Seisenbacher: Mutmaßliches Sexopfer war Volksschülerin
WIEN. Über das Ermittlungsverfahren gegen den zweifachen Judo-Olympiasieger Peter Seisenbacher (54) wegen Kindesmissbrauchs wurden weitere Details bekannt.
Demnach beschäftigt der Verdachtsfall die Staatsanwaltschaft Wien bereits seit Herbst 2013. Damals erstatteten mutmaßliche Opfer Anzeige. Die Anklagebehörde gab bekannt, dass es um mindestens vier betroffene Frauen handelt, die im Tatzeitraum Anfang der 2000er-Jahre noch unmündig, also unter 14 Jahre alt gewesen sein sollen. Eines soll sogar noch im Volksschulalter, also deutlich unter 14 gewesen sein. Der Wiener soll die Mädchen damals als Judo-Vereinstrainer betreut haben.
Bis zu 15 Jahre Haft möglich
Der Verdacht lautet auf das Verbrechen des schweren Missbrauchs Unmündiger. Der Tatbestand des Paragraf 206 Strafgesetzbuch geht weit über bloßes Grapschen hinaus und stellt den Geschlechtsverkehr mit Kindern oder diesem gleichzusetzende sexuelle Handlungen unter Strafe. Die Sanktion beträgt für den Fall einer rechtskräftigen Verurteilung bis zu zehn Jahre Gefängnis, bei schweren psychischen Schäden für die Opfer sind sogar bis zu 15 Jahre Haft möglich.
Für Seisenbacher, der sich bisher nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert hat, gilt die Unschuldsvermutung. Dem Vernehmen nach sollen die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen beinahe abgeschlossen sein. Im Wesentlichen dürfte nur noch der Abschlussbericht der Polizei ausständig sein.
Der Judokämpfer gewann zwei Mal olympisches Gold: bei den Spielen 1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul und zählt damit zu jenen sieben Sportlerinnen und Sportlern Österreichs, die nach 1945 bei Sommerspielen eine Goldmedaille erringen konnten. Nach seiner aktiven Karriere war Seisenbacher als Funktionär und Judotrainer tätig.