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Kampusch: Nach fünf Jahren sind viele Fragen offen

Von Gerhard Lukesch und Robert Stammler, 23. August 2011, 00:04 Uhr
Nach fünf Jahren sind viele Fragen offen
Wolfgang Priklopil (APA) Bild: APA

STRASSHOF. Seit fünf Jahren beschäftigt der Fall Natascha Kampusch Polizei und Öffentlichkeit. Acht Jahre war das Opfer in den Händen eines Entführers, dann konnte sie sich am 23. August 2006 selbst befreien.

„Eine überraschende Entwicklung gibt es im mehr als acht Jahre alten Fall der verschwundenen Natascha Kampusch: Eine junge Frau behauptet, sie sei das seit 2. März 1998 aus Wien vermisste Mädchen.“ Das war der Inhalt einer „Eilt-Meldung“ der Austria Presse Agentur am 23. August 2006 um 16.30 Uhr. Diese löste enormes internationales Medieninteresse um das bislang meistgesuchte Mädchen Österreichs aus.

„Mir ist das schon wie eine Ewigkeit vorgekommen, aber real waren das etwa zehn bis zwölf Minuten. Ich bin einfach in diese Schrebergartensiedlung gerannt, über mehrere Zäune gesprungen, ich bin in Panik im Kreis gelaufen, um zu sehen, ob irgendwo ein Mensch ist“, sagte Natascha Kampusch nach ihrer Flucht.

Inzwischen war Entführer Wolfgang Priklopil (44) auf der Flucht, die mit seinem Suizid endete. „Mein Freund hat mich angerufen und wegen eines ,Notfalls‘ zum Wiener Donauzentrum dirigiert. Von dort brachte ich ihn mit seinem Auto in die Dresdnerstraße, wo er mir erzählte, er sei betrunken einer Polizeistreife davongefahren und fürchte jetzt um seinen Führerschein“, sagte ein Freund des Entführers im August 2006 in einer Pressekonferenz. Von der jahrelangen Entführung von Natascha Kampusch hätte er im Auto nichts erfahren.

Im November 2009 musste der Freund von Priklopil diese Aussage relativieren: „Vorausschicken möchte ich, dass ich mit der Entführung der Natascha Kampusch nichts zu tun habe und erstmalig am 23. 8. 2006 davon Kenntnis erhielt“, sagte der Mann im Polizeiverhör. Zu dem Gespräch mit Priklopil im Auto sagte der Ingenieur weiter: „Er sagte, ich bin das größte Arschloch, du wirst mich hassen, ich bin ein Vergewaltiger und Entführer.“

Nach den insgesamt sechs Stunden im Auto warf sich Wolfgang Priklopil vor einen Zug. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren – auch im Hinblick auf mögliche Mittäter – am 15. November 2006 ein.

Auch nach neuen Ermittlungen von November 2008 bis Dezember 2009 blieben Fragen:

Wie war es möglich, dass der frühere Geschäftspartner von Entführer Wolfgang Priklopil einen Tag nach dem Suizid des Nachrichtentechnikers in das von Polizisten besetzte Haus in Strasshof ging, um angeblich geborgte Gegenstände abzuholen? Der Geschäftspartner von Priklopil berief sich auf eine mündliche Vollmacht der Mutter Priklopils. Doch die Frau wusste nichts von dieser Vollmacht. Wieso wurden bei dem Techniker (mit Ausnahme eines antiquierten Commodore 64) keinerlei Computer gefunden, obwohl zwei IP-Adressen auf den Namen Priklopils registriert waren?

Diese Fragen hatte Polizei-Chefermittler Franz Kröll bereits bis Dezember 2009 aufgeworfen, wurde aber von der Staatsanwaltschaft zurückgepfiffen. Dies schrieb er auch in einer E-Mail an einen Freund. Kröll verweigerte darauf auch seine Teilnahme an einer „Abschlusspressekonferenz“ von Staatsanwaltschaft und Polizei im Jänner 2010. Frustriert verließ er Wien und erschoss sich im Juni 2010. Ein Zufall?

Kröll erhielt erst Ende Juli 2009 Zugang zu den geheimen Einvernahmeprotokollen mit Kampusch aus dem Jahr 2006, die die Justiz der Kriminalpolizei zunächst vorenthalten hatte. Kopien durften Kröll und sein Kollege nicht machen. Sie erhielten nur die Erlaubnis, die Protokolle sechs Stunden lang im Wiener Straflandesgericht zu lesen und sich Notizen zu machen.

Die Notizen arbeitete Kröll penibel auf. Der Tenor seines Berichtes: Die Aussagen von Kampusch wurden nur protokolliert, aber nie kritisch hinterfragt.

