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Prozess um Millionen-Diebstahl: Unbedingte Haft

Von nachrichten.at/apa, 26. Juli 2017, 14:40 Uhr
Christian Baha

Foto: Superfund

WIENER NEUSTADT. Weil sie Gold- und Silbermünzen im Wert von 2,6 Millionen Euro ausgegraben und teilweise verkauft haben sollen, mussten sich zwei Männer am Mittwoch in Wiener Neustadt vor einem Schöffensenat verantworten.

Opfer war Superfund-Gründer Christian Baha, er hatte offenbar den "Schatz" vom Erstangeklagten, einem langjährigen Mitarbeiter, auf dem Areal seines Schlosses Frohsdorf einbetonieren lassen.

Der Schöffenprozess endete mit unbedingten Strafen. Ein 34-Jähriger erhielt drei Jahre, sein 41-jähriger Komplize fasste dreieinhalb Jahre Freiheitsstrafe aus. Die beiden wurden wegen schweren Einbruchsdiebstahls und Geldwäscherei schuldig gesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Mildernd wurden die Unbescholtenheit sowie die Geständnisse der beiden Männer sowie die Schadenswiedergutmachung gewertet. Erschwerend wirkte sich u.a. das vielfache Überschreiten der Wertqualifikation aus. Bei einem so hohen Schaden seien unbedingte Haftstrafen zu verhängen gewesen, begründete der vorsitzende Richter das Urteil. Die Vorhaft von November 2016 bis Jänner 2017 werde den beiden Männern angerechnet. Dem Privatbeteiligten wurden 1,6 Millionen Euro zugesprochen. Zudem wurden Fahrzeuge sowie beim 34-Jährigen 600.000 Euro und beim 41-Jährigen 800.000 Euro für verfallen erklärt. Die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab, die Verteidiger erbaten Bedenkzeit. Damit ist das Urteil nicht rechtskräftig.

87 Kilo Gold ausgegraben

Die Staatsanwaltschaft warf den Beschuldigten - beide ehemalige Beschäftigte der Superfund-Gruppe - schweren Diebstahl durch Einbruch und Geldwäscherei vor. Sie sollen laut Anklage zwischen Dezember 2014 und Anfang 2015 im Park des Schlosses in Lanzenkirchen (Bezirk Wiener Neustadt) vergrabene und einbetonierte Münzen ausgegraben sowie einen mit Beton ausgegossenen Kamin im Schloss aufgestemmt und den "Schatz" gestohlen haben. Die Beute betrug laut Anklage insgesamt 87 Kilo Raugold (entspricht etwa 82 Kilo Feingold) sowie 50 Kilo Silbermünzen. Die Männer im Alter von 34 und 41 Jahren bekannten sich schuldig.

Das Duo hatte die Beute am Tatort je zur Hälfte aufgeteilt. Der Erstangeklagte aus Tirol, von Beruf Maurer, soll der Staatsanwaltschaft zufolge zunächst 1,3 Millionen Euro in Gold- und Silbermünzen in einem Schließfach bei einer Bank in Hall in Tirol sowie in einem Tresor in seinem Keller versteckt und anschließend zumindest einen Teil bei Geldinstituten verkauft haben. Der Zweitbeschuldigte aus dem Bezirk Neunkirchen soll einen gleich großen Anteil zunächst im Keller seiner Wohnung und dann in einem extra dafür angekauften Safe gelagert haben, bevor er ebenfalls zumindest einen Teil davon veräußerte. Das lukrierte Bargeld soll der Schlosser an Verwandte, Bekannte und Vereine verschenkt haben. Um anonym zu bleiben, hatte das Duo jeweils weniger als 15.000 Euro umgetauscht. Weil der 34-Jährige häufig Münzen umwechselte, verlangte eine Bank laut Anklägerin schließlich einen Ausweis.

