Erste Hilfe: Die häufigsten Irrtümer
Was tun, wenn sich das Kind den kochend heißen Tee über die Beine leert, oder eine Frau in der Straßenbahn einen Kreislaufstillstand erleidet? Wer sofort richtig reagiert, kann den Betroffenen viel Leid ersparen. Doch in Sachen Erste Hilfe kursieren unzählige Irrtümer, die fatale Folgen haben können.
Die Grenze zwischen bewährten Hausmitteln und Humbug ist fließend. Oft erweisen sich vermeintlich tolle Tricks als Bumerang, weil sie mehr Schaden anrichten, als sie helfen. „Dabei ist es gerade in den ersten Minuten nach einem Unfall so wichtig, sich richtig zu verhalten“, sagt Clemens Kaltenberger, stellvertretender Bezirksstellenkommandant des Roten Kreuzes Linz und Linz-Land. Er empfiehlt allen Erwachsenen regelmäßig Erste-Hilfe-Kurse zu besuchen, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. „Wer weiß, wie er sich verhalten muss, kann unter Umständen Leben retten“, so Kaltenberger.
Er klärt auf, wie man sich im Fall eines Kreislaufstillstands richtig verhält und welche vermeintlich guten Hausmittel bei Unfällen oder Gebrechen keinesfalls angewendet werden dürfen. Hier die fünf häufigsten Irrtümer in Sachen Erste Hilfe:
Irrtum 1: Bei Kreislaufstillstand soll man der Rettung die Hilfsmaßnahmen überlassen.
Viele Menschen trauen sich nicht zu, selbst eine Herzmassage durchzuführen. Sie fürchten den Patienten dabei unnötig zu verletzten und warten lieber auf die Rettung. „Dieses Verhalten kann sich aber fatal auswirken“, warnt Kaltenberger. Denn bei einem Kreislaufstillstand würden die ersten drei Minuten über Leben und Tod entscheiden. „Daher muss man, nachdem man die Rettung alarmiert hat, sofort mit der Herzmassage beginnen“, sagt Kaltenberger. Die Angst, dem Patienten dabei die Rippen zu brechen, sei unbegründet. „Tatsächlich kommt so etwas sehr, sehr selten vor“, beruhigt der Rettungs-Experte.
Laut Statistik beträgt die Überlebensrate bei Kreislaufstillstand in Österreich nur sechs Prozent, weil oft nicht rechtzeitig Erste Hilfe geleistet wird. „Etwa 20 Prozent der Patienten wären rettbar, wenn die Menschen im Umfeld sofort reagieren würden“, schätzt Kaltenberger.
Irrtum 2: Verbrennungswunden mit Mehl, Eiern oder Butter behandeln.
Verbrennungen und Verbrühungen sind sehr schmerzhaft. Besonders, wenn sie nicht nur oberflächlich sind, sondern auch tiefer liegende Hautschichten betroffen sind. Oft verwendete, aber nicht empfehlenswerte Hausmittel sind Eier, Butter oder Mehl. „Wer diese Lebensmittel auf die verbrannte Haut aufbringt, riskiert eine Infektion der Wunde“, klärt Kaltenberger auf.
Richtig sei es, die betroffene Hautstelle zehn bis zwanzig Minuten unter lauwarmes Wasser zu halten. Das wirkt schmerzlindernd und verhindert das Nachbrennen in tiefere Hautschichten. Danach soll die verwundete Hautstelle mit einer Brandsalbe behandelt und eingebunden werden.
Irrtum 3: Knochenbrüche sofort schienen.
Bei Knochenbrüchen gilt die landläufige Meinung, dass die betroffenen Gliedmaßen sofort geschient werden müssen, um Komplikationen zu vermeiden und die Schmerzen zu lindern. Auch das ist laut Kaltenberger falsch: „Meist ist kein geeignetes Material zum Schienen vorhanden. Am besten, man stellt die gebrochene Gliedmaße nur ruhig und ruft einen Krankenwagen.“ Die Stelle neben dem Bruch kann gekühlt werden, um Schwellungen zu verhindern.
Irrtum 4: Starke Blutungen abbinden.
Um starke Blutungen zu verringern, sollte man mit den Fingern oder mit einem sauberen Tuch fest auf die Stelle drücken, wo das Blut austritt. Falls ein Druckverband vorhanden ist, kann dieser angelegt werden. „Das Abbinden des betroffenen Körperteils, um die Blutung zu stoppen, wird heute nicht mehr empfohlen, da Laien meist nicht die richtige Technik kennen“, sagt der Erste-Hilfe-Experte Kaltenberger.
Irrtum 5: Nach einem Motorradunfall den Helm keinesfalls abnehmen.
„Es ist sehr wohl empfehlenswert dem Unfallopfer den Helm abzunehmen, wenn es nicht ansprechbar ist“, empfiehlt der Erste-Hilfe-Spezialist Kaltenberger. Denn es muss kontrolliert werden, ob der verletzte Motorradfahrer atmet und ob seine Atemwege frei sind.
bei starken Blutungen an den Extremitäten sind Shuntklemmen, die bei Dialysestationen verwendet werden. Diese Shuntklemmen sind kostengünstig und sollten in keinem Auto im Verbandkasten fehlen! Leider sind diese Klemmen nicht überall in Apotheken oder Bandagistengeschäften erhältlich, was meines Erachtens geändert werden müsste!