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Diagnose Autismus: Eltern erzählen von wahrer Odyssee

Von Barbara Rohrhofer, 11. Jänner 2017, 00:04 Uhr
Diagnose Autismus: Eltern erzählen von wahrer Odyssee
Kinder mit Asperger-Autismus neigen zu Wutausbrüchen. Bild: colourbox.com

Eine Oberösterreicherin erzählt von den großen Problemen, die ihre autistische Tochter in der Schule hat.

Einer von 100 Menschen in Österreich hat autistische Züge, also eine Entwicklungsstörung, die von Fachleuten als "Autismus-Spektrum-Störung" bezeichnet wird. Die Bandbreite dieser Störung ist enorm – wenn man sie mit einer Farbpalette vergleicht, würde sie von hellgrau bis schwarz reichen – jeder kennt mit Sicherheit einen leicht betroffenen Menschen. Deren Fähigkeit zur sozialen Interaktion ist eingeschränkt.

Die zumeist genetisch bedingte Erkrankung trifft vier bis fünf Mal so viele Männer wie Frauen und kann bereits im Alter von 18 Monaten diagnostiziert und dann auch mit Erfolg behandelt werden.

Doch das Feststellen dieser Störung ist nicht immer einfach. Bei einer 13-jährigen Oberösterreicherin dauerte es beispielsweise sechs Jahre lang, bis die Mutter wusste, dass ihre Tochter "Asperger-Autismus" hat.

"Erstdiagnosen sind oftmals Hyperaktivität oder der Vorwurf an die Eltern, dass ein Erziehungsfehler vorliegt", erzählt die Linzerin, die anonym bleiben möchte. "Richtig schlimm wurde es erst, als meine Tochter in die Schule kam, weil das heimische Bildungssystem auf diese Kinder nicht eingehen kann, weil Ressourcen, Mittel und manchmal auch das Wissen um diese Erkrankung fehlen." Die heute 13-jährige Linzerin wird – trotz Hochbegabung – in einer Sonderschule unterrichtet. "Betroffene Kinder brauchen klare Strukturen im Alltag und Handlungsanweisungen bis ins kleinste Detail. Es gibt kaum Lehrer, die sich darauf einstellen können", schildert die Mutter. Ohne diese Strukturen würden Reizüberflutungen entstehen. Autistische Kinder würden darauf mit Wut und Aggression reagieren.

Lange Wartezeiten

Der Alltag der kleinen Familie sei sehr anstrengend, Normalität sei selten möglich, weil zu den Begleitstörungen auch Schlaflosigkeit und massive Ängste zählen. Die Wartezeiten für adäquate Therapien würden teilweise eineinhalb Jahre betragen.

Helga Mayer ist Obfrau der Autistenhilfe Oberösterreich. Sie weiß um die Probleme der Eltern und auch der Kinder, hat sie doch selbst einen Sohn, der von Autismus betroffen ist. "Viele Mütter und Väter, die sich an uns wenden, haben eine wahre Odyssee hinter sich, weil ihre Kinder von der Gesellschaft und vom Schulsystem als aufsässig und bösartig abgestempelt werden."

Doch diese Verhaltensweisen seien nur Ausdruck dafür, dass sich die Kinder unverstanden fühlen. "Betroffene können in den Gesichtern ihrer Mitmenschen nicht erkennen, wie sich diese fühlen – also werden sie als gefühlskalt abgetan. Bei einem hohen Lärmpegel ziehen sie sich völlig in sich zurück oder bekommen Wutausbrüche", sagt Helga Mayer. "In der Schule ist es meist der blanke Horror – für Schüler, Eltern und Lehrer, die nicht geschult sind."

Die Folge: Familien mit betroffenen Kindern vereinsamen, die Kinder finden niemals Freunde, werden zu Außenseitern der Gesellschaft.

Hilfe bei Früherkennung

Sind Ärzte darauf geschult, könnte Autismus schon im Alter von 18 Monaten diagnostiziert und dann auch mit Erfolg behandelt werden. "Ein normal entwickeltes, eineinhalb Jahre altes Kind nimmt bereits sehr aktiv Kontakt mit der Umwelt auf – fehlt diese Fähigkeit oder lässt sich das Kind niemals in den Arm nehmen oder beginnt es nicht zu sprechen, kann es sein, dass eine Autismus-Spektrum-Störung vorliegt", sagt Primar Johannes Fellinger von den Barmherzigen Brüdern in Linz, der gemeinsam mit seinem Team – österreichweit einzigartig – eine maßgeschneiderte Therapie anbieten kann.

"Die Therapieform nennt sich ESDM und zielt darauf ab, Verhaltensweisen zu verändern und somit auch die Hirnstrukturen zu beeinflussen", beschreibt der Spezialist. Der Erfolg – etwa die Konzentration auf Personen statt Gegenständen – sei sogar bei der Hirnstrommessung EEG sichtbar.

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