Ähnliche Gene, gute Freunde
Sozio-Genetiker finden erstaunliche Zusammenhänge zwischen Menschen
Der neueste Trend in der Genetik heißt "Soziogenetik". Von einer aufsehenerregenden Entdeckung in diesem Fach berichten jetzt amerikanische Forscher. Sie wollen festgestellt haben, dass Freunde einander nicht nur in sozialer Hinsicht ähnlich sind, sondern auch genetisch.
Warum Freundschaft auch eine genetische Komponente hat, kann nach Ansicht der Forscher zwei Ursachen haben: Entweder, weil sich Freunde aufgrund von Ähnlichkeiten (von Körpergröße bis Bildungserfolg) finden, die direkt vom Erbgut beeinflusst werden. Oder aber, weil die soziale Schicht solche Ähnlichkeiten vermittelt oder verstärkt – dann wäre die Sortierung der Gene nur ein Nebeneffekt der Sortierung der Menschen.
Ein Team um den Forscher Benjamin Dominigue von der Standford University fand Belege für beide Mechanismen. Das ist kein Widerspruch, vermutlich wirken sie sogar parallel.
Noch stärker dürfte die Angleichung bei Ehepaaren sein, wie der Stanford-Professor für "Soziogenetik" schon vor vier Jahren herausfand.
Diese teilen nämlich ebenfalls mehr Gene als es der Zufall erlauben würde. Wortgeschichtlich betrachtet, fügen sich die Befunde gut in den Rahmen, zumindest im Deutschen: Denn bis ins 17. Jahrhundert hatten die Worte "Freundschaft" und Verwandtschaft fast die gleiche Bedeutung.