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Mann beim Verlassen der Straßenbahn schwer verletzt

Von nachrichten.at/apa, 24. Mai 2018, 12:42 Uhr

WIEN. Am 24. Dezember 2017 ist ein 32-jähriger Mann in Wien-Floridsdorf schwer verletzt worden. Nun startete der Prozess.

Nachdem er eine Straßenbahn-Garnitur der Linie 26 verlassen hatte, heftete sich ein Fahrgast an seine Fersen, der schon in der Tramway andere Leute angepöbelt hatte. Plötzlich attackierte der mit einem Shaolin-Kampfanzug Bekleidete den 32-Jährigen, wie jener am Donnerstag im Landesgericht erzählte.

"Ich hab' von hinten ane eine kriegt ins Kreuz", erinnerte er sich. Er habe sich umgedreht und den seltsamen Mann im Kung-Fu-Gewand weggestoßen, worauf dieser in Kampfstellung gegangen sei und ihn mit Händen und Füßen attackiert habe: "Wenn ihn andere Passanten net von mir wegziehen, waß i net, ob i heit da sitz'." Der 32-Jährige erlitt eine Rippenfraktur, außerdem brach ihm der Unbekannte den rechten Zeigefinger.

Bei dem Täter handelte es sich um einen psychisch Kranken, der seit seinem 16. Lebensjahr an Schizophrenie leidet. Er konnte dank Bildern aus den Überwachungskameras der Wiener Linien ausgeforscht und festgenommen werden. Wie sich herausstellte, war er im Grätzl um den Floridsdorfer Spitz kein Unbekannter. Anrainer hatten sich immer wieder über den verhaltensauffälligen Mann beschwert.

Vor Gericht, wo über den staatsanwaltschaftlichen Antrag auf Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verhandelt wurde, machte der 34-Jährige einen guten Eindruck. Seit er in Gewahrsam ist, wird er medikamentös behandelt. Bis dahin hatte er keine Mittel gegen seine Krankheit genommen, dafür Cannabis und reichlich Alkohol konsumiert. Bis zu 40 Bier pro Tag habe er getrunken, offenbarte er dem Schöffensenat (Vorsitz: Stefan Apostol): "Bier ist ein Nahrungsmittel."

Der Mann behauptete, der von ihm Verletzte hätte die Auseinandersetzung gesucht. Dabei sei es um seine Verlobte gegangen, nach Darstellung des Kranken eine leibliche Tochter des russischen Präsidenten Vladimir Putin. Auf die Frage des Vorsitzenden, wie er denn auf die Idee komme, mit Putins Tochter liiert zu sein, erwiderte der 34-Jährige: "Sie hat das G'schau von ihm." Außerdem behaupte sie selbst das, "und wenn sie's sagt, wird's schon so sein". "Und warum ist sie heute nicht da?", hakte der Richter nach, der im Publikum keine Zuseherin erblickte, die Putin ansatzweise ähnlich sah. "Das ist Privatsache", erwiderte der 34-Jährige.

Als der Richter wissen wollte, weshalb er Kampfhaltung eingenommen hätte, entgegnete der Mann: "Ich beweg' mich gerne." Er verfüge über "Grundkenntnisse in Selbstverteidigung", räumte er ein. Er habe Wing Tsun (ursprünglich aus China stammende Kampfkunst-Techniken, Anm.) erlernt und bloß reagiert, als der 32-Jährige auf ihn losging: "Er hat sich auf mich gestürzt. Und jetzt beschwert er sich, dass ich ihm den Finger gebrochen hab'. Ich hab' nichts gemacht. Er hat sich an mir verletzt." Er sei ein friedlicher Mensch: "Nachher bin ich in die Weihnachtsmesse gegangen."

Das Gericht folgte erwartungsgemäß der Darstellung des Zeugen. Aufgrund seiner aus seiner Krankheit erwachsenen Zurechnungsunfähigkeit war der 34-Jährige nicht als schuldfähig anzusehen. Er wurde deshalb nicht bestraft, aber in eine geschlossene Anstalt eingewiesen. Der Richter begründete das mit einer entsprechenden Gefährlichkeitsprognose des beigezogenen psychiatrischen Sachverständigen: "Es ist davon auszugehen, dass es ansonsten jederzeit wieder zu Angriffen gegen Zufallspassanten kommen kann." Die Entscheidung ist bereits rechtskräftig.

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