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Spielen im Freien schützt Kinder vor Kurzsichtigkeit

Von nachrichten.at/apa, 29. April 2015, 11:37 Uhr
Kurzsichtigkeit bei Kindern
Bild: Colourbox

BERLIN. Etwa jeder dritte Mensch ist in Ländern wie Deutschland oder Österreich kurzsichtig - Tendenz steigend. Die sogenannte Myopie nimmt in vielen Staaten Europas, Amerikas und besonders stark in Südostasien geradezu epidemische Züge an. Viel im Freien verbrachte Zeit schützt offenbar.

Darauf wiesen jetzt die deutschen Fachgesellschaften für Endokrinologie und Augenheilkunde hin. Bei der Myopie ist in der Regel der Augapfel zu lang und damit die Entfernung der Hornhaut und Linse von der Netzhaut größer als normal. Warum bei einigen Menschen Kurzsichtigkeit entsteht und bei anderen nicht, ist seit vielen Jahren Thema der Forschung. "Immer wieder werden Erbfaktoren genannt; Zwillingsstudien deuten darauf hin", wurde Helmut Schatz, Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie am Mittwoch in einer Aussendung zitiert.

Studie an Inuit

"Dies kann aber nicht der einzige Grund sein", fügte er hinzu und verwies auf eine bereits 1969 veröffentlichte Studie, in der Inuit im Norden Alaskas untersucht wurden. Bei den noch in isolierten Gemeinschaften aufgewachsenen Erwachsenen waren nur zwei von 131 kurzsichtig. Bei ihren Kindern und Enkeln mit verändertem Lebensstil waren hingegen bereits mehr als die Hälfte betroffen. "So schnell kann sich das Erbgut kaum verändert haben", betonte Schatz.

Ausbildungsstand als Gradmesser

Viele Studien einschließlich der einer vor kurzem erschienenen "Gutenbergstudie" aus Mainz haben gezeigt, dass Kurzsichtigkeit eng mit dem Ausbildungsstand verknüpft ist. Ausbildung beinhaltet mehr Lesen und mehr Aufenthalt in geschlossenen Räumen. Obwohl die meisten epidemiologischen Studien einen Zusammenhang zwischen Kurzsichtigkeit und "Naharbeit" gefunden haben, ist nach Meinung von Frank Schaeffel vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde an der Universitätsklinik Tübingen immer noch schwer zu fassen, was genau beim Lesen die Kurzsichtigkeit auslöst.

Drei Stunden im Freien bei 10.000 Lux

Eine besondere Rolle nimmt offenbar hingegen der Faktor Tageslicht ein. "Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass der Aufenthalt im Freien bei Kindern der Kurzsichtigkeit entgegenwirkt - vermutlich wegen der besseren Lichtverhältnisse", erklärte der Experte von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). In Innenräumen werden meist nicht mehr als 500 Lux erreicht, an sonnigen Tagen im Freien dagegen selbst im Schatten etwa 10.000 Lux, wie der Wissenschaftsjournalist Elie Dolgin unter Berufung auf australische Forschungsergebnisse im Wissenschaftsjournal "Nature" vor kurzem schrieb. Demnach schätzt Morgan, dass Kurzsichtigkeit bei Kindern verhindert werden kann, wenn sie täglich etwa drei Stunden lang mindestens 10.000 Lux ausgesetzt sind.

Im Tiermodell konnte ein Zusammenhang von Licht mit Dopamin gezeigt werden. Versuche an Küken, die eine Injektion ins Auge mit dem Dopamin-Hemmstoff Spiperone erhielten, hob bei ihnen den schützenden Effekt des Lichts wieder auf. "Diese Erkenntnisse sind nicht nur ein Meilenstein für die Myopie-Forschung, sie zeigen auch die Bedeutung der Endokrinologie als interdisziplinäre Wissenschaft", sagte Schatz. Für die beiden Experten ist die Konsequenz aus diesen Forschungsergebnissen klar: "Kinder sollten so viel wie möglich im Freien spielen."

Im Fernen Osten ist es in den vergangenen Jahrzehnten zu einem extremen Anstieg der Fälle von Kurzsichtigkeit gekommen. Laut "Nature" waren vor rund 60 Jahren zehn bis 20 Prozent der Chinesen kurzsichtig. Derzeit wird bei Teenagern und jungen Erwachsenen dort bereits ein Anteil von bis zu 90 Prozent registriert. In Seoul in Südkorea sind gar 96,5 Prozent der 19-Jährigen von Myopie betroffen.

