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Reduktion von Antibiotikaresistenzen durch Impfungen und Aufklärung

Von nachrichten.at/apa, 25. April 2018, 14:20 Uhr
Impfen schützt auch vor Antibiotika-Resistenzen Bild: colourbox.de

Die ansteigende Zahl an Antibiotikaresistenzen stellt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein großes Problem dar, das jeden Menschen betreffen kann.

Impfen könnte dazu beitragen, die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen zu verhindern, denn es reduziert bakterielle Infektionen. Damit werden wiederum weniger Antibiotika benötigt. Das sagte Nicholas Kitchin, beim US-Pharmakonzern Pfizer in der klinischen Forschung und Entwicklung tätig, anlässlich eines Vortrags vergangene Woche in Dublin. Zudem brauche es mehr Aufklärung der Bevölkerung. 

Die ansteigende Zahl an Antibiotikaresistenzen stellt laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein großes Problem dar, das jeden Menschen betreffen kann. Die Resistenzen entstehen grundsätzlich auf natürlichem Weg, werden jedoch durch unnötige, zu kurze oder zu lange Behandlungen mit Antibiotika bei Menschen und Tieren bzw. durch Einnahme eines nicht ärztlich verschriebenen oder unpassenden Mittels verstärkt. Der übermäßige Einsatz von Antibiotika in Landwirtschaft und Viehzucht fördert Resistenzen ebenfalls. Die Mikroorganismen - Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten - reagieren dann schwächer oder gar nicht mehr auf die Stoffe, die sie eigentlich eindämmen sollten: Medikamente verlieren ihre Wirkung, Infektionen breiten sich aus.

Zwar kann man bei der Behandlung auf andere Antibiotika ausweichen, jedoch erweitern sich die Resistenzen oft, und sogenannte Superkeime können entstehen. Immer mehr Infektionen, etwa Pneumonie, Tuberkulose oder Gonorrhoe, werden dadurch schwerer behandelbar, warnt die WHO. Die Folgen sind eine höhere Mortalitätsrate, längere Behandlungsdauern sowie Krankenhausaufenthalte. Letztere gehen zudem mit steigenden medizinischen Kosten einher.

"Würde beispielsweise jedes Kind auf der Welt gegen Pneumokokken, die Lungenentzündung, Meningitis und Mittelohrentzündungen auslösen können, geimpft werden, würde das rund elf Millionen Behandlungstage mit Antibiotika weniger bedeuten", erklärte Kitchin. Auch vor Virusinfektionen wie der Influenza, bei denen Patienten oft unnötig Antibiotika einnehmen, könne man sich durch Impfungen schützen. Der sogenannte Herdenschutz, der durch das Impfen entsteht, reduziere die Notwendigkeit von Antibiotika noch weiter.

Zur Vermeidung einer falschen Einnahme von Antibiotika und zur Reduktion von Resistenzen müsse an mehreren Hebeln angesetzt werden, ist Kitchin überzeugt. "Es ist eine verbreitete Ansicht, dass Antibiotika gegen alles helfen. Vergangenen Winter gab es in Großbritannien TV-Werbungen des Gesundheitsministeriums, in denen von unnötiger Antibiotikaeinnahme abgeraten wurde. Da wurde erklärt, wenn jemand hustet oder verkühlt ist, heißt das nicht automatisch, dass er Antibiotika nehmen soll. Der Bevölkerung muss vermittelt werden, dass Antibiotika nicht alles heilen", so Kitchin. "Die Menschen sind sich der Nachteile von Antibiotika nicht bewusst." Ärzte würden unter Zeitdruck verkühlten Patienten möglicherweise gleich ein Antibiotika-Rezept mitgeben, ohne sich auf eine lange Diskussion einzulassen, weil das der einfachere Weg sei. "Auch da braucht es Bildung. Gegen Antibiotikaresistenzen muss von mehreren Seiten der Gesellschaft aus vorgegangen werden."

Bisher ist die Resistenz-Situation in Österreich in einem im europäischen Vergleich positiven Bereich, hieß es in der jüngsten Ausgabe des jährlich vom Gesundheitsministerium erstellten "Resistenzberichts". Diese Situation ist immer abhängig von mehreren Faktoren: Hygienemaßnahmen im Gesundheitswesen, der Güte der Diagnostik und einer adäquaten Verwendung der Medikamente. Nach Angaben des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) gibt es pro Jahr in Österreich rund 2.400 Todesfälle durch Gesundheitssystem-assoziierte Infektionen (HCAI = Health Care Associated Infections).

"Wenn jemand aufgrund seiner gesundheitlichen Situation ins Spital muss oder Antibiotika bekommen muss, dann steht das natürlich zunächst im Vordergrund. Es ist die Aufgabe des Krankenhauses, für eine möglichst sichere Umgebung zu sorgen", sagte Kitchin. "Für Clostridium difficile (einer der häufigsten Krankenhauskeime; Anm.) gibt es etwa internationale und europäische Richtlinien, welche Schritte vorgenommen werden müssen, um Sauberkeit zu garantieren." Weiters benötige man ein effizientes System, um den Krankenhausaufenthalt der Menschen generell möglichst kurz zu halten, da sie sich in ihrer eigenen Umgebung erwiesenermaßen besser erholen würden und weniger Keimen ausgesetzt seien.

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