"Wenn man heute über Hitler redet, sehen das alle negativ, aber warum?"
KLAGENFURT. Ein 69-jähriger Kroate, der beim Gedenktreffen am Loibacher Feld in Kärnten mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben soll, muss sich wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetzt vor Gericht verantworten.
"Wenn man heute über Hitler redet, sehen das alle negativ, aber warum?" Das sagte der Angeklagte in die ORF-Kamera. Er ließ sich auch in Hitlergruß-Pose fotografieren und trat in der Uniform der faschistischen Ustascha auf.
Bei der alljährlichen, kirchlichen Veranstaltung bei Bleiburg treffen sich Tausende Kroaten und Exilkroaten, um ihrer Getöteten aus dem Zweiten Weltkrieg zu gedenken.
Der 69-Jährige sagte vor laufender Kamera, Hitlers Ideologie hätte Deutschland groß gemacht. Hitler sei einfach ein "kluger Mann" gewesen, der nur Ordnung schaffen wollte.
Die Verhandlung, die am Donnerstag am Landesgericht Klagenfurt gestartet ist, wurde vertagt. Verteidiger Michael Krautzer entgegnete, sein Mandant habe mit dem Nationalsozialismus nie etwas am Hut gehabt. Er habe einen alten, kroatischen Gruß gezeigt. Sein Mandant demonstrierte diesen mehrfach im Gerichtssaal. Er besteht demnach aus dem Ausstrecken der rechten Hand nach vorne - wie der Hitlergruß - anschließend wird die Hand jedoch aufs Herz gelegt.
"Ich weiß gar nichts von Hitler"
Staatsanwältin Zwirn widersprach: Der kroatische Gruß bestehe aus einer nach vorne gestreckten geballten Faust. Es gebe keinen Zweifel über das Vorhaben des Angeklagten, Hitler und die NS-Ideologie in der Öffentlichkeit zu verherrlichen, sagte Zwirn. Sie warf ihm die Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus vor.
Vor Gericht sagte der angeklagte Kroate, er wisse gar nichts von Hitler. "Ich bin erst nach dem Krieg geboren. In Kroatien hat man nie schlecht über Hitler gesprochen. Alle Kroaten sagen, Hitler hat uns Kroaten nichts Schlechtes angetan."
Auschwitz, Judenverfolgung und Krieg verurteile er, aber Hitler habe eben auch Autobahnen gebaut. "Er war ein Herrscher seiner Zeit. Es gab Gutes, aber auch Schlechtes." Die beisitzende Richterin Sabine Roßmann wollte nicht glauben, was sie hörte: "Das Ergebnis ist, dass Hitler ein kluger Mann war. Also sind die Autobahnen wichtiger als die Millionen ermordeten Menschen?" - "Dass er Menschen umgebracht hat, diesen Weg hätte er nicht einschlagen müssen und das verurteile ich", entgegnete der Angeklagte.
Das Gedenktreffen in Bleiburg hat unter Österreichs EU-Abgeordneten große Empörung ausgelöst. "Nazi-Symbole haben in Österreich und Europa nichts verloren", sagte Othmar Karas (ÖVP). Mehr dazu hier.