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„Gaspedal“ Schilddrüse

Von Claudia Riegler, 05. November 2014, 00:04 Uhr
Fehlgeburt durch Schilddrüsenproblem
Prim. Gabriel untersucht die Schilddrüse einer schwangeren Patientin. Bild: AKH

Vor allem Frauen sind von Erkrankungen der Schilddrüse betroffen – oft werden diese spät erkannt. Worauf Sie achten sollten.

Vor zweieinhalb Jahren hat es begonnen. Ich habe mehr geschwitzt als sonst, hatte bei Bergtouren echte Leistungseinbrüche und litt unter massiven Durchfällen“, sagt Brigitte Paulat (62) aus Pfarrkirchen. Zur Abklärung kam sie ins AKh Linz, wo auch ihre Schilddrüsenwerte untersucht wurden. Diagnose: Morbus Basedow. Diese chronische Erkrankung des Immunsystems führt meist zu einer Vergrößerung der Schilddrüse und zur Schilddrüsenüberfunktion.

„In vielen Fällen sind davon Frauen betroffen – etwa im Verhältnis fünf zu eins“, sagt Primar Michael Gabriel vom AKh Linz. Die meisten sind am Beginn ihrer Erkrankung zwischen 20 und 50 Jahre alt. „Die weiblichen Hormone sind wesentliche Einflussfaktoren“, sagt Gabriel. Phasen hormoneller Veränderungen wie Pubertät, Schwangerschaft oder Wechseljahre können zu einem ersten Auftreten führen. „Auch starker emotionaler Stress kann Basedow plötzlich auslösen. Und es gibt eine genetische Komponente.“

Symptome sind unter anderem Gewichtsabnahme, Herzrasen, innere Unruhe, übermäßiges Schwitzen und Zittrigkeit. Brigitte Paulat berichtet außerdem von einer emotionalen Achterbahnfahrt. „Man ist gereizt und dann wieder niedergeschlagen und müsste ständig etwas tun, was aber schnell müde macht“, sagt die Pfarrkirchnerin, die auch von Doppelbildern berichtet. Und tatsächlich sind Augenbeschwerden Teil der Erkrankung. „Besonders bekannt sind die hervortretenden Augen, die aber heute nur mehr selten zu sehen sind. Dieses Symptom wird vor allem durch das Rauchen verstärkt“, sagt der Leiter des Schilddrüsenzentrums im AKh Linz.

Brigitte Paulat wird derzeit mit Medikamenten behandelt und muss häufig zum Augenarzt. „Bisher gibt es allerdings keine Verbesserung“, sagt sie. „Wenn die konservativen Therapien ausgereizt sind, bleiben Operation – also Entfernung der Schilddrüse – oder aber eine Radiojodtherapie“, erklärt Primar Gabriel. Nach einer OP müsse die Patientin lebenslang Schilddrüsenhormone einnehmen.

Während bei Morbus Basedow und einer Schilddrüsenüberfunktion zu viele Schilddrüsenhormone im Blut sind, wird bei der Unterfunktion der Körper nicht ausreichend mit dem Schilddrüsenhormon versorgt. Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronisch verlaufende Schilddrüsenentzündung mit Unterfunktion. „Die Symptome sind Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Gewichtszunahme, Wassereinlagerungen, Zyklus-Unregelmäßigkeiten, Kältegefühl“, erklärt der Mediziner und veranschaulicht die Funktion der Schilddrüse mit einem einprägsamen Bild: „Wenn das Herz der Motor des Körpers ist, dann ist die Schilddrüse das Gaspedal.“

Auch „Hashimoto“ sei eine typische Frauenerkrankung. Hormonelle Umstellungen begünstigen die Entwicklung der Erkrankung. Mitunter tritt sie nach einer Schwangerschaft erstmals in Erscheinung.

Behandelt wird eine Unterfunktion mit der Einnahme von Schulddrüsenhormontabletten. „Diese müssen ein Leben lang eingenommen werden – immer eine halbe Stunde vor dem Frühstück, sie sind aber gut verträglich“, sagt Nuklearmediziner Gabriel.

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