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Wenn Greg da ist, kann nichts passieren

21. November 2017, 00:04 Uhr
Wenn Greg da ist, kann nichts passieren
Ein perfektes Team: der 15-jährige Christopher und sein Diabetikerwarnhund Greg. Bild: Volker Weihbold

Der eineinhalbjährige Sheltie schlägt Alarm, wenn sein Herrl Christopher unterzuckert ist.

Bis zu seinem achten Lebensjahr war Christopher Moser ein quietschvergnügter Bub, der gern Fußball spielte und regelmäßig ins Judotraining ging. "Aber plötzlich war ich nur noch müde, ich hätte ständig schlafen können, nichts machte mir mehr Spaß", erzählt der heute 15-jährige Gymnasiast aus Asten. Das Einzige, was Christopher exzessiv machte, war Essen. "Nachdem er ein Schnitzel vertilgt hatte, fragte er: Was gibt es noch?", erinnert sich Christophers Mutter, Birgit Moser.

Die Lustlosigkeit und der ungewöhnlich rege Appetit machten die Eltern des Volksschülers stutzig. Sie hatten eine schlimme Vorahnung. Da Christophers Vater Typ-1-Diabetiker ist, beschlossen sie, auch bei ihrem Sohn den Blutzuckerwert zu messen. "Wir waren geschockt, er hatte mehr Zucker, als das Messgerät anzeigen konnte", sagt Birgit Moser. Später wurde im Spital ein Wert über 800 mg/dl festgestellt, also ein Vielfaches des Normalwertes.

Zuckerwerte ständig prüfen

Von diesem Zeitpunkt an bestimmte die Diabeteserkrankung des Volksschülers das Leben der gesamten Familie. Die Ernährung musste geändert, die Zuckerwerte Christophers Tag und Nacht überprüft und die richtige Anwendung des Insulins trainiert werden. "Ich muss seither in der Nacht alle eineinhalb Stunden aufstehen, um den Blutzucker meines Sohnes zu kontrollieren, denn eine unbemerkte starke Unterzuckerung könnte schlimm ausgehen", so Birgit Moser.

Erst als der Sheltie Greg vor etwa einem Jahr in die Familie kam, wurde der Alltag allmählich leichter. Denn Greg wird bald ein staatlich geprüfter Diabeteswarnhund sein, der die Blutzuckerwerte von Christopher vor allem in der Nacht ständig überwacht. "Sinkt mein Zucker unter 70, dann gibt Greg Alarm", erzählt der Gymnasiast.

Am 1. Dezember tritt Christopher mit seinem quirligen Sheltie zur Diabeteshunde-Prüfung am Messerli Institut der Veterinärmedizinischen Universität Wien an. "Wenn er durchkommt, sollten wir beginnen, ihm voll und ganz zu vertrauen und ich werde meine Nachteinsätze beenden", freut sich Birgit Moser. Sie wisse ja gar nicht mehr, wie es ist, eine ganze Nacht durchzuschlafen und tagsüber nicht dauermüde zu sein.

Bis zur Prüfung werden Christopher und Greg zu Hause und unter der fachkundigen Anleitung der Diabeteshunde-Ausbildnerin Christa Reisenbichler in Bad Ischl noch eifrig trainieren. "Neben vielen Gehorsamsübungen muss Greg zuverlässig erkennen, wenn bei mir eine Unterzuckerung droht, außerdem muss er mir einen Notfallbeutel mit einem Blutzuckermessgerät und Traubenzucker bringen können und im Fall, dass ich durch den Unterzucker nicht mehr reagieren kann, einen Schalter betätigen, um Alarm auszulösen", erklärt Christopher. All das beherrsche Greg bereits recht gut. Nur bei der Gehorsamsübung "Platz" hapere es manchmal. "Er will mir einfach immer nachlaufen", so der 15-Jährige.

Nach der Prüfung zum Diabeteswarnhund steht für die beiden schon ihr nächstes Ziel fest: "Wenn ich 17 bin, werden wir zur Therapiebegleithundeprüfung antreten", sagt Christopher.

Diabetikerwarnhund

Die Ausbildung zum Diabetikerwarnhund ist aufwendig und teuer. Ein Hund kostet um die 20.000 Euro. Die Krankenkassen beteiligen sich nicht an der Finanzierung. Die Stiftung Kindertraum greift Familien mit Hilfe ihrer Spender bei der Finanzierung unter die Arme. Näheres unter www.kindertraum.at.

Wie erschnüffeln Hunde Krankheiten?

Hunde können Krankheiten wie etwa Zuckerkrisen bei Diabetikern, manche Krebsarten und drohende epileptische Anfälle riechen. Das haben Studien bewiesen. Für diese diagnostischen Fähigkeiten gibt es verschiedene Erklärungen.

Zum einen sind sie dem besonders guten Geruchssinn zu verdanken (Hunde besitzen 200 Millionen Riechzellen, Menschen fünf Millionen).

Forscher haben aber auch festgestellt, dass neben den olfaktorischen Fähigkeiten von Hunden auch ihre ausgeprägte Beobachtungsgabe bei der Früherkennung von gesundheitlichen Problemen ihrer Besitzer eine Rolle spielt. „Sie registrieren kleinste Bewegungen, minimale Änderungen der Haltung und jede Nuance der Stimme“, erklärt Dorit Feddersen-Petersen, Forscherin am Zoologischen Institut der Universität Kiel. Diese vier verschiedenen Sinneseindrücke würden Hunden ermöglichen, die Befindlichkeit ihrer engsten Vertrauten zu erkennen. Am besten geeignet als Diabetikerwarnhund ist laut Forschung der Schäferhund.

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