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22-Stunden-OP: Kunstherz durch echtes Organ ersetzt

Von (had), 04. September 2015, 00:04 Uhr
22-Stunden-OP: Kunstherz durch echtes Organ ersetzt
Die Transplantation verlief erfolgreich, dem Patienten geht es "den Umständen entsprechend gut" heißt es. Bild: APA/TIROL KLINIKEN/ESCHERTZHUBER

Fast ein Jahr lebte ein 55-Jähriger mit einem Kunstherz, bevor er ein Spenderherz und eine neue Niere eingesetzt bekam.

Die Ärzte der Innsbrucker Universitätsklinik melden eine erfolgreiche Transplantation: Den Angaben zufolge erhielt jener 55-Jährige Mann, dem 2014 ein kommerziell erhältliches Kunstherz implantiert worden war, nach 303 Tagen ein neues Herz und eine neue Niere.

Im Vorjahr wurde an der Innsbrucker Klinik erstmalig ein "Total Artificial Heart" eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen Herzunterstützungs-Systemen, die das vorhandene Herz entlasten, sei in diesem Fall das erkrankte Herz komplett entfernt und durch das Kunstherz ersetzt worden. Zu diesem Zeitpunkt sei der Eingriff die einzige Überlebenschance für den Patienten gewesen. Ein anderes System habe nicht eingesetzt werden können und eine Transplantation sei damals aufgrund von Begleiterkrankungen nicht möglich gewesen.

Dank des "Total Artificial Heart" habe der Patient seine Begleiterkrankungen auskurieren können, relativ unabhängig mobil sein und die Wartezeit auf ein Spenderorgan überbrücken können, heißt es.

"Außergewöhnlicher Eingriff"

Im vergangenen Juli sei das Kunstherz in einer 22-stündigen Operation von einem Team aus Herzchirurgie, Transplantations-chirurgie und Kardioanästhesie entfernt und ein Spenderherz sowie eine neue Niere erfolgreich transplantiert worden. "Der extrem aufwändige Eingriff lief in mehreren Etappen ab. Zuerst wurde über einige Stunden das Kunstherz freipräpariert und explantiert, danach das Herz und schließlich die Niere transplantiert", wurde der behandelnde Herzchirurg Herwig Antretter in der Aussendung der "Tirol-Kliniken" zitiert.

Für alle Beteiligten sei dies "eine außergewöhnlich komplexe Operation" gewesen, die nur durch perfekte Zusammenarbeit von Herzchirurgie, Transplantationschirurgie, Anästhesie und Intensivmedizin möglich sei.

"Dem Patienten geht es nun, nach siebenwöchigem Aufenthalt auf der Transplantationschirurgischen Intensivstation, den Umständen entsprechend gut. Er wird derzeit in der Observationsstation mobilisiert und erholt sich sukzessive vom aufwändigen Eingriff", berichtete Stephan Eschertzhuber, Anästhesist und Leiter der Transplantationschirurgischen Intensivstation.

 

3 Fragen an Günther Laufer (Leiter der Herzchirurgie, Wiener AKh)

Das erste Kunstherz wurde in Österreich bereits im Jahr 1986 im Allgemeinen Krankenhaus (AKh) in Wien transplantiert. Den Innsbrucker Ärzten ist es nun nicht nur gelungen, einem Kunstherzpatienten ein Spenderherz, sondern zugleich auch noch eine neue Niere zu transplantieren. „Ein sehr großer, sehr spezieller Eingriff“, sagt Günther Laufer, Chef der AKh-Herzchirurgie. Die OÖN haben mit über sein Fachgebiet gesprochen.

Medizinische Erfolge wie diese stimmen zuversichtlich: Ist ein Kunstherz die Zukunft für herzkranke Menschen?

Nein. Auch wenn in diesem Bereich weiter geforscht wird – in Frankreich wird zum Beispiel gerade ein biologisches Kunstherz entwickelt – so wird es wohl immer nur für eine ganz kleine Gruppe von Patienten Vorteile bringen.

Warum lässt sich diese Technik nicht bei jedem Herzpatienten anwenden?

Aus mehreren Gründen: Zum einen ist die Operation extrem aufwändig, es ist ein sehr gravierender Eingriff. Man muss sich bewusst machen, dass dabei das eigene Herz zur Gänze entfernt wird. Das macht man nur, wenn es wirklich nicht anders geht. Zum anderen sind die Kosten enorm, ein Kunstherz kostet um die 100.000 Euro.

Welche Alternativen gibt es heutzutage in der modernen Herzmedizin?

Besser sind sogenannte „Assist Devises“. Dabei handelt es sich um kreislaufunterstützende Systeme, die – vereinfacht gesagt – dem Herz die Arbeit erleichtern. Diese Geräte sind in 99 Prozent aller Fälle die bessere Wahl, denn der Eingriff ist um ein vielfaches kleiner – und man kann diese Geräte jederzeit entfernen, wenn das Herz wieder gesund ist. 

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