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Mühlviertlerin ist lebenslang auf Diät: „Kathi hat immer Hunger“

Von Dietlind Hebestreit, 07. Februar 2012, 00:04 Uhr
Mühlviertlerin ist lebenslang auf Diät: „Kathi hat immer Hunger“
Zwillinge: Stefanie Küllinger (links) mit ihrer Schwester Katharina, die am Prader-Willi-Syndrom leidet. Bild: dh, privat

Satt war die 26-jährige Katharina Küllinger noch nie. Sie leidet am Prader-Willi-Syndrom, bei dem Menschen lebenslang immer Hunger haben. Besonders ungerecht: Betroffene nehmen auch außergewöhnlich schnell zu.

Weintrauben statt Schokolade, das Schnitzerl im eigenen Saft statt paniert, vom schönen Keksteller nur ein Stück: Versuchungen widerstehen muss Katharina Küllinger seit ihrer Kindheit. „Wenn die halbe Dose Rosinen gefehlt hat, wer war’s? Die Kathi“, erinnert sich ihre Zwillingsschwester Stefanie. Heute ist deshalb die Speisekammer versperrt, damit die vom Prader-Willi-Syndrom (PWS) Betroffene nicht in Versuchung kommt.

Dass die junge Frau auch geistig beeinträchtigt ist, macht die Sache nicht leichter. „Ich bin acht Jahre mit Kathi in eine Integrationsklasse gegangen. Sie wurde oft verspottet. Das hat mir mehr weh getan als ihr“, erinnert sich die Zwillingsschwester. „Wenn etwas übrig war, hat es geheißen, die Kathi isst es eh“, sagt Stefanie.

Getrennt und doch verbunden

Heute gehen die beiden jungen Frauen getrennte Wege: Kathi fährt schon um sechs Uhr Früh zu ihrem betreuten Arbeitsplatz bei der Caritas und kehrt erst am Abend auf den elterlichen Bauernhof in Arbing zurück. Ihr Zwilling ist vor kurzem ausgezogen und arbeitet in der Logistik eines Kosmetik-Konzerns.

So unterschiedlich die Leben der beiden Schwestern auch sein mögen – wenn sie sich anlächeln, spürt man ihre Verbundenheit. „Wir unternehmen viel. Bewegung ist für Kathi extrem wichtig, damit sie nicht zunimmt. Sie begleitet mich auch oft, wenn ich Freunde treffe“, sagt Stefanie. „Eine Disco hat die Kathi aber noch nie gesehen. Sie ist am Abend immer so schnell müde.“

„Kathi gibt mir Kraft“

Als Belastung empfindet Stefanie ihre Schwester nicht: „Im Gegenteil, sie hat mir in schwierigen Situationen schon oft geholfen, zum Beispiel als ich bei den Maturavorbereitungen fast verzweifelt bin. Sie gibt mir viel Kraft, weil sie so ein fröhlicher Mensch ist.“

„Kathis Tag muss gut strukturiert sein. Sie stickt zum Beispiel gerne Pölster, dabei vergisst sie das Essen“, sagt Mutter Ernestine. Denn Essen ist sonst immer ein Thema. „Sie hat bei uns daheim ihre eigenen Lebensmittel, Käse und Butter. Wenn jemand davon nimmt, bricht für sie eine Welt zusammen“, so die Mama, die sich mit ihrem Mann liebevoll um die Tochter kümmert. Besonders freut es das Paar, dass an Kathis Arbeitsstelle jetzt auf deren Diät-Bedürfnisse Rücksicht genommen werden kann: „Ein großer Erfolg!“

 

