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"Es darf auch einmal lauter werden"

Von Dietlind Hebestreit, 27. Juli 2016, 00:04 Uhr
"Es darf auch einmal lauter werden"
Dicke Luft in der Beziehung: Beim Streiten dürfen Paare ruhig Emotionen zeigen. Bild: colourbox.de

Konflikte unter Paaren sollten nicht in ungeeigneten Situationen ausgetragen werden.

Streit in der Partnerschaft gehört für viele Paare zum Alltag – besonders im Urlaub. Wie sich die hitzigen Auseinandersetzungen besser meistern lassen, erklären die Psychologinnen Nina Trattmayr und Claudia Schlögl:

Ist Streit in der Partnerschaft normal und notwendig?

Nina Trattmayr: Ja. Konflikte zu vermeiden, zu negieren und Ärger hinunterzuschlucken ist auf Dauer nicht gesund. Mit der Zeit kann es nämlich immer schwieriger werden, Konflikte anzusprechen. Ärger und Frustration können sich dann in ständigen zynischen Bemerkungen oder in Sticheleien im Alltag äußern oder sich wie der Druck bei einem Dampfkochtopf aufstauen, bis sie eines Tages scheinbar unkontrolliert hervorbrechen. Denn eines ist sicher: Spannung will sich immer lösen, auf die eine oder andere Art.

Was sich liebt, das neckt sich – sind Konflikte unter Paaren anders zu bewerten als andere Streitereien?

Claudia Schlögl: Necken kann, wie viele Formen des Humors, grundsätzlich ein guter Ausgangspunkt für das lockere Ansprechen von Gegensätzlichkeiten und auch Meinungsverschiedenheiten sein, einem Konflikt vielleicht sogar vorbeugen. Den Partner mit seinen Gewohnheiten liebevoll zu necken oder unpassende Äußerungen auf Kosten des anderen zu machen, ihn vielleicht sogar vorzuführen, ist aber etwas Grundverschiedenes. Dies hat, wie in allen Beziehungen, nicht nur in Paarbeziehungen viel mit Respekt zu tun.

Zwei streiten – und beide gewinnen?

Nina Trattmayr: Von einem Streit können nur beide Parteien profitieren, wenn es gelingt, einen Kompromiss zu erreichen. Dieser muss allerdings nicht immer in einer klaren Lösung münden. Oft reicht es auch, sich kompromisshaft zu einigen, dass man unterschiedlicher Meinung ist und die Diskussion entweder auf einen anderen Zeitpunkt verschiebt oder einfach einen buchstäblichen Strich unter die Sache zieht.

Wie aber kann ein Kompromiss gelingen?

Claudia Schlögl: Förderliche Lösungsversuche sind vor allem das klare Formulieren, worum es einem wirklich geht, und das Akzeptieren unterschiedlicher Vorstellungen, ohne sich davon angegriffen zu fühlen oder eigene Forderungen sofort aufzugeben. In einem Streit sollten Pauschalvorwürfe vermieden werden (z. B. "Es geht immer nur nach deinem Kopf!"), denn sie nehmen dem Gegenüber den Raum zu reagieren. Auch sollte man bei der Sache bleiben. Konflikte sollten auch nicht in ungeeigneten Situationen ausgetragen werden, etwa nach einem anstrengenden Arbeitstag oder im Beisein von Freunden. Und immer sollte gelten: Nicht "Ich will gewinnen!" sondern "Wir wollen gewinnen."

Streiten, bis die Fetzen fliegen – schadet Leidenschaft bei Konflikten?

Claudia Schlögl: Leidenschaft ist ein Ausdruck von Authentizität und somit auch bei einem Streit nicht unangebracht, denn sie verleiht dem Gesagten den nötigen Nachdruck. In jeder Lebenslage immer besonnen und ruhig bleiben zu wollen, ist nicht nur überholt, sondern auch unrealistisch. Es darf auch einmal lauter werden, es dürfen einmal Türen knallen, solange es zu keiner körperlichen Gewalt kommt und man sich nach Abkühlen der Emotionen wieder zusammenfindet, um die Situation zu analysieren und zu diskutieren. Natürlich gibt es auch Situation, in denen die eigenen Gefühle vorsichtiger dosiert werden müssen, wie zum Beispiel am Arbeitsplatz, im Straßenverkehr oder bei Nachbarschaftskonflikten.

Streiten Frauen anders als Männer?

Nina Trattmayr: Tatsächlich lassen sich hirnphysiologische Unterschiede feststellen, die sich unter anderem in unterschiedlichen Denkmustern und Kommunikationsstilen äußern. Aber auch die jeweilige Sozialisation und das eigene Temperament spielen eine wesentliche Rolle.

Muss jeder Konflikt ausgetragen werden?

Nina Trattmayr: Es ist nicht nötig, immer eine Grundsatzdiskussion vom Zaun zu brechen. Auch in einer Partnerschaft ist kein völliger Gleichklang erforderlich, denn ein Paar besteht immer aus zwei Individuen.

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