Prozess: Falschgeld im "Darknet" bestellt
WIENER NEUSTADT. Sechs Jugendliche mussten sich gestern wegen Geldfälschung bzw. wegen Besitzes und Weitergabe nachgemachter Geldscheine am Landesgericht Wiener Neustadt verantworten.
Sie bekannten sich vollinhaltlich schuldig und kamen in einer Diversion mit gemeinnützigen Leistungen im Ausmaß zwischen 120 und 80 Stunden davon. Die "Blüten" waren im Darknet bestellt worden.
Der Erstangeklagte war 17, der älteste Beschuldigte 20, die einzige weibliche mit 16 die jüngste. Alle schienen wohlbehütet, die Eltern verfolgten das Verfahren mit. Sie seien der Verlockung im Darknet erlegen, wo man quasi alles bestellen könne, sagten die Verteidiger.
"Wie kommt man als 16-Jähriger ins Darknet?", wollte die Richterin wissen. Auch ein Zwölfjähriger würde es finden, sagte der Erstangeklagte. Er habe öfter Marihuana bezogen und sich nach Hause liefern lassen – und in der Folge im April 2016 Falschgeld. "Warum das? Was wäre der nächste Kick gewesen?", fragte die Richterin. Bei einer Party lernte der heute 17-Jährige den Zweitangeklagten kennen und unterhielt sich mit ihm über die Weitergabe der falschen "Fuffz’ger" – er selbst traute sich nicht, diese in Umlauf zu bringen. Zehn Euro kostete ein gefälschter 50-Euro-Schein, bezahlt wurde mit Bitcoins.
Diese Rechtsauffassung, wonach eigentlich nur die Gelegenheit an allem schuld sei, geht mir gegen den Strich.
Sie passt in den verdorbenen Zeitgeist der Unmündigkeit, der Duckmäuserei, der Mitläufer, der Nützlichen Idioten. Wenn dann die Diktatur wieder aufersteht, dann will es keiner gewesen sein.