Wetterkunde: Damit die Bergtour zum Erlebnis wird
WIEN. Freundliche Herbsttage stehen bevor. Das lockt viele in die Berge. Für Bergtouren ist wichtig, den Wetterbericht zu studieren. Es zahlt sich auch aus, wenn man die Zeichen der Natur deuten kann.
Das kommende Wochenende verspricht nördlich des Alpenhauptkammes gutes Wanderwetter mit viel Sonnenschein.
Der Herbst ist allgemein die beste Wanderzeit. Damit man in den Bergen nicht von Unwettern überrascht wird, sollte man seine Touren in Länge und Schwierigkeit allerdings dem Wetter anpassen. Wer vor einer Bergtour auf die Zeichen der Natur achtet, ist gut beraten.
Bilden sich am Vormittag weiße Cumulus-Wolken (auch Haufen- oder Quellwolken genannt) und lösen sich diese am Nachmittag wieder auf, heißt dies, dass wir ein stabiles Wetterhoch haben. Türmen sich die Cumulus-Wolken immer mehr auf, sind Regenschauer im späteren Tagesverlauf möglich.
Nimbostratus-Wolken (auch Regenschichtwolken genannt) hängen tief und schwer am Himmel und kündigen unmittelbar bevorstehenden Regen an, der auch länger anhalten kann.
Ziehen von Westen her Cirrus-Wolken (Federwolken) auf, zeigt dies eine Wetterverschlechterung innerhalb von 24 bis 48 Stunden an. Wenn sich die leuchtend weißen Fäden verdichten, deutet dies auf eine Warmfront hin, das meist mit einem Tiefdruckgebiet in Zusammenhang steht. Regen ist wahrscheinlich. In Verbindung mit Cirrus-Wolken kann man häufig auch Halos beobachten, farblose Lichtkränze um Sonne oder Mond.
Wind als Hilfsmittel für die Tourenplanung
Aber nicht nur die Wolken beobachten hilft bei der Planung von Herbsttouren. Auch der Wind spielt eine Rolle. Kommt er aus Nordost bis Ost, ist fast immer gutes Wetter garantiert. Kommt er aus West bis Süd, ist auch ein Tiefdruckgebiet nicht weit. In den Nordalpen ist Südwind typisch für Föhn-Wetterlagen. Jede Änderung der Windrichtung deutet auf einen Wetterwechsel hin.
Sind wir bereits mitten in einem Tiefdruckgebiet oder ist dieses im Anmarsch, hilft die Querwindregel für die Tourenplanung. Man stellt sich mit dem Rücken zum Bodenwind und beobachtet die hohen Wolken. Kommen diese von links, verschlechtert sich das Wetter. Kommen sie von rechts, wird das Wetter bald besser, d.h. das Tiefdruckgebiet verabschiedet sich. Wenn sich die Wolken in die gleiche Richtung wie der Bodenwind bewegen, bessert sich das Wetter auch. Bewegen sich die Wolken auf einen zu, bleibt das Wetter vorerst gleich.
Auch Kondensstreifen von Flugzeugen sind gute Wetterboten, weil sie die Luftbewegungen am Himmel aufzeigen. Lösen sich die Kondenzstreifen schnell auf, ist die Luft in der Höhe trocken. Das heißt, die Schönwetterlage bleibt erhalten. Lösen sich die Streifen nur langsam auf oder verbreitern sie sich, deutet dies darauf hin, dass die Feuchtigkeit zunimmt. Das Wetter wird schlechter.
Ein Regenbogen in westlicher Richtung bedeutet Feuchtigkeit. Er entsteht, wenn die Sonnenstrahlen der im Osten aufgehenden Sonne auf Feuchtigkeit aus westlicher Richtung treffen. Und da die meisten großen Schlechtwetterfronten auf der nördlichen Halbkugel von Westen nach Osten ziehen, kündet ein Regenbogen im Westen Regen an. Ein Regenbogen am östlichen Himmel zeigt an, dass der Regen bereits vorbeigezogen ist und sonnige Tage bevorstehen.
