Vorsicht bei Ohrenentzündungen
Chronisch-eitrige Entzündungen im Mittelohr sind hartnäckig und sollten nicht unterschätzen werden.
Cholesteatom oder "laufendes Ohr" heißt die Erkrankung, bei der übelriechendes Sekret aus dem Ohr fließt. Ursache sind Hautzellen, die von einem schadhaften oder nach innen eingezogenen Trommelfell herrühren.
Die Zellen wuchern in das Mittelohr und lösen dort eitrige Entzündungen aus. Unbehandelt zerstört dieser fortschreitende Prozess schließlich die Gehörknöchelchen – mit der Gefahr zahlreicher Komplikationen, von Schwindelattacken und Gesichtsnerv-Lähmungen bis hin zu irreversiblen Innenohrschäden.
Jahrelange Beschwerden
"Harmlos ist ein laufendes Ohr also keinesfalls", sagt Primar Dominik Wild, Leiter der HNO-Abteilung am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Ried. Er appelliert an Betroffene, sich nicht mit den Beschwerden abzufinden, auch dann nicht, wenn sie schon mehrere Operationen hinter sich haben: "Manche Patienten sind der Meinung, da sei nichts zu machen". Was dann folgt, sei ein jahrelanger Leidensweg.
Auch Fabian P. erging es so: Den heute 14-Jährigen plagte seit seinem achten Lebensjahr ein Cholesteatom. "Ich hatte immer wieder eitrige schmerzhafte Ohrentzündungen. Einmal wurde es besser, dann wieder schlechter", erzählt der Innviertler. Zwei erfolglose Operationen, zuletzt vor fünf Jahren, hatte er bereits hinter sich, als er schließlich bei Primar Wild vorstellig wurde. Der Spezialist operierte Fabian P. zwei weitere Male im Abstand von acht Monaten. Bei der ersten OP wurde das Cholesteatom – wegen seines schalenartigen Aufbaus auch als "Zwiebelgeschwulst" bezeichnet – vollständig entfernt. Im zweiten Eingriff rekonstruierte Wild die winzigen Gehörknöchelchen. Mit Erfolg: Heute ist Fabian P. völlig beschwerdefrei.