Stenose: "Konnte nicht mehr sitzen"
Durch eine Operation des verengten Wirbelkanals sind die Schmerzen der Patientin jetzt fast weg, auch das Taubheitsgefühl ist verschwunden.
Aufstehen, gehen, sitzen – was für viele Menschen selbstverständlich ist, war für Claudia Putscher nicht mehr möglich. Der Grund war eine Wirbelkanalstenose, bei der es zu einer Verengung des Nervenkanals im Bereich der Wirbelsäule kommt. Die Folge waren bei ihr starke Schmerzen, Taubheitsgefühl in den Beinen und – dadurch bedingt – eine Unsicherheit beim Gehen. "Die Schmerzen haben mehr als 20 Jahre angedauert", sagt die Patientin.
"Bei einem MR der Lendenwirbelsäule war zu sehen, dass der Nervenkanal fast vollständig verschlossen ist", sagt der Linzer Neurochirurg Michael Lehner, dessen Praxis an die Klinik Diakonissen angeschlossen ist. Betroffen waren dadurch die Nerven, die die Beine versorgen. "Wenn es nur um Schmerzen geht, kann man es zuerst mit Physiotherapie, Injektionen – mit abschwellenden, entzündungshemmenden Mitteln – sowie mit Medikamenten versuchen", sagt der Experte.
Operation bei starker Stenose
Weil diese Methoden bei einer starken Stenose aber nur kurzfristige Effekte bringen, empfahl Lehner der Patientin eine Dekompressions-Operation. Dabei wird der Spinalkanal erweitert, indem Knochen, Bänder und manchmal auch Teile der Bandscheibe entfernt werden. Dauer des mikrochirurgischen Eingriffs: zwei Stunden. "Nach der Operation im August 2015 konnte ich wieder aufstehen, die Störung war weg. Ich bin total glücklich", sagt die Patientin. So wie ihr geht es laut Lehner 90 Prozent der mit dieser Methode Operierten: "Die Erfolgsrate ist gut, es kommt in den meisten Fällen zu einer deutlichen Verbesserung der Schmerzsituation und der Lebensqualität – auch wenn die Schmerzen oft nicht komplett weg sind." Es gelinge, eine nicht tragbare Situation wieder tragbar zu machen.
Nicht zu lange zuwarten
Was Putscher anderen Patienten in der gleichen Situation rate? "Man sollte nicht so lange zuwarten wie ich. Am Schluss war ich immer mehr isoliert, ging nur noch mit dem Hund hinaus – sonst bin ich nur gelegen", sagt die 58-Jährige, die in Walding und Pichling lebt. Dieser Einschätzung der früheren Lehrerin stimmt auch der Experte zu. "Das Image von Wirbelsäulenoperationen ist schlecht, wir haben es deshalb oft mit verschleppten Verläufen zu tun. Wenn zu lange gewartet wird, können aber Defizite auftreten, die nicht mehr behoben werden können", so der Arzt. Wenn der Eingriff mikrochirurgisch gemacht wird, kommen die Patienten schnell wieder auf die Beine, Narben sieht man oft kaum. Wichtig ist es aber, nach dem Eingriff regelmäßig Physiotherapie zu machen.