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Was ist Glück?

Von Claudia Riedler und Barbara Rohrhofer, 27. August 2014, 00:04 Uhr
Was macht Sie glücklich?
Bild: OON

Ruut Veenhofen von der Erasmus Uni Rotterdam ist einer der renommiertesten Glücksforscher – und derzeit Gast bei der Konferenz für Gesundheitspsychologie in Innsbruck. Den OÖN hat er Fragen zum Thema beantwortet - und dabei unter anderem verraten, wie man das Glück am ehesten findet.

Der Londoner Psychiater Hector ist exzentrisch, aber liebenswert – nur ein Problem wird er nicht los. Seine Patienten werden einfach nicht glücklich. In der Komödie "Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück" lässt er im Kino seinen Alltag hinter sich und widmet sich nur mehr der Frage, ob es das wahre Glück denn wirklich gibt.

Im echten Leben bedeutet Glück für jeden Menschen etwas anderes: Die einen schwärmen von Glücksgefühlen nach einem Gipfelsieg, die anderen von Glücksmomenten, wenn sie ihre Kinder in den Arm nehmen. Wer beruflich viel mit Unglück, Krankheit und Leid zu tun hat, betrachtet Glück von einer anderen Perspektive. Die OÖNachrichten haben Psychiater, Seelsorger, eine geistliche Schwester und Ärzte zum Thema befragt.

Vom Glück einer Umarmung

Wir sind tief berührt, ergriffen, etwas geht unter die Haut – bereits in der Sprache lässt sich die Wichtigkeit von Berührung ablesen. Keine andere Sinneserfahrung, kein Bild oder Geruch ist so intensiv wie eine Umarmung, eine Hand auf der Schulter oder ein stützender Arm. „Der Tastsinn ist der einzige selbstreflexive Sinn“, erklärt der Dermatologe Uwe Gieler vom Universitätsklinikum Gießen der Zeitschrift „Bunte“. Es ist der erste Sinn, der uns als eigenständige, von der Umgebung abgegrenzte Menschen wahrnehmen lässt. Einen Mangel an körperlicher Zuwendung im Kindesalter könne man nicht mehr zur Gänze aufholen. Internationale Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen mangelnder Berührung in den ersten Lebensjahren und Depressionen gibt. Umgekehrt beweisen Untersuchungen, dass beispielsweise Massagen helfen, Depressionen schneller zu überwinden. Wer die Hand seines Partners hält, reagiert außerdem weniger stark auf Schmerz.

Warum wirkt die Berührung?

„Angenehmer Körperkontakt senkt den Spiegel des Stresshormons Cortisol und dämpft das Stressnervensystem. Das Kuschelhormon Oxytocin wird vermehrt ausgeschüttet, welches das Wohlbefinden steigert“, erklärt der Wiener Mediziner Cem Ekmekcioglu. Er hat das Buch „Der unberührte Mensch“ (Verlag edition a) geschrieben. Der erhöhte Oxytocin-Spiegel wirkt sich zudem positiv auf die Partnerschaft aus, wie Bonner Forscher herausgefunden haben. War der Oxytocin-Spiegel erhöht, fanden in der Studie Männer ihre Partnerinnen attraktiver als fremde Frauen. Außerdem war das Belohnungssystem im Gehirn beim Anblick der eigenen Frau sehr aktiv.

Schmusen, kuscheln, umarmen und Händchen halten sind aber nicht nur gut für Seelenheil und Liebesglück, sondern auch für die Gesundheit. Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, dass schon zehn Minuten Händchenhalten den Blutdruck senkt, den Puls verringert und damit das Herz-Kreislauf-System stärkt.

Dass sich Berührungen auf ihre Patienten positiv auswirken, bestätigt auch Barbara Reindl, mobile Physiotherapeutin beim PGA. Sie arbeitet mit Menschen, die beispielsweise einen Schlaganfall hatten, unter Parkinson leiden oder nach Operationen wieder mobilisiert werden. „Die Berührung ist ganz wichtig, wenn verbale Aufträge nicht mehr verstanden werden“, sagt Reindl. „Dann sprechen meine Hände.“ Bei spastischen Patienten lasse die Muskelspannung nach, der Hautwiderstand werde verbessert. Wichtig sei, die Berührung anzukündigen und flächig zu greifen, nicht zu ziehen oder zu fest zu drücken, sagt die Physiotherapeutin.

Durch die Berührung bekommen die Patienten wieder mehr Gefühl für sich selbst. „Nach Schlaganfällen leiden manche unter Sensibilitätsstörungen. Die Wahrnehmung lässt sich durch Berührung und Bewegung verbessern.“

Nach einer Stunde Therapie gehe es ihren Patienten in jedem Fall besser – emotional, körperlich oder was die Entspannung betrifft. Und das hat viel mit der Berührung zu tun.

