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Angelina-Jolie-Effekt: Interesse an Gentests für Brustkrebsrisiko gestiegen

Von Ulrike Griessl, 02. Dezember 2015, 06:59 Uhr
Hochrisikopatientinnen
Bild: APA/EPA/DAN HIMBRECHTS

Auch die Zahl der Frauen, die sich nach genetischer Abklärung die Brüste entfernen lassen, ist laut aktuellen Studien weltweit stark gewachsen.

Vor zweieinhalb Jahren hat sich die Schauspielerin Angelina Jolie beide Brüste abnehmen lassen, weil sie ein genetisch stark erhöhtes Risiko für Brustkrebs hat. Dieser drastische Schritt zeigt offenbar bei Frauen in der ganzen Welt Wirkung: Nach Amerika berichten nun auch britische Mediziner von einem sprunghaften Anstieg von Brustamputationen nach Gentests, die ein vererbtes Krebsrisiko belegen.

Die Zahl der Frauen, die sich nach der genetischen Abklärung die Brüste entfernen lassen, habe sich mehr als verdoppelt, schreiben Forscher der Brustkrebsklinik in Manchester in der Fachzeitung "Breast Cancer Research". Den größten Sprung konnten sie in den Monaten nach der Entscheidung von Angelina Jolie beobachten, so die Mediziner.

Genetische Beratung

Der Leiter des Brustgesundheitszentrums am AKh in Wien, Christian Singer, bestätigt laut ORF-Berichten diesen Angelina-Jolie-Effekt, wie er ihn selbst nennt: "Seit dem Outing der Schauspielerin hat sich die Nachfrage nach genetischen Beratungen verfünffacht. Wir sehen auch ganz klar einen Trend zu vermehrten vorbeugenden Amputationen."

Früher sei die Amputation beider Brüste einmal in drei Monaten durchgeführt worden, heute würde allein am Brustgesundheitszentrum im Allgemeinen Krankenhaus in Wien einmal pro Woche eine Brustamputation durchgeführt.

"Auch wir machen im Durchschnitt einmal pro Woche eine Brustamputation", sagt Peter Schrenk, Leiter des Brustkompetenzzentrums im Linzer AKh. Allerdings handle es sich bei den Patientinnen nicht nur um Oberösterreicherinnen, auch aus anderen Bundesländern kämen Frauen mit stark erhöhten Brustkrebsrisiko ins Linzer AKh zum Operieren.

Wichtig ist es Schrenk, zu betonen, dass Brustamputationen nur bei Frauen durchgeführt werden, die ein per Gentest und Stammbaumanalyse erwiesenes erhöhtes Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken. "Zeigt eine Frau Veränderungen bei den Genen BRCA1 oder 2, macht es Sinn, wenn sie sich vorbeugend die Brüste bzw. Eierstöcke entfernen lässt", so der Mediziner. Aber selbst in diesem Fall würden mit den betroffenen Frauen eingehende Beratungsgespräche geführt, nach denen sie entscheiden können, ob sie zu dem drastischen Schritt einer Brustamputation greifen wollen oder nicht.

Nicht jede Frau würde sich schließlich für eine Amputation entscheiden. Denn diese könne sich massiv auf die Lebensqualität auswirken. "50 Prozent der Frauen mit amputierten Brüsten klagen nach der Operation über Probleme im Sexualleben, ein Taubheitsgefühl in den Brüsten sowie Schmerzen bei Wetterumschwüngen", sagt Schrenk.

Amputation bei hohem Risiko

Von einem "Boom" an Brustamputationen will der Linzer Mediziner nicht reden. "Es stimmt, dass seit dem Bekanntwerden der Brustentfernung von Angelina Jolie mehr Frauen zur Beratung kommen, aber Amputationen werden trotzdem nur bei Hochrisikopatientinnen durchgeführt", stellt der Leiter des Brustkompetenzzentrums im Linzer AKh klar.

 

Hochrisikopatientinnen

Von rund 800 an Brustkrebs erkrankten Frauen (auch Männer können betroffen sein) pro Jahr in Oberösterreich tragen etwa 40 die Hochrisiko-Gene BRCA (fünf Prozent).

Erkrankungen finden sich dann auch meist in den ersten und zweiten Verwandtschaftsgraden.
Trägerinnen von BRCA-Genen wie Angelina Jolie haben auch ein erhöhtes Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken. Daher macht es bei diesen Frauen Sinn, auch Eierstöcke und Eileiter operativ zu entfernen. Die Operationen werden von der Krankenkasse bezahlt.

Durch die Entfernung der Brüste, Eierstöcke und Eileiter kann das Risiko, ein Mammakarzinom zu bekommen, um mehr als 90 Prozent gesenkt werden. Eierstockkrebs kann zu fast 100 Prozent verhindert werden.

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