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Vergesslich oder schon dement?

Von Barbara Rohrhofer, 30. Mai 2018, 00:04 Uhr
Vergesslich oder schon dement?
Kochen ist für demente Menschen eine große Herausforderung. Bild: Colourbox

Die letzte OÖNachrichten-Gesundheitstour vor der Sommerpause widmet sich am Donnerstag, 14. Juni, ab 18 Uhr im Salzkammergut-Klinikum Gmunden den Themen Demenz und Vergesslichkeit.

Hand aufs Herz: Wann haben Sie das letzte Mal den Vornamen eines flüchtigen Bekannten vergessen, den Autoschlüssel verlegt oder plötzlich nicht mehr gewusst, was sie im Supermarkt eigentlich so dringend einkaufen wollten?

Diese Situationen kennen wir alle – und auch die Angst, dass hinter diesen kleinen, alltäglichen Vergesslichkeiten vielleicht doch mehr stecken könnte. "Vergesslich oder schon dement?" lautet der Titel der OÖN-Gesundheitstour, die am Donnerstag, 14. Juni, um 18 Uhr im Salzkammergut-Klinikum Gmunden Station macht. Die Experten Primar Peter Dovjak, Leiter der Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation in der Klinik in Gmunden, und Primar Christoph Silberbauer, Leiter der Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin in Vöcklabruck, werden alle Fragen beantworten.
 

Manchmal fällt einem ein Name nicht sofort ein oder man vergisst wieder einmal, wo man die Sonnenbrille hingelegt hat. Sind dies Anzeichen einer beginnenden Demenz?

Peter Dovjak: Vergesslichkeit im Alltag ist an sich kein Zeichen von Demenz. Die verschiedenen Dinge, die wir selbstverständlich zur Erinnerung benützen – Kalender, Uhr, Smartphone, GPS-Systeme – zeugen davon, dass die Alltagsvergesslichkeit eine normale Erfahrung ist, die jedoch durch spezifisches Training verbessert werden kann.

Christoph Silberbauer: Vergesslichkeit, die die Bewältigung des Alltags echt beeinträchtigt, ist ein typisches Verdachtsmoment für eine Demenz vom Alzheimertyp. Für die Diagnose einer Demenz müssen mehrere Symptome vorliegen, die mit einfachen Tests abgefragt und mit weiterführenden Untersuchungen bestätigt werden können.

Gibt es, abgesehen von Demenz, noch andere Ursachen für Gedächtnislücken?

Silberbauer: Ja, Gedächtnislücken können bei vielen Erkrankungen auftreten, etwa als Folge eines Schädel-Hirn-Traumas, aber auch durch Medikamente und Giftstoffe. Körperliche Krankheiten oder psychische Traumatisierungen können genauso Gründe dafür sein. Beeinträchtigungen des Gedächtnisses treten aber auch bei psychischen Erkrankungen auf, etwa bei Depressionen. Betroffene erleben nach erfolgreicher Therapie eine vollständige Wiederherstellung ihres Gedächtnisses.

Was kann man selbst dafür tun, um möglichst lange geistig fit zu bleiben?

Silberbauer: Die sogenannten "Lifestyle-Faktoren", wie gesund leben, vernünftig essen und ausreichend Bewegung scheinen nur dann eine positive Wirkung zu haben, wenn sie bereits in jüngeren Jahren, also deutlich vor dem 60. Lebensjahr (!), umgesetzt werden.

Silberbauer: Neben den genetischen Voraussetzungen sind es vor allem Krankheiten und Lebensstilfaktoren, die das Risiko erhöhen. Man weiß aus Studien, dass Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, das metabolische Syndrom, Bewegungsmangel und ein unkorrigierter Hörverlust das Risiko erhöhen. Daher ist ein aktiver Lebensstil anzuraten, eine gesunde Ernährung und das Nutzen der Vorsorgeuntersuchungen.

Gibt es einen Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer?

Dovjak: Die Alzheimer-Erkrankung ist – neben gefäßbedingten Gehirnschädigungen – die häufigste Ursache einer demenziellen Erkrankung. Aber es gibt auch Mischformen und weitere Ursachen wie etwa die sogenannte Lewy-Body-Demenz.

Silberbauer: Es gibt ebenso wenig nur eine Ursache der Demenz wie nur eine Demenz. Neben genetischen Ursachen gibt es viele Dinge, die imstande sind, das Gehirn zu schädigen. Ich danke da an Schädel-Hirn-Verletzungen oder die Zuckerkrankheit.

Wie wird Demenz eigentlich diagnostiziert?

