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Morde an Männern gestanden: „Sie tut sich doch nur selbst leid“

20. November 2012, 00:05 Uhr
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Bildergalerie Estibaliz C. vor Gericht
Bild: APA

WIEN. Estibaliz C. (34) sprach von Demütigungen durch ihre beiden Partner Zerstückeln der Leichen und „Blutgeruch“ waren eine schwierige Sache“.

Den nachrichten.at-Liveticker vom ersten Prozesstag können Sie hier nachlesen!

Der Prozess im Großen Schwurgerichtssaal des Straflandesgerichts Wien beginnt ohne Überraschungen: Reporter und Kiebitze füllen den Raum bis auf den letzten Sitzplatz. Nach dem Ende des üblichen Blitzlichtgewitters der Fotografen nimmt Estibaliz C. auf der Anklagebank Platz. Die Eisdielen-Betreiberin aus Meidling gesteht, beide Männer hinterrücks bzw. im Schlaf mit mehreren Kopfschüssen umgebracht zu haben und bekennt sich „zu den Tötungen schuldig“. Estibaliz C. sei eine Frau „mit zwei Gesichtern“, sagt Staatsanwältin Petra Freh. Das eine wolle allen weismachen, sie sei eine „brave Frau“.

„Doch sie ist brandgefährlich, eine tickende Zeitbombe“, der ein dritter Beziehungsmord zuzutrauen sei. Im April 2008 soll sie ihren aus Hamburg stammenden Ex-Mann Holger H. in ihrer Wiener Wohnung erschossen, die Leiche angezündet und in mehrere Teile zersägt und in einer Tiefkühltruhe im Keller verschwinden haben lassen. Das zweite Opfer im Oktober 2010 war ihr damaliger Freund Manfred H., der aus dem Hausruckviertel stammt. Der Eismaschinen-Vertreter wurde schnarchend im Schlaf erschossen, sein Leichnam mit einer Kettensäge zerstückelt, die Teile in Mörtelwannen im Keller der Eisdiele einbetoniert.

Vaterkomplex

Ihre Kindheit sei dominiert gewesen von ihrem „tyrannischen Vater“, erzählt Estibaliz C. Ein Journalist aus Mexiko, der gegen Korruption angeschrieben habe, bis er und die Familie die Heimat Richtung Spanien verlassen mussten.

Die Tochter sucht sich mit schlafwandlerischer Sicherheit Männer aus, die dem Vater frappant ähneln: dominant, herrschsüchtig, einengend. Ex-Mann Holger H. beschreibt sie als Tyrannen, der sie ständig fertiggemacht, sie wegen ihres „wabbeligen Hinterns“ gedemütigt habe. Schon ihr erster Freund in Spanien sei ein „Macho“ gewesen. Damals keimten erste Mordgedanken in ihr. Was wäre, wenn der Verlobte durch einen Autounfall infolge defekter Bremsen sterben würde? Anstatt die Gedanken zu verwirklichen, ging sie nach Deutschland studieren. 2002 heiratet sie Holger H. und jobbt in einer Berliner Eisdiele. Die Beziehung läuft schlecht. Der Gatte wird immer mehr zum „Hindernis“, das am Ende „eliminiert“ gehört. 2006 kommt es zum Umzug nach Wien und die Angeklagte macht sich mit einer Eisdiele in Meidling selbständig. 2007 dann die neue Liebe. Für Manfred H. lässt sich „Esti“ von Holger H. scheiden.

SMS als „Todesurteil“

Dann entdeckt die Spanierin auf dem Mobiltelefon von Manfred H. eindeutige SMS-Botschaften einer „Susi“. Wieder Mordgedanken, die zum konkreten Plan reifen. Unter anderem Namen kauft sie Zutaten zum Betonmischen und Plastiksäcke zum Auskleiden des Tatortes. Schüsse in Hinterkopf und Schläfe. Die Leiche wird zersägt. „Das viele Blut, der Blutgeruch, dann putzen, putzen, putzen“, schildert die Angeklagte. „Haben Sie je an das Opfer gedacht?“, fragt die Anklägerin. Estibaliz greift schluchzend zum Taschentuch. „Sie tut sich doch nur selbst leid“, so die Staatsanwältin. Fortsetzung des Prozesses am Dienstag. (staro)

 

Nach Flucht Richtung Italien im Gefängnis einen Sohn geboren

Die 34-jährige Spanierin Estibaliz C. befindet sich seit 10. Juni 2011 in Haft. Bekanntlich flüchtete sie nach Udine, nachdem Installateure per Zufall bei Arbeiten die zerstückelten Leichen im Keller der Eisdiele in Wien-Meidling entdeckt hatten. Die Mordverdächtige war damals schon wieder liiert. Als die Handschellen klickten, war die Frau von dem Mann im zweiten Monat schwanger. Ihr Sohn kam heuer im Jänner in einem Wiener Krankenhaus zur Welt und befindet sich heute bei den Eltern von Estibaliz C. in Spanien. Den Kindesvater hat sie im Gefängnis geheiratet, denn auch Gefangene dürfen eine neue Ehe schließen. Die Staatsanwaltschaft würde der Angeklagten einen weiteren Beziehungsmord zutrauen.
 

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