Unstillbare Esslust und geistige Behinderung

„Es ist leicht, daraus einen Horrorfilm zu machen, aber das ist nicht unser Anliegen“, sagt Verena Wanka-Gutmann von der Prader-Willi-Syndrom-Selbsthilfegruppe. Zu den Merkmalen der angeborenen Krankheit gehören unter anderem unstillbare Esslust, starkes Übergewicht, Kleinwüchsigkeit, Muskelschwäche, Sprech- und Sprachprobleme, selbstverletzendes Verhalten, Wutanfälle und Stimmungsschwankungen. Das Syndrom entsteht durch eine zufällige Veränderung des 15. Chromosoms und ist mittels Gentest seit den 1990er Jahren nachweisbar. Nur sehr selten wird es vererbt. Bleibt die Krankheit unbehandelt, sterben die Betroffenen meist vor dem 35. Lebensjahr an den Folgen von Fettleibigkeit. Betroffene sollten deshalb nur 1200 Kalorien pro Tag zu sich nehmen und sich viel bewegen.
Die PWS-Selbsthilfegruppe kämpft unter anderem um die Errichtung eines Hauses, in dem Betroffene leben können. Spenden sind willkommen.
Info: www.prader-willi-syndrom.at

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10  Kommentare
10  Kommentare
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zweitaccount (4.217 Kommentare)
am 07.02.2012 22:45

Toll, solche Geschichten auch abseits des vorweihnachtlichen Spendenmarathons präsentiert zu bekommen. Wie man sieht, können Menschen mit Beeinträchtigungen ein lebenswertes Leben führen.
Ein Lob an Menschen, die sich bemühen, die Rahmenbedingungen zu schaffen.
Wohin steuern wir, wohin steuert unsere Gesellschaft, wenn das Aufzeigen von Lebenswegen, die sich viele nicht vorstellen können, als unnötig und überflüssig abgetan wird?
Gibt es tatsächlich Menschen, die an 'die gute, alte Zeit' glauben, wo Menschen weggesperrt und wie Tiere gehalten wurden (wenn sie Glück hatten)?
Woher kommt in unserer bunten, vielfältigen, pluralistischen Welt die Sehnsucht, nur schwarz und weiß zu sehen?

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 07.02.2012 17:27

alle behinderten menschen haben es schwer in unserer gesellschaft. sh bericht OÖM:!Die frisst wia sau!" kommentar über eine behinderte frau ib eiben kinzer gasthaus. in vielen medien gilt sowieso nur der schein, der glamour, die protzerei und das geld. "man sieht nur die im lichte, die im dunkeln sieht man nicht!" (Bert B.)
anteilnahme, präsenz, aqchtung vor ihrer menschenwürde-kann jeder geben, vpr allem auch hinsehen, was ist und nicht: Nicht wissen wollen !

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Fensterputzer (5.141 Kommentare)
am 07.02.2012 11:04

gottseidank, wenigstens ist ihr dieser erspart geblieben.

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wilderer (3.053 Kommentare)
am 07.02.2012 08:18

So ein Artikel ist überflüssig wie ein Kropf!

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suzieQ (5.403 Kommentare)
am 07.02.2012 10:58

soll er Verständnis erzeugen? In unserer Gesellschaft mit Schlankheitswahn werden solche Leute wie Aussätzige behandelt, wie man sieht oft zu Unrecht.
Welche Figur man hat ist sehr stark von den Genen abhängig. Ich kann doppelt so viel essen wie andere und man merkt nichts. Ich denke oft wie es wäre wenn es umgekehrt ist.

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( Kommentare)
am 07.02.2012 14:17

(obwohl singen, öffentlich lieber nicht)

es ist aber nicht so schlimm, es gibt hier bedauernswerte Menschen;

für mich gilt: Sport, viel Bewegung, das ist auch sonst gut.

Es ist schon gut von den OON, dass sie auch davon berichten, und Bravo an die Leute, die sich persönlich dafür hergeben.

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( Kommentare)
am 07.02.2012 14:18

anderen gehts schlimmer als mir

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oblio (24.740 Kommentare)
am 07.02.2012 14:49

Dein Beitrag ist noch viel entbehrlicher!
Semmerl!

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tacitus (4.799 Kommentare)
am 08.02.2012 20:18

zuviel dope erwischt oder ein gewöhnlicher mostrausch ? so froh, dass du gesund bist und dir nichts fehlt. bist du neidisch, weil über dich niemand schreibt in der zeitung ? was möchtest denn du lesen ? das ewige wischiwaschi über die halbverhungerten models wie in anferen zeitungen ? oder wer der nachfolger von gottschalk wird ?

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Ameise (45.683 Kommentare)
am 07.02.2012 07:47

...

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