»Klein.Blind.Kind« ermöglicht Spezialtherapien und Austausch unter den Eltern." Barbara Neudorfer Bild: Barmh. Brüder

Kuscheln mit dem Hund und Klangtherapie – Kleinkinder, die schwer sehbeeinträchtigt oder blind sind, brauchen starke Reize, damit ihre Neugier geweckt wird. Primaria Barbara Neudorfer von der Sehfrühförderung und Orthoptik im Spital der Barmherzigen Brüder schuf mit „Klein. Blind.Kind“ therapeutische Eltern-Kind-Wochenenden.

Eltern mit einem blinden, schwer sehbeeinträchtigten Baby oder mehrfach behinderten Kind leben oft sehr zurückgezogen. Austausch mit Gleichgesinnten, besondere Therapieformen für das kranke Kind, Paarzeit und Wellness für die Eltern, spielerischer Spaß für die Geschwister und aufbauende Gespräche sind Inhalt unserer ‘Klein.Blind.Kind’-Wochenenden“, sagt Primaria Neudorfer, die mit ihrem Ärzteteam sowie Therapeuten der Sehfrühförderung seit 2008 solche besonderen Wochenenden ein oder zwei Mal im Jahr organisiert.

Rund 150 Kinder vom Säuglings- bis zum Schulalter werden vom Sehfrühförderteam und den Ärzten bei den Barmherzigen Brüdern in Linz betreut. „Unsere kleinen Patienten leiden zum Beispiel an angeborenen Netzhauterkrankungen oder geschädigtem Sehnerv etwa durch Sauerstoffmangel bei der Geburt. Oft haben die Babys auch eine Hirnschädigung, die ihre Wahrnehmung und damit Sehleistung beeinträchtigt“, sagt die Leiterin der Abteilung für Orthoptik, Pleoptik und Neuroophthalmologie.

Wie zeigt sich bei einem Baby, dass mit dem Sehen etwas nicht stimmt? „Für die Mütter ist es ein Schock, wenn sie merken, dass das Baby nicht auf ihr Gesicht reagiert oder an der Umgebung, etwa am Mobile, das über dem Bettchen hängt, völlig desinteressiert ist.“

Die Neugier der Kleinen wecken

In der Sehfrühforderung lernen die Eltern, ihren Kleinsten starke Reize zu bieten, etwa kontrastreiche Kleidung oder knallige Farben sowie grelles Licht, damit das Baby Eltern und Umrisse erkennen kann. In den Therapien erfahren die Kleinen ihre eigenen Körpergrenzen und werden durch Klänge oder Glitzern angeregt, damit sie neugierig auf die Umwelt werden. Nur wenn sich Kinder mit der Umwelt auseinandersetzen, entwickeln sie sich gut weiter. „Unsere Therapie ist ein Weg der kleinen Schritte. Ein riesiger Erfolg ist es, wenn nach einer Einheit das Baby die Mutter erkennt und anlächelt“, erzählt Neudorfer.

Im Schnitt sind 12 Kinder aus der Sehfrühförderung plus Eltern bei den Wochenenden dabei. Rund 18 Ärzte, Therapeuten und Kinderbetreuer kümmern sich um die Familien. Unterstützt wird „Klein.Blind.Kind“ vom Lionsclub City Linz. Die Familien haben für das Wochenende lediglich einen Unkostenbeitrag von 50 Euro zu leisten.

Neudorfer hat diese Wochenenden ins Leben gerufen, weil sie im Alltag damit konfrontiert ist, dass diese Familien oft isoliert leben, dass die Partnerschaft durch die Belastung bedroht ist und dass die Geschwister manchmal das Gefühl haben, zu wenig Zuwendung zu erhalten.

„Unsere Wochenenden in einem Gasthof in Neustift am Walde sollen die Paar-, aber auch die Eltern-Kind-Beziehung stabilisieren. Es haben sich unter den Familien Freundschaften und ein unterstützendes Netzwerk gebildet. Das Gefühl, mit einer schwierigen Situation nicht alleine zu sein, hilft bei der Bewältigung.

An dem Wochenende werden Therapien ermöglicht, die im Spital nicht machbar sind. Dazu gehören die tiergestützte Therapie mit einem Hund oder Wassershiatsu. „Das Spüren und Streicheln des Hundes, seine Zuwendung und sein warmes Fell bieten gleich mehrere Möglichkeiten für Sinnesreize. Außerdem kommen die Kinder über den Hund miteinander in Kontakt“, freut sich die Ärztin. Für die Eltern gibt es psychologische Gesprächsrunden.

„Wir geben an diesen Intensivtagen den Eltern ein Stückchen Sicherheit, Stütze und Entlastung. Den kleinen Patienten ermöglichen wir größtmögliche sensorische Förderung, und alle zusammen haben wir Spaß. Der Austausch unter den Eltern gibt oft Anregungen, den Alltag etwas müheloser und freudvoller zu gestalten“, zieht die engagierte Ärztin Bilanz.

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