Wilderer-Drama: Hat Ministerium Fehler vertuscht?
WIEN. Am Mittwoch jährt sich zum ersten Mal das Wilderer-Drama von Annaberg, bei dem drei Polizisten und ein Sanitäter vom Amokläufer Alois Huber erschossen wurden.
Am Montag brachte die FPÖ-Beamtengewerkschaft AUF eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft ein. Diese listet angebliche Fehler beim Polizeieinsatz gegen den Wilderer auf, die das Innenministerium im Nachhinein vertuscht haben soll. Die "völlige Fehleinschätzung der Gefahrenlage" und Einsparungen bei der Cobra hätten zu dem Drama geführt, meint FPÖ-Bundesrat Werner Haupt. "Fakt ist, dass die Kollegen noch leben könnten, wenn das Ministerium und die Direktion für Sondereinheiten ihre Hausaufgaben gemacht hätten."
Ursprünglich sei die Fahndung nach dem Wilderer mit 13 Cobra-Beamten und einem gepanzerten Polizeiauto konzipiert worden. "Später sahen die Einsatzpläne nur noch drei Cobra-Beamte vor und gar kein Panzerfahrzeug", sagt der Wiener FPÖ-Abgeordnete Gerhard Haslinger. Zunächst sei als Ziel die Festnahme definiert worden. Im Evaluierungsbericht hieß es später, Ziel seien bloß "Observationen" gewesen. Das sei aber ein "Widerspruch", denn für bloße Observationen brauche man die Cobra nicht zum Einsatz zu schicken.