„Kellerleichen“: Lebenslange Haft für Estibaliz C. wegen zweifachen Mordes
WIEN. Die Geschworenen sprachen die Spanierin (34) einstimmig schuldig, das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Einstimmig sprachen die Geschworenen kurz nach 18 Uhr die Eisdielenbesitzerin (34) mit spanisch-mexikanischer Doppelstaatsbürgerschaft wegen Mordes an ihrem Ex-Mann und ihrem Freund schuldig. Das Gericht verhängte eine lebenslange Haftstrafe und verfügte zudem die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.
Estibaliz C. sei eine „komplette Lügnerin“, die die Morde heimtückisch begangen habe, sagte Staatsanwältin Petra Freh in ihrem Schlussplädoyer. Ohne das Wort „lebenslang“ in den Mund zu nehmen, betonte die Anklägerin, es könne nur „eine richtige Strafe“ für die Frau geben, die „wenig Reue zeigt“. „Ich kann nicht mehr sagen, als das es mir leid tut, dass ich Holger und Manfred das Leben genommen habe“, waren die letzten Worte der Angeklagten, ehe sich die Geschworenen gegen 16.50 Uhr zu den Beratungen zurückzogen. Verteidiger Rudolf Mayer betonte, dass die Frau psychisch schwer gestört, unbescholten und geständig sei. „Geben Sie ihr einen Funken Hoffnung“, bat der Anwalt, eine zeitlich begrenzte Haft und nicht „lebenslang“ zu verhängen, vergeblich.
Warum erschoss die Spanierin im April 2008 erst ihren Ex-Mann Holger H. (48) und zweieinhalb Jahre später ihren aus dem Hausruckviertel stammenden Lebensgefährten Manfred H. (47) und zerstückelte beide Leichen mit einer Kettensäge? Estibaliz C. sei narzisstisch schwer gestört, aber nicht geisteskrank, sodass sie sehr wohl zurechnungsfähig sei, sagte die Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner. „Von ihren Eltern hat sie gelernt, dass sie sich als Frau unterordnen muss“, sagte Kastner. Die Frau habe kein Selbstwertgefühl. Diese „emotionale Leere“ versuche sie durch das Ringen um Anerkennung von Männern aufzufüllen. Zudem hoffte Estibaliz C., ein Kind würde ihr fehlende Zuwendung und Nähe geben.
„Getrieben von der Bedürftigkeit“ habe sie den jeweils „nächstbesten Mann“ genommen, den Richtigen aber nie gefunden. „Es ist unglaublich, in wie viele defizitäre Partnerschaften die Frau geraten ist“, sagte Kastner. Da ihr ihre Opfer nicht gaben, was sie wollte (vor allem keine Kinder), erlebte sie die Beziehungen bald als „Käfig“. Weil sie aber nie gelernt habe, sich gegen Männer durchzusetzen und sich „normal“ zu trennen, habe sie daraufhin Mordfantasien entwickelt und umgesetzt. Die Rückfallwahrscheinlichkeit bei Morden betrage normalerweise null bis sechs Prozent. Bei der Spanierin geht die Psychiaterin aber von 31 Prozent Wahrscheinlichkeit in den nächsten zehn Jahren aus.
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und Männer, die ihr nie gaben, wonach ihr gelüstete?
Eine fatale Ansicht der Eltern, sich im Neuen Jahrtausend Männern unterordnen zu müssen, da kann kein Vertrauen entstehen, in Phasen des Ausgeliefertsein!
Wird sie an der Haftstrafe zerbrechen?