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16  Kommentare
16  Kommentare
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pepiboeck (3.209 Kommentare)
am 23.08.2011 11:35

so etwas zurückpfeiffen ist schwerer Amtsmissbrauch ,

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 23.08.2011 10:11

der unerträglichen story wird die wahrheit nicht näherkommen.
solange die mediensüchtige k nicht lückenlos auspackt, wirds keine ruh geben.....

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klaus9951 (3.884 Kommentare)
am 23.08.2011 10:00

Mediengeilheit diverser "Richter" und anderer "Adabeis". Es scheint so zu sein, dass das Opfer selbst kein gesteigertes Interesse an der möglichen weiteren Aufklärung hat. Das ist selbstverständlich ihr eigenes Ding, also lasst sie endlich in Ruhe und Frieden ihre Leben ordnen!

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sting (7.357 Kommentare)
am 23.08.2011 10:27

was passiert ist darf nie wieder passieren und kann nicht wieder gut gemacht werden. Die Medienberichte machen es nur schlimmer.

Nur "Das ist selbstverständlich ihr eigenes Ding" stimmt so nicht. Im strafrechtlich relevanten Bereich entscheidet der Staatsanwalt über Beginn und Einstellung von Ermittlungen und Verfahren. Oder der zuständige Minister mit einer Weisung.

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anschinsan (1.359 Kommentare)
am 23.08.2011 10:00

sperrn die oön zum kommentieren, aber die kampusch ist immer freiwild für jeden noch so blöden und herzlosen kommentar.

oön, schämts euch

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nordlicht (1.470 Kommentare)
am 23.08.2011 09:41

Alles Gute und die schützende Hand Gottes wünsche ich dieser jungen tapferen Frau. Was die alles erleiden musste, ist gar nicht zu fassen. Wer sich nur vorstellt, einen oder zwei Tage lang in einem Verlies eingesperrt zu sein als kleines Kind. Es schaudert mich und das Herz zieht es mir zusammen vor Mitleid.
Es kann gar nicht genug Entschädigung, Entschuldigungen und kleine Geschenke geben, um je auch nur annähernd wieder gut zu machen, was ihr widerfahren ist.
Alles nur Gute würde ich mir wünschen, dass die liebe Natascha bekommt. Gott beschütze dieses besondere Kind ganz besonders!

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klaus9951 (3.884 Kommentare)
am 23.08.2011 10:01

Mir kommen gleich die Tränen! zwinkern

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klaus9951 (3.884 Kommentare)
am 23.08.2011 11:23

Mir kommen gleich die Tränen! zwinkern

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pepone (60.622 Kommentare)
am 23.08.2011 11:28

da er sein liebes kind vernachlässigt hat ... gggggg

es ist klar dass es keine gaudi ist /war und eine schlimme sache für die Natascha,aber bitte nicht übertreiben ...

entschädigungen und kleine geschenke machen die psychische belastung nicht besser ... war für geschenke denn ? teddybär, haribo , oder eine weltreise ? materialismus ist nicht gefragt !

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bbw (2.105 Kommentare)
am 23.08.2011 08:53

und ungusteln gibt es genug.
die medien tun ihr übriges zum fall kampusch.
wollt ihr hier über die arme seele urteilen der die kindheit geraubt wurde? die eingesperrt war auf sich alleine gestellt und hoffnung?
da darf man schon etwas exzentrisch sein.

wieviele a-löcher gibt es die behütet sind und sich trotzdem nicht benehmen können!

respekt an frau k das sie und mit ihrer willensstärke die 8 Jahre überstanden hat!

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EdwinHemingway (887 Kommentare)
am 23.08.2011 07:53

der zur Wahrheitsfindung sehr viel beitragen hätte können.

Bei manchen Menschen liegt es in den Genen, wenn sie sehr raffiniert, berechnend und geldgierig sind, alles klar, N.K ?

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( Kommentare)
am 23.08.2011 10:03

besonders wenn sie krumme nasen und unarisches blut haben?

was für ein steinzeit-weltbild haben denn sie?

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redlemon (497 Kommentare)
am 23.08.2011 07:12

... warum taucht diese unsympatische frau immer wieder in den medien auf!? es interessiert keinen menschen mehr!

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lancer (3.688 Kommentare)
am 23.08.2011 07:49

...warum sagt sie nicht wie es wirklich war. Sie müsste es schließlich wissen !

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pepone (60.622 Kommentare)
am 23.08.2011 07:50

schaut dir mal das datum an ,die " geilen " medien sind präsent

ich vermute es ist nicht das mädel selber die sich in vordergrund drängt ... da steckt "noch " jemand dahinter... und mir ist es nicht ganz klar um was es heute NOCH geht ..
um aufdeckung und klärung des falles ?
oder um finanziellen entschädigung ?

was sagt ihr dazu ?

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wawa (1.225 Kommentare)
am 23.08.2011 13:31

Ich kann diesen Namen auch nicht mehr hören...

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