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9  Kommentare
9  Kommentare
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jamei (25.489 Kommentare)
am 29.04.2015 13:21

Bitte das geht doch nicht! - da spiegelt das Display vom Handy oder Tablet viel zu sehr....... grinsen

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pepone (60.622 Kommentare)
am 29.04.2015 17:43

i hau mi oooo... zwinkern

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 29.04.2015 13:16

Zitat Artikel: "Eine besondere Rolle nimmt offenbar hingegen der Faktor Tageslicht ein. "Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass der Aufenthalt im Freien bei Kindern der Kurzsichtigkeit entgegenwirkt - vermutlich wegen der besseren Lichtverhältnisse", erklärte der Experte von der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG)."

Was soll das für eine Erklärung sein: "Vermutlich wegen der besseren Lichtverhältnisse"?

Eine richtige, stichhaltige Erklärung würde auch angeben, was diese "besseren Lichtverhältnisse" genau bewirken, damit die Kinder nicht kurzsichtig werden.

Ich glaube mich zu erinnern, dass dieses Thema schon mal hier in den Nachrichten zu lesen war und dass dort sogar eine Erklärung geliefert wurde: Bei ausreichendem Aufenthalt im Tageslicht werden irgendwelche Substanzen im Körper erzeugt, die ein übermäßiges Wachstum des Augapfels verhindern und so eben zu Normalsichtigkeit führen.

Fehlen diese, wächst das Auge zu sehr in die Länge und man wird kurzsichtig.

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 29.04.2015 13:20

Höhere Lichtstärke, geeigneteres Spektrum, bessere Kontraste.

In Innenräumen ist es dunkler, schattig und vor allem bei Kunstlicht pulsierend und meist wird ein sehr eigenartiges Lichtspektrum ausgesendet (LED, Leuchtstoffröhre, Sparlampen, aber auch klassische Glühbirnen sind nicht optimal).

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franz.rohrauer (1.029 Kommentare)
am 29.04.2015 12:56

und hoffe, dass sie falsch ist:

Die Linse des Auges muss, wie Gelenke und Muskeln auch, immer wieder bewegt werden - und zwar in ihrem vollen Umfang. Das bedeutet, dass wir bemüht sein sollten, abwechselnd sowohl auf nahe gelegene Gegenstände (Linse muss maximal gekrümmt werden) wie auch auf Objekte, die sich in großer Entfernung befinden, zu blicken (Linse muss sich stark verflachen).

Lesen wir am Computer, am Smartphone oder in einem Buch, stellt sich die Linse auf den Nahbereich ein. Alternativ dazu sollte man zumindest einmal stündlich für 10 Minuten auch in die Ferne blicken (siehe "Bildschirmpause"). Befolgen wir diese Empfehlung nicht, verringert sich die Elastizität der Linse zwangsläufig und wir werden kurzsichtig.

Wenn ich beobachte, wie Kinder und Jugendliche heute förmlich an den Displays ihrer elektronischen "Zauberkastln" kleben, wundert mich genau die im Artikel beschriebene Entwicklung keineswegs.

Aber, wie bereits erwähnt, ich hoffe, mich zu irren!

Franz R.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 29.04.2015 13:13

schon etwas dran, auch manche Augenärzte sagen immer "das Auge muss sich regelmäßig anstrengen".

Ich bin kein Experte, aber ich vermute sehr stark, dass sich alle Augen immer genug anstrengen müssen, da man ja nicht immer auf genau 30 cm Entfernung schaut, sondern sogar Viel-Leser und Smartphone-Wischer gehen herum, schauen auf dies und das und das Auge muss da ständig akkomodieren. Dass man mit Gewalt zusätzlich weit/nah/weit... schauen soll, halte ich für nicht recht glaubwürdig.

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 29.04.2015 13:16

es klingt aber logisch und plausibel. Der Durchblutungsaspekt spielt bei abwechselnder Belastung wahrscheinlich auch noch eine Rolle.

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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 29.04.2015 13:18

aber meine Durchblutung wird insgesamt weit mehr unterstüzt (auch jene der Augen), wenn ich mir eine hübsche Frau auf relativ kurze Entfernung ansehe, als wenn ich meine Augen ständig auf nahe und ferne fade Dinge richte, obwohl da die Muskeln viel zu tun habe, um die Linse zu bewegen...

grinsen

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Dampfplauderer (5.900 Kommentare)
am 29.04.2015 13:21

grinsen

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