 

Nikolas Gerstgrasser
Assistenzarzt für Psychiatrie, Wagner-Jauregg:

Glück besteht für mich darin, zu vertrauen, dass etwas gut ausgeht. Kann ich dieses Vertrauen privat und beruflich aufbauen, merke ich, dass ich glücklich bin.

 

Franz Reiner
Leiter der Palliativmedizin am Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck:

Glück empfinde ich, wenn ich die Erwartungen der Patienten erfüllen kann. Auf der Palliativstation lachen wir mehr, als viele glauben und ich bin mit vielen Glücksmomenten konfrontiert, etwa wenn Menschen ihre lebensbedrohliche Krankheit annehmen und strahlend sagen: „Und ansonsten bin ich gesund!“ Privat finde ich mein Glück in Beziehungen, bei denen ich spüre, dass ich geliebt werde. Und ich schätze den Frieden in unserem Land.

 

Maria Merzinger
Seelsorgerin in der Landesfrauen- und Kinderklinik, Linz:

Beruflich ist Glück für mich, gerade bei schmerzlichsten Lebensereignissen wie beim Tod eines Kindes, darauf zu vertrauen, vom Mitfühlenden und Göttlichen getragen zu sein. Vertrauen zu haben, dass Verwandlung geschieht und Friede und Liebe bleiben. Privat bedeutet Glück für mich, die ständige Suche nach dem Glück loszulassen – und Glücksmomente im Jetzt wahrzunehmen.

 

Prim. Johanna Winkler
Leiterin der Psychiatrie 2, Wagner-Jauregg:

Glück ist für mich, Menschen ein Stück des Weges begleiten zu können und ihr Leben zu einem besseren Ausgang zu bringen – Glück ist auch, wenn Besserung eintritt, die Arbeit also Erfolg zeigt und dies von den Betroffenen mit Freude wahrgenommen wird. Privates Glück ist, von Menschen umgeben zu sein, die einen lieben und die man selbst liebt. Glück ist auch, alles leben zu können, was man wünscht.

 

„Nach 17 Jahren die richtige Diagnose“
Adelheid Huemer mit ihrer behandelnden Ärztin Angela Öllinger vom AKH in Linz: „Bin froh, dass ich in so guten Händen bin.“ Bild: OÖN/bar

Angela Öllinger
Dermatologin und Oberärztin an der HIV-Ambulanz des AKH Linz:

Für mich ist Glück ein Puzzle, das sich aus vielen Teilen zusammensetzt. Glück – das sind jene Momente, in denen einem die Luft weg bleibt aus Begeisterung, Rührung, Betroffenheit. Im Beruf gibt diese besonderen Momente, wenn Patienten, die man über Jahre begleitet, wieder ins Leben zurückfinden – sowohl physisch als auch psychisch. Glück ist es auch, wenn HIV-positive Frauen gesunde Kinder gebären. Ein Glück ist die Gesundheit der eigenen Familie, die Fähigkeit, gemeinsam lachen zu können und unbeschwerte Momente zu erleben und sein Kind glücklich heranwachsen zu sehen.

 

Essen für Obdachlose: „Bedarf steigt“
Schwester Tarcisia ist ausgebildete Musikerin. Ihr ganzer Einsatz gilt den Obdachlosen. Bild: BHS

 

Schwester Tarcisia
Vinzenz-Stüberl-Verantwortliche:

Wenn ich auf jene 14 Jahre zurückblicke, in denen ich mit Obdachlosen arbeite, so bedeutet Glück für mich tiefe Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass ich mit ganz einfachen Dingen jenen helfen kann, die tagtäglich mit dem Überleben kämpfen. Glück ist es, dass ich Menschen helfen kann, die einfach nur jemanden brauchen, der ihnen zuhört, der sie als ebenbürtig anerkennt und sie in ihrer Würde schätzt.
Ein „Danke, Schwester“ – das ist mein Glück.

 

 

 

 

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3  Kommentare
3  Kommentare
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capsaicin (3.816 Kommentare)
am 28.08.2014 08:04

conclusio: und ist durch NICHTS --> zu toppen...

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despina15 (10.066 Kommentare)
am 27.08.2014 17:58

gutes kann der mensch vollbringen,
ohne sich opfer zumuten zu
müssen!

a.schweitzer

dass ist glück!

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Zaungast_17 (26.399 Kommentare)
am 27.08.2014 00:36

ist unter anderem Glück ...

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