Auch das Abendrot kann man fürs Wetter deuten: Ein roter Himmel Richtung Westen während des Sonnenuntergangs bedeutet nichts anderes als Hochdruck mit trockener Luft. Staubpartikel werden umhergewirbelt, dadurch erhält der Himmel seine rötliche Färbung. Und für den nächsten Tag heißt das: das Wetter bleibt trocken. Färbt sich allerdings der Himmel am Morgen im Osten rot, wo die Sonne aufgeht, ist ein Tiefdruckgebiet mit Feuchtigkeit im Anmarsch.
Tierische Wetterboten
Wer das Wetter in der Natur ablesen will, sollte aber nicht nur zum Himmel schauen. Am Boden gibt es auch einige Indizien für die Wetterentwicklung.
Wenn Spinnen fleißig ihre Netze spinnen, bleibt das Wetter schön. Spinnen können das Material für ihre Netze nicht unendlich produzieren und sind deshalb auf gutes Wetter angewiesen.
Auch die Aktivität von Bienen deutet auf stabil schönes Wetter hin. Bleiben Bienen allerdings in der Nähe ihres Stockes, steht schlechtes Wetter bevor. Wenn Gelsen in der Abendsonne spielen, wird der kommende Tag schön. Belästigen dagegen Gelsen Mensch und Tier, steht Regen bevor.
Rehe verkriechen sich vor Regen oder Gewittern in die Wälder, Schafe und Kühe weiden dann bevorzugt bergab. Auch Pflanzen reagieren auf das Wetter, der Klee z.B. lässt seine Blütenköpfe hängen, wenn sich das Wetter verschlechtet.
Wer in der Stadt wohnt und die Zeichen der Natur nicht deuten kann, sollte auf das Barometer schauen. Fällt es, ist schlechtes Wetter zu erwarten. Und je schneller das Barometer fällt, desto schlechter wird das Wetter. Steigt es hingegen, können wir uns auf anhaltend schönes Wetter freuen.
Wetterumbruch im Gebirge
Sollte es trotz guter Planung passieren, dass man bei der Bergtour in ein Gewitter gerät, gibt es bestimmte Regeln zu beachten:
- Gipfel, Grate, hohe Geländepunkte, Felsrinnen, Wasserläufe, alleinstehende Felsbrocken, senkrechte Wände und erdige Moosflächen meiden.
- Der Abstand zu Felswänden sollte mindestens einen Meter betragen.
- Metallische Ausrüstungsgegenstände wie Pickel, Stöcke und Karabiner weglegen.
- Eine schützende Hütte ist nur dann wirklich sicher, wenn sie einen Blitzableiter hat. Wenn nicht, in der Mitte des Raumes aufhalten und die Außenwände nicht berühren. Gleiches gilt für Zelte.
Wetterweisheiheiten
Verlassen kann man sich bei der Tourenplanung auch oft auf die guten, alten Wesserweisheiten. Hier einige Wetterregeln:
* Abendrot - Gutwetterbot' - Morgenrot mit Regen droht.
* Hat der Berg ein' Hut, wird das Wetter gut. Trägt er einen Degen, gibt es einen Regen.
* Abendrot und Morgenhell sind ein guter Wettergesell.
* Regenbogen am Morgen, des Hirten Sorgen
* Bei rotem Mond und hellen Sterne, sind Gewitter gar nicht ferne.
* Ziehen die Wolken dem Wind entgegen, gibt's am anderen Tag Regen.
* Wenn die Sonne scheint sehr bleich, ist die Luft an Regen reich
* Südwest – Regennest, mit Ostwind schönes Wetter beginnt
* Starker Tau hält den Himmel blau
* Kreuzen sich die Winde, ändert sich’s Wetter geschwinde
* Je weißer die Schäfchen am Himmel stehen, desto länger bleibt das Wetter schön«
* Siehst du Nebel auf Seen und Auen, kannst du getrost auf schön Wetter bauen.
Besser wäre, diese Info halbstündlich den Blinden aufs Händy zu schicken, den da sinds am empfänglichsten.
Aber selbst zu deuten,wird viele überfordern ...