"Wer achtsam ist, wertet nicht und akzeptiert"
Otto Raich führt gemeinsam mit Ulrike Trauner in Linz eine Praxis für Achtsamkeit, Yoga und Coaching. Mit den OÖNachrichten sprach er über die aktuellen Trends in der Therapie und Persönlichkeitsentwicklung.
OÖN: Was genau bedeutet Achtsamkeit?
Raich: Ganz im gegenwärtigen Moment zu sein. Das Gegenteil ist der Verstand. Mit ihm beobachten wir Dinge aus der Vergangenheit oder machen Pläne für die Zukunft.
Worauf kommt es bei dieser Haltung an?
Wer achtsam ist, bewertet nicht und nimmt eine akzeptierende Haltung ein – nicht resignativ.
Und warum ist Achtsamkeit so gesund?
Weil man seinen Körper nur in der Gegenwart mit allen Sinnen wahrnehmen kann. Wenn ich mit meinem Körper verbunden bin, weiß ich, was mir gut tut und was nicht: beim Essen, Bewegen oder Schlafen. Darauf zielt Yoga ab: Man konzentriert sich auf die Bewegung und ist damit ganz im Moment.
Warum ist das derzeit ein so wichtiges Thema?
Ich glaube, es gibt so etwas wie eine kollektive Bewusstseins-Evolution. Und das führt zu einer Entwicklung in Richtung mehr Achtsamkeit.
Kann jeder Achtsamkeit lernen?
Man braucht dafür keine Voraussetzungen, nur die Motivation, sich damit zu beschäftigen. Mit Achtsamkeits-Übungen kann man das trainieren.
Wie lange braucht man dafür?
Achtsamkeit zu entwickeln, ist ein Lebensweg. Man wird immer feinfühliger.