Diagnose von Prostatakrebs mit MRT
Neues bildgebendes Verfahren ist genauer und schont den Patienten.
Mit 4500 Erkrankungen ist Prostatakrebs in Österreich die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Pro Jahr stirbt einer von zehn Erkrankten daran. Da diese Krebsart im Anfangsstadium keine Beschwerden macht, bleiben Tumore in der Prostata oft lange unbemerkt und werden ohne Vorsorge erst sehr spät erkannt. Die zur Diagnose üblicherweise angewandte Stanzbiopsie mit meist zwölf Proben ergibt praktisch "Zufallstreffer".
Zu viele Gewebeproben
"Viele Jahre lang lag die Bildgebung auf dem Gebiet der Prostatauntersuchung in einem Dornröschenschlaf", sagt Christian Herold, Leiter der Radiologie und Nuklearmedizin der Medizinischen Universität Wien. Diese Zeiten seien jetzt vorbei. War die Diagnose bisher nur durch mehr oder weniger blind gestanzte Gewebeprobe möglich, kann ein Karzinom nun auch bildlich nachgewiesen werden, was eine gezielte Biopsie sowie eine verbesserte Operationsplanung ermöglicht. Untersucht wird mit einem "multiparametrischen MRT", das genaue Informationen über die Weichteile als auch über die Gewebefunktionen gibt. Diese spezielle Untersuchung wird derzeit noch nicht von allen Krankenkassen bezahlt. Radiologen bezeichnen sie aber bereits als zukünftigen Standard, da man damit raschere Diagnosen und weniger Biopsien brauchen würde.
"Der Zugang zum Thema Männergesundheit ist noch nicht in der Zielgruppe angekommen", resümiert Experte Christian Herold. In den nächsten Jahren werde sich aber auch das ändern. "Wir haben dafür Sorge zu tragen, dass das Thema auch in der Politik ankommt".
Denn bei vielen Dingen könne man etwas machen, zum Beispiel auch bei der gutartigen Prostatavergrößerung, von der alleine in Österreich 330.000 Männer betroffen sind.