Heuer heftigere Belastung für Birken-Allergiker
Die Pollensaison 2018 dürfte von vermehrten Belastungen durch Birkenpollen gekennzeichnet sein.
Rund eine Million Österreicher leiden an Pollenallergien. "Heuer sind alle, die auf Birkenpollen reagieren, besonders arm dran", sagt Katharina Bastl vom Österreichischen Pollenwarndienst. Bei der Esche werde es weniger Probleme geben. Noch nicht vorhersehbar sei die Situation für die Gräser.
"Heuschnupfen" ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die medizinische Diagnose allergische Rhinitis. Eine rinnende oder eine permanent verstopfte Nase, Augenjucken und Niesen sind die Beschwerden, mit denen Allergiker während des Pollenfluges zu kämpfen haben.
Klingt soweit nicht dramatisch, weil der Pollenflug zeitlich begrenzt ist. "Das Ausmaß einer unbehandelten allergischen Rhinitis ist deutlich größer, als es auf den ersten Blick erscheint: Die Lebensqualität leidet enorm", sagt Erika Jensen-Jarolim vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien.
Animierte Grafik: Pollenbelastung im Jahresverlauf
Rhinitis und Asthma sind die sichtbaren Symptome. Allerdings sind sie "nur" die Spitze des Eisbergs. Laut zwei Wiener Studien kommt es zusätzlich zu einer Veränderung des Blutbildes, wenn Allergiker ihren Beschwerde-Auslösern ausgesetzt sind. Trotzdem vergehen sechs bis neun Jahren, bis ein Heuschnupfen-Patient zu einer fachgerechten Diagnose und Behandlung kommt. "Die Zeit muss verkürzt werden", sagt die Spezialistin. Bisher waren ein Bluttest auf IgE-Antikörper und ein Hauttest mit Allergenen die entscheidenden Untersuchungen. Einfacher und schneller machen das laut Erika Jensen-Jarolim neue Chip-Tests, die allerdings noch privat bezahlt werden müssen.
Als Behandlungsmethode wird auch von der WHO die spezifische Immuntherapie empfohlen. Früh genug eingesetzt, kann sie die Entstehung weiterer Allergien sowie die Entwicklung von Asthma verhindern. An der MedUni Wien wird derzeit an einer Verbesserung dieser Therapie gearbeitet. Die Impfung sollte die Zulassung ab 2021 schaffen. Auch die Allergieprävention sollte künftig an Bedeutung gewinnen. So belegt eine Studie gute Erfolge bei Kindern, die ein erhöhtes Allergie-Risiko, aber noch keine allergische Erkrankung haben, wenn sie frühzeitig mit einer spezifischen Immuntherapie behandelt werden. (bar)