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Dauernd Durchfall: "Ich lernte damit zu leben"

Von Sabine Novak, 03. September 2014, 00:04 Uhr
Dauernd Durchfall: "Ich lernte damit zu leben"
Bild: colourbox.de

Seit ihrem 18. Lebensjahr leidet Yvonne Wolfinger (34) an der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn. Die Zahl der Betroffenen steigt an, vor allem bei Kindern und 20- bis 40-Jährigen.

Etwa 80.000 Menschen leiden in Österreich an Morbus Crohn, einer chronischen Entzündung aller Schichten der Darmwand. Hauptsymptome sind Durchfall und Bauchschmerzen. Die Krankheit ist derzeit nicht heilbar, aber durch Therapien in den Griff zu bekommen. Die Zahl der Betroffenen steigt, besonders bei Kindern und 20-bis 40-Jährigen – in den vergangenen zehn Jahren um etwa 50 Prozent.

Die 34-jährige Linzerin Yvonne Wolfinger war 18 Jahre alt, als bei ihr nach einer Darmspiegelung Morbus Crohn diagnostiziert wurde. "Ich musste bis zu 20 Mal am Tag aufs Klo und hatte starke Bauchkrämpfe", sagt die Vertragsbedienstete. Dank Therapien wurde der Durchfall weniger, kam aber immer wieder in Schüben. 2001 musste Wolfinger der Dickdarm entfernt werden.

Große Gewichtsabnahme

"Vor der Operation hatte ich 56 Kilo, danach bin ich bei einer Körpergröße von 155 Zentimetern auf 38 Kilo heruntergefallen", sagt sie. Das Gewicht normalisierte sich wieder. Im Jänner des heurigen Jahres war aber erneut ein Eingriff nötig. Der Darm musste gedehnt werden, weil die Gefahr eines Darmverschlusses bestand. "Zum Glück blieb mir ein Seitenausgang erspart", sagt die Linzerin, der es seither wieder um einiges besser geht. "Ich habe gelernt, mit der Krankheit zu leben. Sie gehört zu mir. Vielleicht soll ich daran reifen", sagt sie. Ihre Mutter ist ihr eine starke Stütze. Einige Freunde von früher hat sie verloren, "weil ich durch meine Krankheit nicht immer überallhin mitgehen konnte. Aber man darf nie aufgeben. Es gibt immer wieder eine Chance."

Eingriffe wie bei Wolfinger bleiben den meisten Morbus-Crohn-Kranken nicht erspart. "Nach etwa 20 Jahren müssen sich etwa 80 Prozent der Patienten einer Operation unterziehen", sagt Harry Fuchssteiner, Leiter der Ambulanz für chronisch entzündliche Darmerkrankungen im Krankenhaus der Elisabethinen in Linz, und fügt hinzu: "Diese Zahl ist im Sinken, weil die Krankheit rascher erkannt wird und es effizientere Therapien gibt als noch vor 20 Jahren." Die Früherkennung ist laut Fuchssteiner "eine mögliche Ursache für die Zunahme der Zahl der Diagnosen bei Kindern und 20- bis 40-Jährigen".

Früherkennung wichtig

Mittlerweile gibt es für die Patienten auch eine schonendere Methode, um festzustellen, ob ein Morbus-Crohn-Verdacht vorliegt. "Das ist ein Stuhlmarker, der nach einer Untersuchung der Ausscheidung besagt, dass eine Entzündung vorliegt", sagt der Experte. Erst daraufhin wird eine Darmspiegelung gemacht. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, umso besser ist das für die Patienten. "60 bis 70 Prozent von ihnen können dann fast beschwerdefrei damit leben", sagt Fuchssteiner. Er rät jedem, der wochenlang an Durchfall leidet, der mit Bauchweh oder sogar Blut im Stuhl einhergeht, einen Arzt aufzusuchen.

Mögliche Ursachen

Der Experte für chronisch entzündliche Darmerkrankungen geht davon aus, dass Morbus Crohn nicht eine Ursache hat, sondern ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren ist. So kann die genetische Disposition eine Rolle spielen. Auch Bakterien im Darm, Infekte, Rauchen und Antirheumatika können Morbus Crohn begünstigen, ebenso die wiederholte Gabe von Antibiotika im ersten Lebensjahr eines Kindes. "Auch ungesunde Ernährung, zu viel Fett, Fleisch und Kohlenhydrate kann ein Faktor sein", sagt der Linzer Experte. Auch das zu sterile Aufwachsen von Kindern könne ein Grund sein.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 03.09.2014 14:15

Diese Krankheit hört sich in diesem Beitrag wie ein kleiner Schnupfen an.Der ganze Körper meiner Tochter leidet unter dieser Krankheit.Die Augen sind betroffen auch die Haut (Schuppenflechte) da durch die starken Behandlungen der Körper und auch die Psyche darunter leiden.Im Jahr 2013 war sie 4 mal im Krankenhaus mit der Aussicht auf einen Seitenausgang,welcher ihr dann doch 2 mal ersparrt geblieben ist und jetzt im Jahr 2014 wurde ihr Darm schon wieder 1 mal gedehnt und sie war jetzt schon Monate im Krankenstand.Diese Krankheit nimmt ihr viel Kraft obwohl man ihr äusserlich wenig
ansieht.Aber auch im Arbeitsbereich ist es schwierig da Morbuscrohn Kranke oft im Krankenhaus und somit auch im
Krankenstand sind da man diesen Menschen nicht ansieht,daß Sie `KRANK`sind.Ich bin stolz auf meine Tochter das sie so stark ist, ich wäre schon längst verzweifelt.Momentan geht es ihr wieder ganz gut ( bis zum nächsten Schub) und ich hoffe,das es länger so bleibt.
Ein paar Zeilen einer Mutter

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nordlicht (1.471 Kommentare)
am 04.09.2014 14:02

ICh glaube auch, dass Menschen mit dieser heimtückischen Krankheit sehr tapfer und mental stark sein müssen. Alles Liebe und Gute ünsche ich Ihrer Tochter und allen anderen Morbis Cron-PatientInnen, die diesen Bericht lesen.

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