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"Zurück aus dem Psychourlaub?" Was Kollegen besser machen können

Von Dietlind Hebestreit, 02. Dezember 2015, 01:04 Uhr
"Zurück aus dem Psychourlaub?" Was Kollegen besser machen können
Aggressionen sind bei der Wiedereingliederung nach dem Krankenstand kontraproduktiv. Bild: colourbox.de

Für die Rückkehr nach dem Burnout in den Job braucht es Konzepte.

Nach einem mehrwöchigen Krankenstand wegen eines psychischen Leidens kehrt der Mitarbeiter an seinen Arbeitsplatz zurück – und sowohl der Betroffene als auch seine Kollegen und der Chef sind mit der Situation überfordert. Dieses Szenario wiederholt sich in Oberösterreich tausendfach: Immerhin waren Versicherte der OÖGKK im Jahr 2014 wegen psychischer Erkrankungen mehr als 100.000 Wochen im Krankenstand.

Dabei funktioniert Heilung laut Arbeitsmediziner Markus Fischl bei psychischen Erkrankungen genauso leicht oder schwierig wie bei körperlichen Gebrechen. "Wenn aber jemand einen Bandscheibenvorfall hat, leuchtet es jedem ein, dass der Patient länger nicht schwer heben darf. So ist etwa jemand nach einem Burnout oder einer Depression auch nicht sofort wieder voll leistungsfähig", so der Psychiater der Landesnervenklinik Wagner-Jauregg Linz. Deshalb bedarf es fundierter Information und klarer Strukturen.

Stufenweise Eingliederung

Wie das geht, leben die Deutschen bereits seit zehn Jahren erfolgreich vor. Das entsprechende Konzept heißt "Betriebliches Eingliederungsmanagement" (BEM). Dabei erarbeiten Arbeitsmediziner, Betriebsräte und unmittelbare Vorgesetzte gemeinsam mit dem Betroffenen einen stufenweisen "Wiedereingliederungsplan". Betriebliche Schulungen verschaffen Vorgesetzten, Betriebsräten und Arbeitsmedizinern das nötige "Know-how". Die BEM kann zum Beispiel Folgendes beinhalten:

Im Betrieb gibt es einen oder mehrere geschulte Ansprechpartner – für den Fall, dass jemand wegen einer Erkrankung im Job ausfällt.

Ist der Mitarbeiter länger als sechs Wochen krank, bekommt er eine Einladung, mit dieser Person zu sprechen. Gemeinsam wird ein Konzept zur Wiedereingliederung erstellt.

Der Mitarbeiter kann deponieren, welche Unterstützung er braucht. Nach Depressionen kann zum Beispiel die Konzentration beeinträchtigt sein, dann sind Routinearbeiten oft sinnvoller. Oder die Reduktion der Arbeitszeit für eine gewisse Zeit hilft bei der Rückkehr.

Wertschätzender Umgang: Wenn ein Chef zum Beispiel sagt "Jetzt bist du zurück aus dem Psychourlaub", kann er damit viel zerstören. Burnout oder Depression sind Krankheiten und kein persönliches Versagen. Immerhin ist jeder Dritte im Lauf seines Lebens einmal davon betroffen.

 

Früh reagieren

Früherkennung und Frühintervention sollen verhindern, dass die Krankheit sich verschlechtert.

Anzeichen einer psychischen Erkrankung am Arbeitsplatz sind die Abnahme der Arbeitsleistung, Konzentrationsschwierigkeiten, höhere Fehler- und Unfallrate, häufiges Fehlen, „Schwierigsein“ im Umgang mit anderen, häufige Entschuldigungen für nicht erledigte Arbeiten, Rückzug, Vernachlässigung von Körperpflege und Kleidung. Doch Vorsicht: All dies kann auch andere Ursachen (z.B. körperliche Erkrankungen, private Probleme) haben.

Kommunikation: Wichtig ist es, wertschätzend zu reagieren und das Gespräch zu suchen.

Behandlung

Depressionen und Burnout lassen sich gut behandeln, sagt Psychiater Markus Fischl.

Psychotherapie, das ist als „würde ein Bergführer einen im Prozess des Zurückfindens begleiten“, sagt Fischl.

Psychopharmaka sind laut dem Mediziner besser als ihr Ruf, wirken gut, machen nicht abhängig und verändern auch nicht die Persönlichkeit. Die Behandlung kann lebensrettend sein: Immerhin nehmen sich 10 bis 15 Prozent der unbehandelten Depressiven das Leben.

Schlafstörungen sollten behandelt werden.

Bewegung kann unterstützend wirken.

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