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Zufriedenheit bringt mehr als Glück

Von Barbara Rohrhofer, 31. August 2016, 01:36 Uhr
Zufriedenheit bringt mehr als Glück
Zufriedenheit heißt auch, mit unglücklichen Begebenheiten leben zu lernen. Bild: colourbox.de

Oft als Stiefschwester des Glücks belächelt, ist Zufriedenheit definitiv nachhaltiger.

Wer sich öfter in den Ratgeber-Abteilungen von Buchhandlungen umschaut, der weiß: Kein Thema ist so allgegenwärtig wie Glück. Glück in der Liebe, Glück im Leben, Glück im Job, Glück in der Familie, Glück durch Essen, durch Sport, durch Freundschaften.

Das Verlangen nach Glück ist so groß geworden, dass es schon Philosophen Sorgen bereitet. "Viele Menschen sind plötzlich so verrückt nach Glück, dass zu befürchten ist, sie könnten sich unglücklich machen, nur weil sie glauben, ohne Glück nicht leben zu können", analysiert der bekannteste deutsche Glücksphilosoph Wilhelm Schmid. Er fordert zur "kleinen Atempause inmitten der Glückshysterie" auf.

Stressige Suche nach dem Glück

"Die Suche nach dem ultimativen Glück ist in den vergangenen Jahren zum Stress geworden. Der Wunsch nach immer mehr kann einen ganz schön unglücklich machen", analysiert die deutsche Biochemikerin Christina Berndt. Auch der bekannte Hirnforscher Manfred Spitzer meint: "Wir sind nicht dafür gemacht, ständig glücklich zu sein." Schon Mitte der 1950er-Jahre brachen Ratten in einem Versuchslabor der Harvard University vor lauter Glück zusammen. Das Besondere an diesem Versuch war: Die Ratten konnten selbst den Knopf betätigen, der ihnen Glücksgefühle verschaffte. Die Tiere nützten das redlich. Bis zu achttausend Mal pro Stunde belohnten sie sich, und das tagelang, bis sie eben starben.

"Das Experiment zeigt, dass Glück süchtig macht und dass das Streben danach zerstörerisch sein kann", schreibt Christina Berndt in ihrem aktuellen Buch über nachhaltiges Glück.

Der einzige Zustand, in dem man nachhaltiges Wohlbefinden erreichen kann, sei Zufriedenheit. "Diese wird oft als Stiefschwester des Glücks belächelt, dabei ist sie dauerhaft und basiert auf einer grundlegenden Lebensbejahung", sagt Berndt. Wie man Zufriedenheit erreicht? "Indem man auch die unangenehmen Seiten des Lebens akzeptiert, in dem ein ,gut’ gut genug ist und in dem es nicht immer ,supergut’ zugehen muss", analysiert die Autorin. Das Leben sei nun einmal voll von besseren und schlechteren Erlebnissen, auf glückliche Momente würden Enttäuschungen und eher laue Zeiten folgen, bevor dann wieder etwas Schönes passiert. Das Leben annehmen, wie es ist: Das fällt manchen Menschen schwerer, anderen leichter.

Forschungen ergaben, dass sich der Einfluss auf die Zufriedenheit nach heutigem Stand in etwa so aufteilt: gut 50 Prozent Persönlichkeit, mehr als 30 Prozent Erbgut und maximal zehn Prozent Umwelt.

Neugier, Hoffnung, Dankbarkeit

Doch was macht den Menschen zufrieden? Auch das hat die Forschung längst untersucht und kommt zum Schluss, dass die Zutaten zu einem großen Teil aus Neugier, Hoffnung, Hilfsbereitschaft und Dankbarkeit bestehen. Und: Ein gutes Miteinander sei ohnehin der Schlüssel zu einem zufriedenen Leben.

Ein Partner, verlässliche Freundschaften und eine liebevolle Familie begünstigen ein erhebliches Plus an Wohlgefühl. Auch die wärmende Kraft von Haustieren sei dabei auf keinen Fall zu unterschätzen.

Buchtipp: Christina Berndt: Zufriedenheit: Wie man sie erreicht und warum sie lohnender ist als das flüchtige Glück, dtv-Verlag, 253 Seiten, 15,40 Euro

 

Alles Leben ist Chemie

Wer zufrieden ist, spürt ein wohliges Gefühl im Bauch. Das Herz schlägt ruhiger, die Atemzüge werden tiefer. Am meisten aber findet Zufriedenheit im Gehirn statt. Dort wird sie vor allem vom Hormon Serotonin vermittelt, einer unscheinbaren Hirnchemikalie, zusammengesetzt aus 25 Atomen.

Zehn Milligramm Serotonin hat der Mensch im Körper, die allermeisten im Magen-Darm-Trakt, weil dieser Stoff bewirkt, dass die Nahrung ordentlich verdaut wird. Jene fünf Prozent des Hormons aber, die das Gehirn durchfluten, haben es in sich: Hier gibt uns Serotonin ein Gefühl der Gelassenheit und Zufriedenheit.

Im Gegensatz zu den euphorisierenden Endorphinen, die für die akuten Glücksmomente zuständig sind, ist Serotonin also die ruhigere Variante. Glück ist auch deshalb kurz, weil die zuständigen Hormone schnell abgebaut werden.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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pepone (60.622 Kommentare)
am 31.08.2016 17:26

WAS IST GLÜCK ?
Kann es sein dass Bescheidenheit Zufriedenheit und Glück ergibt ?
aber wer immer zufrieden ist kommt nicht mehr vorwärts !

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Dirty_Harry (29 Kommentare)
am 31.08.2016 13:27

...ja das ist nicht ganz unrichtig - Selbstzufriedenheit geht auch sehr oft auf Kosten von "Verantwortung übernehmen" und "Zivilcourage"...das Leben ist halt nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen, aber man kann es dann doch auch mit einer gesunden Portion Zufriedenheit besser meistern...

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Superheld (13.119 Kommentare)
am 31.08.2016 10:12

Die eigentliche Kunst ist eine Gratwanderung zwischen momentaner Zufriedenheit und ehrgeizigen neuen Wegen, die man doch nur geht, wenn man noch nicht dort angelangt ist, wo man hin will.

Die Selbstzufriedenheit vieler Österreicher ist aber nur der Ausdruck von Hilflosigkeit, den aktuellen Zustand nicht verbessern zu wollen oder zu können.

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