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Was uns das Blut über den Menschen verrät

Von Dietlind Hebestreit, 20. September 2017, 00:04 Uhr
Was uns das Blut über den Menschen verrät
Primar Stekel leitet das Labor im Medcampus III. Bild: Leah-Anne Thompson

Ihre Erkenntnisse stellen die Weichen für die Behandlung von Patienten: Labormediziner können im Blut nicht nur Mängel oder Überschüsse messen, sondern manchmal sogar Aussagen über den Lebensstil treffen.

Ich schicke Ihnen ein Röhrchen Blut und Sie sagen mir, wie es mir geht." So einfach ist es leider nicht. "Blutproben kommen immer mit bestimmten Fragestellungen zu uns. Eine Analyse ist nur in Kombination mit einer Untersuchung des Patienten durch einen Arzt sinnvoll. Da darf und kann man sich nicht auf einen Messwert verlassen", sagt Primar Herbert Stekel. Der Leiter des Zentrallabors im Kepler Uniklinikum Linz erklärt aber, wie man doch so manches aus dem Blut ablesen kann. So lässt sich nicht nur der aktuelle Blutalkohol-Spiegel messen, sondern auch der Langzeitparameter CDT. Er kann auf längeren Alkoholmissbrauch hindeuten und lässt zwei bis drei Wochen zurückblicken. Auch wenn der Patient im Augenblick der Blutabnahme nüchtern ist.

Ein Wert – viele Möglichkeiten

Warum es so wichtig ist, mehr über den Patienten zu wissen, erklärt Stekel anhand der "Alkalischen Phosphatase": "Zusammen mit Oberbauchschmerzen deutet ein erhöhter Wert auf Gallenprobleme hin. Ist der Patient aber noch sehr jung, ist eine hohe Konzentration ganz normal. Und handelt es sich um ein älteres Semester, könnte es sich um Knochenmetastasen handeln." Weil ein Wert oft zig verschiedene Bedeutungen haben kann, ist es wenig sinnvoll im Internet gewisse Werte nachzuschlagen und daraus Schlüsse zu ziehen. "Dr. Google verunsichert Patienten nur. Sie können den Schweregrad einer Störung im Blut meist nicht beurteilen. Die Diagnosestellung ist eine ärztliche Aufgabe", so der Primar.

Rückblick auf den Blutzucker

Der HbA1c-Wert etwa spiegelt den Blutzucker der vorangegangenen vier bis sechs Wochen wider. Wenn der Blutzuckerspiegel in diesem Zeitraum dauerhaft erhöht war, so kommt es zu einer Glykosylierung ("Verzuckerung") des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Diese Glykosylierung ist unumkehrbar. Daher wird der HbA1c-Wert auch als "Blutzuckergedächtnis" bezeichnet.

Im Blut sind auch sogenannte serologische Narben erkennbar. So lässt sich zum Beispiel feststellen, ob jemand bereits Hepatitis A hatte – was in Österreich auf viele Menschen zutrifft. Auch der Impfschutz – zum Beispiel gegen Zecken – lässt sich im Blut messen.

Die Untersuchung des Blutes durch Ärzte, wie wir sie kennen, ist erst rund hundert Jahre alt. Früher wurde mehr Wert auf die Analyse des Harnes gelegt.

Heute machen Experten bei genetischen Messungen große Fortschritte, identifizieren im Blut auch gewisse Krankheitsmarker. "Es muss einem bewusst sein, dass eine Blutprobe nur eine Momentaufnahme möglich macht. Man kann eher in die Vergangenheit als in die Zukunft schauen", sagt Stekel. "Es lassen sich zwar Risikofaktoren identifizieren; ob man von einer Krankheit betroffen sein wird, lässt sich aber nicht sicher voraussagen."

Blut

Hier ein paar Fakten zum Thema Blut:

Es besteht zu rund 90 Prozent aus Wasser.

Blut verdankt seine rote Farbe dem Hämoglobin, genauer gesagt seinem sauerstoffbindenden Anteil.

In der Zellmembran der roten Blutkörperchen sind Glycolipide verankert, die als Antigene wirken. Sie werden als Blutgruppen bezeichnet.

Ein Erwachsener hat etwa 70 bis 80 ml Blut pro kg Körpergewicht. Durchschnittlich haben Männer deshalb zirka einen Liter mehr Blut als Frauen.

 

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