Baha habe die Münzen zunächst in einem Safe in Wien aufbewahrt und dann zumindest einen Teil davon an drei Orten - davon an zwei Plätzen im Schloss Frohsdorf bzw. im Park - versteckt, hieß es. Dazu hatte der Unternehmer laut Staatsanwaltschaft Säcke mit Münzen füllen und nach Frohsdorf bringen lassen, der Erstangeklagte soll diese im Schlossgarten und im Kamin eingemauert haben. "Jedes Schloss braucht einen Schatz, hat es geheißen", sagte der 34-Jährige, Baha habe ihm Kriterien für die Verstecke vorgegeben und er habe die Münzen eingemauert.

"Ein blöder, explosiver Mix"

Es sei ihm finanziell nicht gut gegangen, sagte der Tiroler. Seine Frau habe kein eigenes Einkommen gehabt, für die Erfüllung des gemeinsamen Kinderwunsches habe er tausende Euro ausgegeben. Ein "tödlicher Cocktail, ein blöder, explosiver Mix" habe zur Tat geführt, sagte sein Verteidiger. Sein Mandant sei unbescholten und anständig, er sei verzweifelt gewesen und habe sich nach Umstimmigkeiten von seinem Arbeitgeber entfernt. Es handle sich beim vergrabenen Schatz in einem Schloss um eine "skurrile Geschichte", meinte der Rechtsanwalt.

Die Beute hatte der Tiroler für den Lebensunterhalt sowie für Fahrzeuge und technische Geräte für seine Frau und sich ausgegeben, "wir haben einfach gut gelebt". Seinen Mandanten habe sein "schlechtes Gewissen gepackt" und er habe einen namhaften Teil seiner Beute wieder eingegraben, bevor der Coup aufflog, betonte der Rechtsanwalt. Der 34-Jährige hatte seinen Angaben zufolge Ende 2015 oder Anfang 2016 einen Teil seiner Beute eingegraben, "ich habe es nicht mehr gepackt", meinte er dazu. Zur Wiedergutmachung habe er zwischen 23 und 26 Kilo Münzen - rund 800.000 Euro von seinem Anteil von einer Million - zurückgebracht. Der 34-Jährige wurde vergangenen November festgenommen und im Jänner auf freien Fuß gesetzt. Von der Beute habe er "definitiv nichts mehr". Sein Verteidiger wies die Ansprüche des Geschädigten als Privatbeteiligten zurück, da gegen den 34-Jährigen bereits ein Zivilrechtstitel in der Schweiz vorliege.

Der Rechtsvertreter des Zweitangeklagten erklärte, die in der Anklage genannte Schadenshöhe sei weder feststellbar noch nachvollziehbar. Der 41-Jährige habe bereits einen Teil des Schadens gutgemacht, sein Ziel sei es, weitere Zahlungen zu leisten. Der Erstangeklagte hatte laut Anklägerin noch vor seiner Überführung 19 Kilo Feingold und 17 Kilo Silbermünzen an den Tatort zurückgebracht und wieder vergraben, beim Zweitbeschuldigten wurden 11,6 Kilo Goldmünzen sichergestellt.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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HiPhi (557 Kommentare)
am 27.07.2017 19:25

Mich würd interessieren ob der "Schatz" auch brav versteuert wurde zwinkern

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HiPhi (557 Kommentare)
am 27.07.2017 19:26

vom Eigentümer Baha natürlich zwinkern

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strasi (4.410 Kommentare)
am 26.07.2017 16:13

Ist da nicht der Besitzer Blaha mitschuldig?
Wie kann man 2 Angestellte so einfach zum Einmauern und Vergraben
heranziehen.
Äußerst unvorsichtig und es war selbst für unbescholtene Leute
einfach zu verlockend sich an den Schatz heranzumachen.

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mynachrichten1 (15.433 Kommentare)
am 26.07.2017 14:59

wo ist denn das genau, weil damit ich hin und wieder schaue, das nichts mehr passiert......

so naiv muss man sein, das man das nicht selber macht, wie der Fritzl halt.
und wahrscheinlich hat man in Wertpapiere nicht unbedingt das größte Vertrauen.

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