Dovjak: Am Beginn muss immer unterschieden werden: Handelt es sich um eine Merkfähigkeitsstörung, um ein Delir oder um ein dementielles Syndrom? Wird ein dementielles Syndrom diagnostiziert, sind heilbare Ursachen wie Vitaminmangelzustände, endokrinologische Ursachen, Infektionen oder Abflussstörungen der Gehirnflüssigkeit abzuklären. Schließlich folgen Untersuchungen wie MRT, Kreuzstich, Laboruntersuchungen und EEG, um eine exakte Diagnose stellen zu können.

Wenn die Diagnose Demenz heißt, kann man dann etwas tun, um den Verlauf zu verzögern?

Silberbauer: Falls eine behandelbare Ursache der "Demenz" gefunden werden konnte – Vitaminmangel oder etwa Blutarmut – kann diese behoben werden. In den meisten Fällen wird allerdings eine sogenannte Demenz vom Alzheimer-Typ diagnostiziert, für die es derzeit nur Therapieformen gibt, die die Symptome mildern beziehungsweise den Verlauf bremsen.

Dovjak: Die Therapie besteht aus Psychotherapie, Ergotherapie, Physiotherapie und Medikamenten.

Was können Angehörige machen – auch bezüglich Früherkennung der Erkrankung?

Silberbauer: Angehörige sind in der Behandlung Demenzkranker eine wichtige Stütze, da sie einerseits Auskunft geben können über Symptome, die die Kranken vor allem in späteren Krankheitsstadien schwer wiedergeben können. Andererseits sind sie für den Kranken eine wichtige Stütze, da sie der emotionale Anker sind. Dies setzt natürlich voraus, dass die Beziehung zwischen den beiden intakt ist.

Dovjak: Oftmals sind es die Angehörigen, die die Betroffenen zur ärztlichen Untersuchung überreden, da sie die Veränderungen am Partner oder Elternteil sehr früh bemerken.

Gesundheitstour in Gmunden

Vergesslich oder schon dement? Am Donnerstag, 14. Juni, dreht sich im Salzkammergut-Klinikum Gmunden ab 18 Uhr alles um dieses Thema.

Die Experten: Primar Peter Dovjak, Leiter der Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation, Primar Christoph Silberbauer, Leiter der Abteilung für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.

Eintritt frei: Nach dem Gesundheitstalk gibt es eine gesunde Jause.

Alzheimer-Erkrankung 1906 erstmals beschrieben

Die Alzheimer-Krankheit ist eine hirnorganische Krankheit. Sie ist nach dem deutschen Neurologen Alois Alzheimer (benannt, der die Krankheit erstmals im Jahre 1906 wissenschaftlich beschrieben hat.

Der größte Risikofaktor für die Entwicklung einer Alzheimer-Krankheit ist das Alter. Nur in seltenen Fällen sind die Betroffenen jünger als 60 Jahre. Kennzeichnend für die Erkrankung ist der langsam fortschreitende Untergang von Nervenzellen und Nervenzellkontakten. Zum Krankheitsbild gehören Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Sprachstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie Veränderungen der Persönlichkeit. Diese Störungen nehmen im Verlauf der Erkrankung zu. Sie machen die Bewältigung des normalen Alltagslebens immer schwieriger. Nachdem die Diagnose Alzheimer gestellt worden ist, beträgt die verbleibende Lebenserwartung in etwa sieben bis zehn Jahre. Bis dato gibt es für diese Erkrankung keine Heilung.

Sport kann Verlauf von Demenz nicht verlangsamen

Sport kann viel, aber Sport kann eine Demenz-Erkrankung laut einer Studie nicht aufhalten. Die Krankheit schreite bei regelmäßigem Training nicht langsamer voran, schrieben britische Wissenschafter im Fachmagazin „British Medical Journal“. Die Forscher fanden heraus, dass das Training zwar die körperliche Fitness von Patienten mit leichter bis mittelschwerer Demenz steigert, die Erkrankung selbst aber nicht aufhalten kann. Die Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten werde „nicht verlangsamt“. Es gilt hingegen als sicher, dass Sport das Risiko senkt, an Alzheimer oder anderen Formen von Demenz zu erkranken. Bisher war aber umstritten, ob körperliche Bewegung auch das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen kann. An der neuen Studie nahmen 494 Demenz-Patienten aus England teil. 329 machten bei einem Trainingsprogramm mit: Die Teilnehmer waren durchschnittlich 77 Jahre alt und wurden sechs und zwölf Monate nach Beginn des Programms untersucht.

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