Österreichs Raumfahrt 25 Jahre nach dem Flug des Austronauten
Es sind kleine und feine Beiträge zu internationalen Satellitenprogrammen, die Österreich zum gern gesehenen Partner in der europäischen Weltraumforschung machen.
Groß ist der Würfel nicht – gerade einmal 20 Zentimeter Kantenlänge. Ein Schwergewicht ist er auch nicht: 6,8 Kilogramm bringt Österreichs erster eigenständiger Beitrag zur Weltraumfahrt auf die Waage, der Satellit TUGSAT-1. Seit seinem Start 2013 zieht er seine Bahnen und misst im Sinne der Grundlagenforschung Helligkeitsveränderungen von Sternen.
Die größte Weltraummission seit Franz Viehböcks MIR-Besuch mit der sowjetischen Sojus-Rakete sollte aber eigentlich das österreichisch-schweizerische Projekt ALPSAT werden. Ende der 90er-Jahre war geplant, einen Satelliten zur Sonnenwindbeobachtung zu bauen. "Das Vorhaben scheiterte aus Kostengründen", sagt Bruno Josseck. Der Welser leitete die Organisation der AUSTROMIR-91-Mission auf österreichischer Seite.
Österreichs Weltraum-Forschungsinstitute (TU Graz, Weltrauminstitut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Joanneum Research) konzentrierten sich auf die Zusammenarbeit mit der ESA (Europäische Weltraumorganisation). So stammen drei Messinstrumente der Rosetta-Mission (siehe unten) aus Österreich.
Mit dem OPS-SAT der TU Graz soll im nächsten Jahr ein Nanosatellit mit einem Software- und Hardware-Labor im Bauch ins All fliegen. "Der Schwerpunkt des österreichischen Know-how in der Raumfahrt liegt auf den Antworten zur Frage: Wie lässt sich Hardware weltraumtauglich machen", sagt Josseck und verweist auf die ESA-Mission BepiColombo. Die Merkur-Raumsonde soll 2018 starten. An Bord: ein Magnetometer und ein Neutralpartikel-Analysator aus dem Weltrauminstitut.
Ariane 5: Die Trägerrakete fliegt mit Technik aus Österreich. Die Firmen Bilfinger, Böhler Edelstahl, Magna Steyr, Test Fuchs und Andritz liefern hauptsächlich Teile für Tank und Antrieb.
114 österreichische Firmen und Forschungsinstitute sind im Raumfahrtsektor tätig.
1000 Mitarbeiter sind in österreichischen Firmen und Forschungsinstituten für die Raumfahrt tätig
69 Mio. Euro stellt das Bundesministerium für Verkehr, Innovation, Technologie und Weltraum jährlich für Weltraumaktivitäten zur Verfügung. Die Rückflüsse für Österreichs Industrie übersteigen diese Summe bei weitem.
1½ Jahre länger als geplant liefert Österreichs erster Satellit Daten aus der Umlaufbahn. TUGSAG-1 wurde am 25. Februar 2013 mit einer indischen Rakete ins All befördert und sendet seither an die Bodenstation an der TU Graz