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Achtung Ansteckungsgefahr: Gähnen ist praktisch unwiderstehlich

Von nachrichten.at/apa, 03. September 2017, 12:05 Uhr
Schlafen Schlafstörung Gähnen Müdigkeit
(Symbolfoto) Bild: colourbox

NOTTINGHAM. Das ansteckende Gähnen eines Mitmenschen ist so gut wie unwiderstehlich. Das schreiben britische Forscher in der Fachzeitschrift "Current Biology".

Sie hatten 36 Probanden vor einen Bildschirm gesetzt und ihnen Videos gähnender Menschen gezeigt. Einer Gruppe wurde das Mit-Gähnen erlaubt, der anderen nicht. Ergebnis: Die Probanden, die ihrem Drang nicht nachgehen sollten, gähnten fast genauso oft - wenn auch eher in einer unterdrückten Form. Ihr gefühltes Bedürfnis mitzugähnen war sogar höher als bei Probanden, die ihrem Gähnen freien Lauf lassen sollten.

eben dem ansteckenden Gähnen wird das Mundaufreißen meist mit Müdigkeit assoziiert. Der Zweck dahinter ist aber nicht ganz klar.

Die Forscher um Beverley Brown von der Universität Nottingham nahmen auch das Gehirn der Probanden unter die Lupe. Dabei stellten sie mit Hilfe von sogenannter Transkranieller Magnetstimulation (TMS) fest, dass die Ansteckungsgefahr auch von der Erregbarkeit eines Teils der Großhirnrinde abhängt. Der sogenannte Motorkortex steuert absichtliche Bewegungen.

Forschungsgebiet Echophänomen

Die Forscher hoffen, dass die Studienergebnisse auch zu der Erforschung anderer Krankheiten beitragen. Ansteckendes Gähnen ist ein sogenanntes Echophänomen. Bei bestimmten Krankheiten wie Epilepsie, Demenz, Autismus oder dem Tourette-Syndrom spielten ebenfalls Echophänomen eine Rolle. Auch bei diesen Krankheiten wurde ein Zusammenhang mit der Erregbarkeit der Großhirnrinde hergestellt.

"Wenn wir verstehen können, wie Veränderungen der Erregbarkeit der Großhirnrinde neuronale Störungen verursachen, können wird diese möglicherweise rückgängig machen. Wir suchen nach medikamentenfreien Methoden, die auf den Einzelfall abgestimmt sind. Mit der TMS könnten wir Ungleichgewichte bei den Gehirnfunktionen regulieren", sagte Studienleiter Stephen Jackson.

Depressive gähnen weniger

Ulrich Hegerl, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig, beschäftigt sich in Deutschland mit dem Gähnen. Auch er vermutet einen Zusammenhang zwischen dem Gähnen und bestimmten Krankheiten: "Wir beobachten zum Beispiel, dass Menschen mit Depressionen nicht oder weniger Gähnen als Gesunde und nach Einnahme von Antidepressiva vermehrt Gähnen", sagt Hegerl, der nicht an der britischen Studie beteiligt war.

Dies könne dadurch bedingt sein, dass depressive Menschen unter einer hohen inneren Anspannung leiden, während Gähnen ja eher in Zusammenhang mit Schläfrigkeit auftritt. Insgesamt, so der Mediziner, sei es noch nicht geklärt, warum und wozu Menschen gähnen. Der Einfluss weiterer Hirnregionen auf das Gähnen müsse noch untersucht werden. "Das Gehirn von Menschen arbeitet unterschiedlich, je nachdem, ob man aktiv-angespannt, ruhig und entspannt oder dösig ist."

Widerstand zwecklos

In diesen verschiedenen Zuständen dürfte auch Gähnen unterschiedlich ansteckend wirken. Dass der Gähndruck laut der Studie größer wird, sobald er unterdrückt werden soll, hält der Mediziner für eine recht allgemeine Feststellung: "Wenn man Widerstand leistet, versucht einen Drang zu unterdrücken, dann wird dieser erst richtig spürbar."

Es ist bekannt, dass auch manche Tiere, wie Schimpansen oder Hunde mitgähnen. Forschungen ergaben zudem, dass bestimmte Spiegelneuronen im Gehirn, welche auf die Stimmung anderer Menschen reagieren, Einfluss auf das Mitgähnen nehmen. Daher wird auch eine Verbindung zwischen der Empathiefähigkeit einer Person und dem ansteckenden Gähnen vermutet. Der Motorcortex, der nun mit dem Gähnen in Verbindung gebracht wurde, ist eine relativ junge Entwicklung des Gehirns und kommt nur bei Säugetieren vor.

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