Beziehungsweise: K.o.-Tropfen
Hannah, 20 Jahre: Meine Freundin hat auf der Maturareise K.-o.-Tropfen verabreicht bekommen und wurde vergewaltigt. Sie fühlt sich so schuldig – was können wir tun?
Liebe Hannah, Deine Freundin fiel einem Verbrechen zum Opfer. Die Verabreichung von K.-o.-Tropfen ist strafbar und begründet für sich genommen bereits den Tatbestand der gefährlichen Körperverletzung. Werden die K.-o.-Tropfen dem Opfer gegen dessen Willen verabreicht, um den Geschlechtsakt vollziehen zu können, handelt es sich um eine schreckliche Gewaltanwendung. Es ist toll, dass sie Dir von dieser schrecklichen Erfahrung erzählt hat und sie sollte sich unbedingt ihren Eltern und einer Therapeutin anvertrauen. Außerdem ist es wichtig, eine Anzeige bei der Polizei zu machen. Man sollte auch sofort eine Untersuchung beim Gynäkologen durchführen lassen und so zumindest die körperlichen Verletzungen behandeln sowie diverse Blutuntersuchungen machen.
K.-o.-Tropfen sind flüssig, farb- und fast geschmacklos. Der leichte Eigengeschmack wird meist vom jeweiligen Getränk überlagert. Oft werden sie in Diskotheken, Bars, Clubs oder Restaurants in Getränke oder unter das Essen gemischt. Bereits nach zehn bis 20 Minuten setzen Schwindelgefühle und Übelkeit ein. Bei manchen Betroffenen wirkt die Einnahme enthemmend, bei anderen führt sie zur absoluten Willens- und Teilnahmslosigkeit. Meist können sich die Opfer später selbst nicht einmal mehr an diesen Zustand vor dem Übergang zur Bewusstlosigkeit erinnern.
Typisch ist das absolute Blackout, denn die Wirkstoffe verursachen eine totale Amnesie. Das heißt, dass Deine Freundin von Beginn der Wirkung der Tropfen bis zum Nachlassen keinerlei Erinnerung an das Geschehene hat. Damit konnte sie sich während dieser Zeit auch nicht wehren. Es trifft sie keine Schuld!
Ganz wichtig ist, Getränke oder geöffnete Flaschen in Diskotheken und Restaurants nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Bei plötzlich auftretender, unerklärlicher starker Übel- und Müdigkeit ist es ratsam, sofort Hilfe bei vertrauenswürdigen Personen zu suchen. Hannah, Deine Freundin sollte unbedingt professionelle Hilfe aufsuchen, um das Geschehene aufzuarbeiten.